Verlieren können Du blöder Würfel!
Beim Spielen mit Kindern kommt es oft zu Streit: "Ich will aber nicht verlieren!", "Der soll nicht gewinnen!" Glück im Spiel auch anderen zu gönnen, das müssen Kinder erst lernen, wie ELTERN-Autorin Antje Helms von ihrer eigenen Tochter weiß. Und eine Expertin verrät Tipps, wie die Niederlage im Spiel leichter fällt.

Zusammen spielen
Ich versuche, meine Fünfjährige aufzumuntern: "Man kann nicht immer gewinnen, Schatz. Nächstes Mal hast du bestimmt wieder Glück." Und füge dann noch ganz pädagogisch hinzu: "Es ist doch viel wichtiger, dass das Spiel Spaß macht. Wer am Ende gewinnt, ist ganz egal!" Von wegen! "Will ich aber" kontert meine Tochter bockig.
"Der Ärger muss raus!"
Verlieren als Existenzbedrohung
Was wir Erwachsenen uns nur schwer vorstellen können: Eine verlorene Partie "Pass auf, der Wolf" ist für Kinder nicht einfach nur Pech, sondern eine echte Existenzbedrohung - eine brutale Antwort auf Fragen wie: "Wer bin ich?" und "Was kann ich?" Das kratzt am Selbstwertgefühl. Und wer davon noch nicht genug hat, fühlt sich schwach und verletzlich. Denn der kleine Spieler erfährt: Ich habe mir Mühe gegeben und trotzdem verloren. Sollten wir unseren Kindern diese Erfahrung also besser ersparen? "Uno" und "Mensch-ärgere-dich-nicht" aus dem Kinderzimmer verbannen? "Nein", meint Armin Krenz. "Dass Kinder hin und wieder schlechte Verlierer sind, ist völlig normal." Wie bei nuns Erwachsenen spiele dabei auch die Tagesform eine Rolle.
Nachholbedarf in Sachen Selbstsicherheit
"Wenn Kinder auch im Vorschulalter beim Verlieren noch ständig um sich schlagen, wenn sie immer Erster sein und stets bestimmen müssen, was gespielt wird, dann sollte man genauer hinschauen", sagt Armin Krenz.
Bei diesen Kindern bestehe offenbar noch Nachholbedarf in Sachen Selbstsicherheit. "Denn eigentlich sollten Fünf-, Sechsjährige schon genügend Seelenproviant gesammelt, um - meistens - fair verlieren zu können" so Krenz. Kinder, die Ich-Stärke im Sinne von "Ich bin was, ich kann was" aufgebaut haben, verfügen über jene innere Zufriedenheit, die es einem erlaubt, abzugeben und ohne Groll zu verlieren.
Spiele ohne Konkurrenzkampf
Wie man es kleinen Verlierern leichter macht
- Ärger zulassen: Je mehr sich ein Kind verstanden fühlt, desto eher kann es sich wieder beruhigen.
- Aggressive Rauswerf-Spiele nicht zu oft spielen.
- Öfter mal kräftig auf die Spielfiguren schimpfen
- Mitspieler um Verständnis für schlechte Verlierer bitten: Das frustrierende Gefühl kennt schließlich jeder!
- Verlierer loben, wenn sie sich fair verhalten
- Eventuell einfachere Spielregeln aushandeln