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Konzentration ist eine Fähigkeit, die selbst für Erwachsene manchmal schwer zu meistern ist. Bei kleinen Kindern kann die Fähigkeit, sich über längere Zeiträume zu konzentrieren, ebenfalls eine echte Herausforderung darstellen. Die Konzentrationsdauer der Kleinen ist in der Regel nicht sehr lang, je nachdem, worauf sie sich gerade fokussieren.
In diesem Beitrag werden wir einige wirksame Konzentrationsübungen für Kinder anvisieren, die dazu beitragen können, diese wichtige Fähigkeit schon in jungen Jahren zu entwickeln.
Wie lange muss sich ein Kind konzentrieren können?
Ihre Konzentrationsfähigkeit bauen Kinder erst im Laufe ihres Lebens aus. Wann und wie lange sich die Kleinen konzentrieren müssen, ist individuell. Anfangs können sie sich nur sehr kurze Zeitspannen fokussieren, während dieser Zeitraum mit dem Lebensalter ansteigt. Im Folgenden findest du die durchschnittliche Zeitspanne der Konzentrationsfähigkeit von Kindern, gestaffelt je nach Lebensalter. Behalte aber immer im Hinterkopf, dass es hier lediglich um Durchschnittswerte handelt, die nicht jedes Kind auf die Minuten genau einhalten muss.
- 5 bis 7 Jahre: bis 15 Minuten
- 7 bis 10 Jahre: bis 20 Minuten
- 10 bis 12 Jahre: bis 25 Minuten
- 12 bis 16 Jahre: bis 30 Minuten
Woher kommt Konzentrationsschwäche bei Kindern?
Eine Konzentrationsschwäche kann verschiedene Ursachen haben. Oft ist sie leicht zu beheben, indem der Alltag umstrukturiert wird. Sind Kinder jedoch auf Dauer unkonzentriert, kann ein Besuch beim Kinderarzt Aufschluss geben.
- Schlafmangel: Wer ohne ausreichend Schlaf in den Tag startet, wird sich naturgemäß weniger konzentrieren können. Der Schlafbedarf eines Kindes richtet sich nach seinem Alter. Im Alter zwischen drei und sechs Jahren sind durchschnittlich 11 Stunden Schlaf ratsam.
- Anstrengung:Schule, Kindergarten oder ein straffes Freizeitprogramm können zu einer Überlastung führen. Das kann sich negativ auf die Konzentration der Kleinen auswirken. Eine dauerhafte Anspannung schöpft die Reserven der Kinder aus. Regelmäßige Erholungsphasen können dem vorbeugen.
- Emotionale Unausgeglichenheit: Manche Kinder sind sensibel, andere nicht. Was das eine Kind locker wegsteckt, beschäftigt ein anderes tagelang. Es wird immer Momente von Ärger und Sorgen geben, doch es ist wichtig, dass sich diese mit Glücksmomenten die Waage halten.
Wie kann ich bei meinem Kind die Konzentration fördern?
- Ausreichend Schlaf: Wenn du bemerkst, dass dein Kind sich aufgrund von Schlafmangel tagsüber nicht gut konzentrieren kann, hilft es, die Schlafgewohnheiten anzupassen.
- Erholungsphasen schaffen: Regelmäßige Erholungsphasen lassen dein Kind Energie tanken. Die Kleinen brauchen Ruhepausen, um die Seele baumeln zu lassen.
- Freizeitaktivitäten: Du kannst die Freizeit deines Kindes so gestalten, dass ein positiver Ausgleich zur normalen Tätigkeit in der Schule stattfindet.
- Gesunde Ernährung und genügend Bewegung: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind nicht zu unterschätzen, wenn es um die Konzentrationsfähigkeit von Kindern geht. Zudem hilft viel Trinken (am besten Wasser) dem Gehirn dabei, auf Hochtouren zu arbeiten.
- Konsequente und regelmäßige Pausen – und zwar nicht erst, wenn das Kind schon erschöpft ist, bewirken wahre Wunder. Diese Pausen sollten nicht mit Tätigkeiten gefüllt werden, die den Kleinen ebenfalls Konzentration abverlangen, wie zum Beispiel Lesen oder Fernsehen. Empfehlenswert ist stattdessen ein Blick aus dem Fenster oder ein Spaziergang an der frischen Luft.
- Interessen: Versuche, die Interessen deines Kindes zu erkennen. Wenn die Kleinen Dinge gerne machen, sind sie konzentrierter bei der Sache, als wenn ihnen die Beschäftigung unangenehm ist.
Was sind die besten Konzentrationsübungen für Kinder?
Konzentrationsübungen an der frischen Luft
- Wie viele Schritte? Bei dieser Übung werden die Schritte bei einem Spaziergang gezählt. Verzählt man sich, beginnt das Spiel wieder von vorne. Der Schwierigkeitsgrad kann verändert werden, indem man nur jeden zweiten oder jeden dritten Schritt zählt.
- Der Boden ist aus Lava: Stellt euch vor, der Fußboden ist aus Lava. Diesen dürft ihr nicht berühren, denn sonst verbrennt ihr. Somit könnt ihr euch von Bank zu Bank oder Klettergerüst zu Klettergerüst schwingen. Alternativ können auch die Fugen der Pflastersteine als Lava gelten.
- Finde den Weg: Dem Kind wird im Garten oder im Park ein etwa 30 bis 40 Meter entferntes Ziel gezeigt. Nun muss es sich den Weg dorthin einprägen und das Ziel mit verbundenen Augen finden. Kleine Hilfen sind selbstverständlich erlaubt.
Meditative Konzentrationsübungen
- Bewusstes Atmen: Atmen ist eine wunderbare Möglichkeit, um die Konzentration der Kinder zu stärken. Das Kind fokussiert sich hierbei für 30 Sekunden auf den eigenen Atem. Es kann zusätzlich die Hand auf den Bauch legen, um zu spüren, wie sich die Bauchdecke anhebt und wieder abflacht.
- Fantasiereisen: Dein Kind macht es sich so richtig gemütlich und schließt die Augen. Anschließend kannst du eine Fantasiereise vorlesen. Im besten Fall liest du langsam, damit sich dein Sprössling die Bilder besser vorstellen kann.
- Autogenes Training: Besonders gut bewährt bei Konzentrationsproblemen haben sich außerdem Entspannungsübungen wie das autogene Training oder die Muskelrelaxation.
Geschicklichkeitsspiele als Konzentrationsübungen
- Wasserglas füllen: Für dieses Spiel benötigt ihr ein Glas und einen Messbecher mit Wasser. Zuerst werden die Augen vom Kind verbunden. Blind muss das leere Glas mit dem Wasser aus dem Messbecher gefüllt werden. Das Ziel ist, das Glas nicht zum Überlaufen zu bringen. Es geht darum, allein durch die Geräusche wahrzunehmen, wie voll das Glas ist.
- Noch ein Hölzchen: Bei diesem Spiel wird eine Flasche auf den Boden zwischen die Mitspieler:innen gestellt. Anschließend legt nacheinander jeder ein Streichholz auf den Flaschenkopf. Je mehr Streichhölzer sich dort befinden, desto schwieriger wird es.
- Das Bauen eines Kartenhauses trainiert ebenfalls das Gehirn, den Tastsinn und die Geduld deines Kindes. Genauso verhält es sich mit Mikado.
Gedächtnisspiele als Konzentrationsübungen
- Ich packe meinen Koffer: Dieses Spiel kennst du wahrscheinlich noch aus deiner eigenen Kindheit. Das Beste – es kann überall gespielt werden. Zu Hause, im Park oder auf dem Weg in den Urlaub. Ganz nebenbei wird das Kurzzeitgedächtnis geschult.
- Hören und zählen: Hierfür kannst du deinem Kind aus einem Buch vorlesen. Dabei muss es bestimmte Wörter herausfischen (die ihr im Vorhinein festgelegt habt) und diese zählen.
- Rückwärts schreiben, buchstabieren oder sprechen: Hier probieren die Kleinen das Alphabet rückwärts aufzusagen. Das erfordert eine Menge an Konzentration. Genauso effektiv ist es auch, Wörter rückwärts zu buchstabieren oder auszusprechen.
- Memory: Das Memory ist nicht nur ein absoluter Spiele-Klassiker, sondern schult die Konzentration von Kindern ungemein.
Yoga als Konzentrationsübung
Kinderyoga kann sich positiv auf das Selbstbewusstsein und den Gleichgewichtssinn der Kleinen auswirken. Auch die Konzentrations- und Denkfähigkeit soll damit verbessert werden. Empfehlenswerte Übungen sind: der Baum oder der Knieplattler.
Lese-Tipp: Wusstest du, dass sich auch mit Zaubern die Konzentrationsfähigkeit steigern lässt? Hier erfährst du mehr darüber und findest zudem noch sechs einfache Zaubertricks für Kinder zum Nachmachen!
Verwendete Quellen:
- "Kinderyoga: Stressabbau für die Kleinen", tagesspiegel.de, 2017
- "Konzentration und Aufmerksamkeit entspannt fördern: 264 lebendige Spiele für Kindergarten, Hort und Grundschule", Peter Thiesen, 2013
- "Konzentrationsstörungen“, kinderaerzte-im-netz.de, 2021