Wie viel ist viel?
Sortieren, Vergleichen und Teilen schulen logisches Denken und sind die ideale Basis für Spaß am Rechnen
Schon Säuglinge können addieren
Das Wichtigste vorweg: Mathematik ist kinderleicht. Neue Studien zeigen eindeutig, dass erst wenige Tage alte Säuglinge den Unterschied zwischen zwei und drei Gegenständen erkennen können und etwas ältere Babys bereits über ein gewisses Zahlenkonzept verfügen. Das ist zwar noch eindeutig auf die Zahlen 1, 2, 3 begrenzt, doch schon diese kleine Zahlenmenge genügt, um nachweisen zu können, dass Babys spontan addieren und subtrahieren können.
Frühe Erfahrungen mit allen Sinnen
Das heißt aber nicht, dass es sinnvoll ist, Kleinkindern Mathematik beizubringen. Im Gegenteil. Was ihnen guttut, sind frühe Erfahrungen mit allen Sinnen. Je öfter ein Kind mit den gleichen Dingen hantiert und ihre Eigenschaften kennenlernt, desto besser findet es sich in der abstrakten Welt der Zahlen und Formen zurecht. Es muss seine Welt anfassen und - im wörtlichen Sinne - begreifen! So speichert es Bilder, die es später beim Rechnen abrufen kann.
Bonbons helfen beim Rechnen
Und ein gutes Vorstellungsvermögen wird in der Mathematik gebraucht. Denn 2 + 2 = 4 sagt einem Kindergartenkind erst einmal nichts. Aber wenn es zwei Bonbons bekommt und noch einmal zwei, die es anschließend mit der Schwester oder drei Freunden gerecht teilen soll, setzt das Verstehen ein. Wenn es dann in einem weiteren Schritt lernt, dass man für die vier Bonbons auch vier Kringel malen kann und dies wiederum gleichbedeutend ist mit der Zahl 4, ist ein großer Schritt in die Mathematik gemacht.
Experimentieren mit Mengen
Auf genau diese Weise lernen Kinder in der Schule. Sie vergleichen, unterscheiden und ordnen. Für die dazu notwendige Fähigkeit zum logischen Denken können Eltern schon vorher etwas tun. Zusammenhänge und Lösungen erkennen lernen Kinder nämlich besonders gut, wenn sie viele Gelegenheiten zum Experimentieren mit Mengen haben, wenn sie sie erforschen und entdecken können. Ein gutes Zahlenverständnis entsteht dabei fast wie von selbst.

Die Welt der Formen
Selbst beim Kuscheln im Bett können Kinder spielerisch die Grundlagen der Geometrie entdecken
GEOMETRISCHE FORMEN FÜHLEN
Geometrie ist Mathematik, die man sogar spüren kann: Mama oder Papa zeichnen dem Kind im Zeitlupentempo eine einfache Form (Kreis, Dreieck, Quadrat ...) auf den Rücken. Anschließend gibt das Kind die empfangene "Massage" möglichst genau an den anderen Elternteil oder ein Geschwister weiter.
GLEICHE FORMEN SUCHEN
Welche Gegenstände kennst du, die die gleiche Form haben wie die Matratze?" Im Schlafzimmer gibt es garantiert viel zu entdecken: Schrank, Bettdecke, Teppich, das Buch auf Mamas Nachttisch ... Ganz nebenbei einfach mal erwähnen, dass Erwachsene diese Form Rechteck nennen. Das Spiel lässt sich natürlich auch mit allen anderen Formen fortsetzen: "Gibt es hier noch mehr Dinge, die die Form des runden Spiegels haben?"
RICHTUNGEN BESTIMMEN
Rechts oder links? Das zu unterscheiden, fällt Kindern oft schwer. Wichtig ist, dass sich das Kind zunächst nur eines davon merkt, also entweder links oder rechts. Morgens im Bett ist viel Zeit, um eine Hand mit geschlossenen Augen auf die Reise zu schicken. Spannend, wem sie dabei so begegnet: Mamas Hand, Papas Fuß, Teddy, einem Spielauto ... Dabei immer wieder betonen, um welche Hand es sich handelt. Das Spiel unbedingt nur mit dieser Hand spielen, bis das Kind verinnerlicht hat, dass es die rechte bzw. die linke Hand ist.
MIT KARTOFFELN DRUCKEN
Bei der Vorbereitung zum Mittagessen vertreibt Kartoffeldruck die Langeweile. Dazu werden zwei rohe Kartoffeln halbiert und in die Schnittfläche je eine geometrische Form wie Dreieck, Rechteck, Quadrat und Kreis geschnitzt – fertig sind die Stempel. Jetzt noch etwas Plakafarbe in Untertassen gießen, und das Drucken kann losgehen.
ARCHITEKT SPIELEN
Super, wenn die Bauklötze noch nicht verschenkt sind! Erst werden die Formen gemeinsam auf ihre Besonderheiten betrachtet und dann die richtigen Namen genannt: "Der hier, bei dem alle Seiten gleich lang sind, heißt Würfel." Die Klötze, deren Namen sich das Kind merken kann (das kann eventuell ein paar Tage dauern!), werden zur Seite gelegt. Wichtig ist, dass jeder Klotz zweimal vorhanden ist, damit zwei Spieler jeweils das gleiche Klotz-Set bekommen können. Das eigentliche Spiel geht nämlich so: Mama oder Papa bauen etwas, ohne dass das Kind es sehen kann. Denn was man tut, wird nur beschrieben: "Ich nehme den Würfel und lege darauf den Quader." Gelingt es dem Kind, das Bauwerk aufgrund dieser Anleitung nachzubauen? Dann werden die Rollen getauscht.
Spiele zum Nachdenken
Spiele und Ideen, die Deinem Kind Lust aufs Nachdenken und den Gehirnzellen reichlich Futter geben
ORDNEN
Bitten Sie Ihr Kind, die Geldstücke im Sparschwein zu sortieren, weil sich auf diese Weise leichter feststellen lässt, wie viel es schon gespart hat. Alle gleichen Münzen werden gestapelt - wer es schon kann, baut 10er-Türme. Toll, wie viel Ordnung auf diese Weise entsteht und wie schnell das Zusammenzählen geht!
VERGLEICHEN
Der nächste Waldspziergang ist ideal, um ein paar Vergleiche anzustellen: Wie viele unterschiedliche Blätter finden wir? Welche haben die gleiche Form, wenn auch vielleicht nicht die gleiche Größe? Wie viele haben wir von welcher Sorte gefunden? Welchen Baum kannst du umarmen? Welchen schaffe ich?
SCHÄTZEN
Was glaubst du: In welches Glas passt mehr Wasser?" Diese Frage bringt alle Kinder zum Grübeln, wenn sie vor die Wahl eines schmalen, hohen und eines breiten, niedrigen Gefäßes gestellt werden. Und das Schönste daran: Man kann das Wasser ganz oft hin- und hergießen, um immer wieder festzustellen, dass in beide gleich viel hineingeht. (Tipp: vorher ausprobieren!)
SORTIEREN
Wäsche falten ist lästig? Von wegen! Es ist der ideale Moment fürs Sortieren: Hier kommen die kleinen T-Shirts hin, dort die etwas größeren. Und auch das Zusammenfalten fordert junge Gehirne heraus. Schließlich müssen Auge und Hand eng zusammenarbeiten und der Kopf darf einen ganz bestimmten Ablauf nicht vergessen.
WIEGEN
Ist das Ei schwerer als die Zitrone, was meinst du?" Lassen Sie verschiedene Gegenstände erst einmal schätzen, um sie anschließend mit einer Küchenwaage zu wiegen. Sie können auch einfach die Wippe auf einem Spielplatz nutzen: "Wiegen zwei Kinder mehr oder weniger als Papa?"