Diese Sätze schaden dem Selbstbewusstsein unserer Kinder
Mit so mancher daher gesagten Kritik können wir unsere Kinder mehr verunsichern, als uns bewusst ist. Oft sogar langfristig. Daher Vorsicht vor diesen Sätzen!

Wir wünschen uns natürlich alle, dass unsere Kinder selbstbewusste Erwachsene werden. Und meistens tun wir als Eltern auch alles dafür, die Kinder zu stärken und zu loben. Aber auch Kritik gehört zur Erziehung - und hier liegen einige Stolperfallen.
Denn Worte haben oft mehr Macht, als uns bewusst ist. Kritik, die verallgemeinernd oder gar verletzend geäußert wird, kann darum langfristig dem Selbstbewusstsein des Kindes schaden. Weil sie sich festsetzt im Kopf, als unveränderliche Wahrheit, von der das Kind glaubt, dass es keinen Einfluss darauf hat.
Die Psychotherapeutin Sabine Unger hat diese Sätze "Bannbotschaften" getauft. Diese Botschaften können die Motivation von Kindern ersticken, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie trauen sich dann später weniger zu und suchen die Schuld eher bei sich als bei anderen.
Vor allem, wenn diese Sätze immer wieder gesagt werden, brennen sie sich in die Köpfe der Kinder ein und wirken womöglich wie ein Fluch. Denn, was die Eltern sagen, glauben Kinder.
Hier sind Beispiele für Sätze, die ihr lieber nicht sagen solltet:

Der Satz vermittelt dem Kind die Botschaft: Es ist quasi ein Naturgesetz, dass ich mit Zahlen nicht so kann. Es traut sich also automatisch weniger zu. Denn was lohnt es, sich anzustrengen, wenn es in den Genen liegt?

Die Botschaft, die beim Kind ankommt, ist: Du bist im Vergleich ein Versager. Es kann sehr frustrierend sein, seine ganze Kindheit mit vermeintlich "besseren" Geschwistern verglichen zu werden. Stattdessen sollte man die Stärken des Kindes betonen, unabhängig von der Leistung von anderen.

Schublade auf, Kind rein. Solche pauschalen Sätze nehmen dem Kind die Möglichkeit, sich frei zu entfalten, auszuprobieren und immer wieder neues an sich zu entdecken. Es glaubt schließlich irgendwann selbst daran, dass es eben so ist, wie die Eltern sagen.

Dieser Satz ist ganz bestimmt falsch. Denn sicherlich gibt es genug Situationen, in denen das Kind die Sachen eben NICHT liegen ließ, sondern wegräumte. Doch diese positiven Beispiele werden ausgeblendet, es wird ungerechterweise verallgemeinert. "Immer" ist eins schnell daher gesagtes Wort, das aber eine sehr starke, verletzende Wirkung haben kann.

Für das Wort "nie" gilt das gleiche wie für "immer". Es wird dabei gleich vorausgesetzt, dass das Kind sich auch nie ändern wird. Wieder ein Label, dass sich im Kopf des Kindes einbrennt.

Solche Sätze, im Beisein des Kindes geäußert, können sehr schwer wiegen. So weist ihr dem Kind eine feste Charaktereigenschaft zu, von der es glauben muss, dass sie fest zu ihr gehört. Eine Wahrheit, an die es sicher als Erwachsene noch glauben wird: "Ich war ja schon als Kind eher faul."

Das Kind ist nicht nur eine Heulsuse, was schlimm genug ist, es ist auch noch eine "alte" Heulsuse. Also demnach schon sehr lange so und vermutlich auch bis in alle Ewigkeit. Keine schöne Vorstellung, oder?

Noch so ein Motivationskiller. Zur Zeit unserer eigenen Eltern noch ein sehr verbreiteter Satz, der unheimlich Schaden anrichten kann. Heute hört man ihn nur noch selten. Zum Glück!
Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei Brigitte.de.