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Mit diesem Titel hatte Jamie Primak Sullivan nicht gerechnet: Die TV-Produzentin und Mutter von drei Kindern nimmt ihren Job als Mutter nämlich ausgesprochen ernst. Dazu gehört für sie allerdings auch, nicht immer den bequemsten Weg zu wählen, sondern auch mal hart durchzugreifen, wenn es sein muss.
So passierte es auch bei einem Besuch im Eisladen - als ihre Kinder dort komplett auf jegliche Umgangsformen verzichteten, sah Jamie sich gezwungen, sich mal ganz, ganz unbeliebt zu machen:
Also ... ich bin die gemeinste Mama aller Zeiten ... also ... die es je gegeben hat.
Ich bin mit den Kindern nach dem Abendessen zur Eisdiele gefahren. Sie haben ihren Nachtisch bestellt, und wir mussten etwa 5 Minuten warten, bis unsere Bestellung fertig war. Die junge Bedienung (sie war etwa 17) gab jedem Kind sein Eis. Niemand hat Augenkontakt zu ihr aufgenommen. Niemand hat sich bedankt. Nicht bei mir, nicht bei ihr.
Also habe ich gewartet. Ich habe im Kopf bis 10 gezählt, als sie ihr Eis löffelten und die junge Frau mich nur irritiert anguckte (sie dachte wohl, ich höre Stimmen in meinem Kopf), und ich guckte meinen Kindern dabei zu, wie sie durch die Tür nach draußen gingen. Ich ging hinterher und nahm ihnen seelenruhig ihre Eisbecher weg. Dann sahen meine Kinder mir starr vor Schreck dabei zu, wie ich die Eisbecher in die Mülltonne vor dem Laden schmiss.
Alle drei kriegten einen hysterischen Wutanfall. Ich habe gewartet. Ruhig. Gefasst. Als ihnen aufging, dass ich was zu sagen hatte, wurden sie still.
Dann habe ich ihnen erklärt, dass sie selbst eines Tages, wenn sie Glück haben, auch so einen Job wie die junge Frau haben würden. Und dass ich hoffe, dass sie dann von anderen Menschen gesehen werden. Wirklich gesehen und wahrgenommen. Dass man ihnen ins Gesicht schaut und sich bedankt. Sie sind im Alter von acht, sieben und fünf Jahren zu alt um durch den Tag zu gehen, ohne sich gut zu benehmen oder das Mindestmaß an Menschlichkeit zu zeigen.
Daher bin ich seit heute die gemeinste Mama der Welt.
"Gemeinste Mama"? Es gibt schlimmere Titel!
Dieser Facebook-Beitrag machte auf Facebook schnell die Runde - und fand bei Hundertausenden von Eltern Zustimmung. Respekt gegenüber anderen Leuten, insbesondere wenn sie einen undankbaren Job in der Service-Industrie ausüben, fehlt schon viel zu vielen Erwachsenen. Dass jemand seinen Kindern so konsequent vermittelt, dass Menschen keine Dienst-Maschinen sind, und jeder Respekt und Höflichkeit verdient ist eine Geste, die vielen Müttern und Vätern auf Facebook aus der Seele sprach.
Natürlich gab es auch Kritik an der Aktion und zahlreiche Hinweise darauf, wie ander Mütter mit der Situation besser umgegangen wären. Aber Jamie selbst kommt prima klar mit ihrem unerwarteten Titel als "gemeinste Mama der Welt" und postete kurz darauf diese Video-Antwort:
Darin macht sie noch einmal klar: "Danke für die Verbesserungsvorschläge, aber glaubt ihr ernsthaft, ich hätte es nicht schon x-mal auf die nette Tour probiert? Bitte Leute, das hier ist nicht mein erstes Rodeo."
Keine Frage: Jamie bereut gar nichts. "Irgendwann bin ich tot" beendet sie ihre Video-Botschaft. "Und dann hinterlasse ich Kinder, die anderen Menschen ins Auge blicken und sich ihrer Umwelt gegenüber freundlich und zuvorkommen benehmen. Selbst, wenn ich dafür den Rest meines Lebens die gemeinste Mama sein muss, die es je gegeben hat."
Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.
