Das erste Jahr mit zwei KindernEin Baby und ein kleines Kind zugleich ins Bett bringen? Höchststrafe!
Als wäre es nicht schon abendfüllender Stoff gewesen, EIN Kind ins Bett zu bringen! Aber dann kommt das zweite und man weiß gar nicht mehr, wie das gehen soll. Vor allem, wenn Du alleine bist. Wir haben gesammelt, was bei jedem von uns mal geklappt hat. Nicht immer. Aber im ersten Jahr mit zwei Kindern ist man für jeden Abend dankbar, an dem vor 21 Uhr Ruhe ist. Vielleicht hilft auch Dir eine unserer Überlebensstrategien!

Zwei Erwachsene, zwei Kinder
Abende, an denen Ihr zu zweit die Kleinen ins Bett bringt, sind entspannter. Aber wahrscheinlich sackt Ihr danach trotzdem müde auf dem Sofa zusammen und schaut Euch erschöpft, aber glücklich in die Augen: Für heute ist die Kinderzimmertür erstmal zu!

With a little help from my friends
Einer von Euch kommt öfter zu spät heim fürs Abendprogramm? Dann hol Dir Hilfe! Eine gute Nachbarin, Freundin oder Verwandte kann entweder das Baby in der Zeit um den Block schieben oder Oma bespaßt das Große, bis das Baby nebenan eingeschlafen ist.

Kuschelwiese für die ganze Familie
Wie kommt Ihr am besten zur Ruhe? Genau diesen Weg gilt es jeden Abend zu suchen, gerade wenn Du alleine beide Kinder zu Bett bringst. Für viele ist hier das Familienbett die richtige Wahl. Wenn die Zähnchen geputzt und die Pyjamas angezogen sind, legt Ihr Euch zu dritt ins große Bett.
Vorteil: Während Dein Baby seine Gute-Nacht-Milch trinkt, ob an Deiner Brust oder aus dem Fläschchen, kann Dein großes Kind auf der anderen Seite bei Dir liegen, kuscheln und der Geschichte lauschen, in der alle am Ende ins Bett gehen.
Nachteil: Du musst alle knarzenden Stellen Deines Fußbodens kennen, sonst kannst Du Dich nicht unbemerkt aus dem Schlafzimmer schleichen, wenn endlich beide schlafen. Wenn einer wach wird, musst Du damit rechnen, dass die Kinder sich gegenseitig wach brüllen.

Eure Kinder schlafen in zwei verschiedenen Zimmern?
Wie kriegt man das alleine hin? Sich klonen, um in zwei Räumen zugleich zu sein? Da wär's. Bis dahin muss es anders gehen: Setzt Dich ans Bett Deines großen Kindes, während Dein Baby seine letzte Milchmahlzeit trinkt. Einschlafrituale helfen Deinen Kindern, sich schon mal auf die Nacht einzustimmen. Vielleicht erzählst Du eine ausgedachte Geschichte oder Ihr sprecht noch mal den Tag zusammen durch? Mit etwas Glück schläft zumindest eines Deiner Kinder dabei ein. Entweder kannst Du dann das schlafende Baby ablegen und für das Gute-Nacht-Lied noch mal alleine zurück ins Kinderzimmer kommen. Oder Dein größeres Kind ist eingeschlafen und nach dem Gute-Nacht-Kuss kannst Du mit dem noch wachen Baby rausschleichen, um es im Flur auf und ab in den Schlaf zu tragen. Gestalte Euer Einschlafritual so, wie es für Euch gut in den abendlichen Ablauf passt. Anregungen gefällig? Wir haben 17 bewährte Ideen für Dich gesammelt.

Komplizenschaft
Auch das kann helfen: Verbünde Dich mit dem älteren Kind „gegen“ das Baby. Dein Großes kann schon in dem Abendritual bestimmte Aufgaben übernehmen, wie beim Windelwechsel mit Hocker daneben stehen und die Schlafwindel für das Baby bereit halten. Ebenso kann es sein Geschwisterchen auf dem Schoß halten und streicheln, bis Mama oder Papa die letzte Milchflasche warm gemacht hat. Statt sich ausgeschlossen zu fühlen, ist das Große so mittendrin und hat wichtige Aufgaben. "Das kann das Baby noch nicht, aber Du, denn Du bist mein großes Kind." Und mit etwas Übung lernt das große Kind, auch mal ein paar Minuten ruhig zu warten, bis Du das Baby hingelegt hast, ohne ins Zimmer zu stürmen und zu fragen: Mamaaa, kommst Du?

Beide Kinder schlafen zusammen, aber jeder in seinem Bett
Es ist schon mal gut, wenn die beiden Kinderbettchen so stehen, dass Du in beide Bettchen zugleich eine Hand stecken kannst. Während Du beruhigend das Bäuchlein streichelst oder die Hand hältst, kannst Du mit ins Nachtlicht schauen, bis alle schlafen. Oder Du gehst, nachdem beide ruhig im Bett liegen, aus dem Zimmer und baust auf die Selbstberuhigungskräfte Deiner Kinder. In den wenigsten Fällen läuft es tatsächlich so, dass beide Kinder zugleich einschlafen, aber sie gewöhnen sich an die Geräusche und Proteste des Geschwisterchens. Kostet einfach nur Nerven, wenn eines der Kinder schon halb weggeschlummert ist und in dem Moment Kind Nummer 2 noch mal richtig aufdreht.
Du findest raus, was bei Euch gut klappt. Vielleicht legst Du Dich auch auf einer Matratze erst mal dazu, bis alle schlafen. Die Kunst ist dann nur, nicht auch gleich mit weiterzuschlafen.

Das hilft Dir
Versuch generell, das Baby vorm zu Bett bringen mindestens drei Stunden nicht schlafen zu lassen. So ist das Kleine einfach schon richtig müde und die Gute-Nacht-Milch erledigt den Rest. Genauso sollte der Mittagsschlaf Deines größeren Kindes möglichst früh stattfinden. Genug Bewegung auf dem Spielplatz, mit dem Laufrad oder mit dem Ball powern Dein Kind gut aus, so dass es abends einfach müde und platt ist. Auch eine gemütliche Badewanne macht Kinder schön schläfrig.

Das erschwert das Prozedere
Spätheimkommer von der Arbeit haben natürlich den ganzen Tag Sehnsucht nach den Kindern gehabt. Beim Kuscheln und Durchkitzeln werden die quasi bettfertigen Kindern dann noch mal richtig aufdreht! Tja, der Feierabend befand sich schon in greifbarer Nähe? Jetzt nicht mehr. Aber dafür seid ihr jetzt zu zweit beim Zubettbringen :-)
Auch kein Beschleuniger des Gute-Nacht-Rituals: wenn wir überfordert im Kinderzimmer rumschreien. Passiert in dieser Phase (erstes Jahr mit zwei kleinen Kindern) schnell mal und führt zu besonders schlechtem Gewissen, wenn die Kinder erst mal schlafen und daliegen wir kleine Engel. Gegen Überforderung hilft nur Vorbeugen: Nimm Dir früher am Tag schon mal eine kurze Auszeit, wenn Du merkst, dass die Kraft nachlässt. Auch wenn Dein weinendes Kind mal für fünf Minuten im Gitterbett warten muss, damit Du Dich draußen beruhigst. Das ist immer noch besser, als die Nachtruhe unter lautem "Ruhe jetzt!!" brüllend einzufordern. Denn das wirft Euch drei wahrscheinlich um Stunden zurück.

Gute-Nacht-Fernsehen
Tintenfisch müsste man sein. Dann könnte man die zwei Kleinen vielleicht zugleich ins Bett bekommen. Da uns aber mindestens zwei Hände fehlen, gehen die Kinder oft nacheinander ins Bett. Die Frage ist nur, wohin so lange mit dem anderen? Achtung, jetzt kommt ein Tipp für ganz schwierige Abende, der natürlich kein festes Ritual werden soll: Lass Dein älteres Kind sein Lieblings-Video gucken. So lässt es sich bestimmt gerne ablenken, während das Kleine abgelegt wird. Leider macht Dein Großes meist Theater, wenn es nicht weitergucken darf? Dann funktioniert ein Hörbuch oft besser. Das dreht Kinder auch nicht so auf. Dein Kind darf dann noch eine CD hören, während Du das Baby bettfertig machst. Klappt das bei Euch?

Was für ein Rhythmus?
Gerade in den ersten Monaten ist von einem regelmäßigen (Schlaf-) Rhythmus leider oft noch nichts zu spüren. Mal schläft das Baby früh ein, mal macht es am Nachmittag noch einen langen Mittagsschlaf und ist am Abend dementsprechend fit. Hier hilft nur flexibel bleiben.
Wenn es einen Abend mal gut läuft, genieß es. Aber wundere Dich nicht, wenn es morgen abend schon wieder ganz anders aussieht. Oft haben Kinder erst mit einem Jahr so etwas wie einen regelmäßigen Tagesablauf. Bis dahin ist einfach etwas Freestyle angesagt. So wie Eure Tage unterschiedlich verlaufen, hilft auch ein wenig Improvisation beim abendlichen Ablauf.

Doppelpack
Nur der Vollständigkeitshalber zeigen wir auch noch diese Variante. Nicht die gängigste, aber wenn Du genug Kraft hast, beide Kinder in den Schlaf zu tragen, warum nicht? Wenn jetzt noch das Ablegen erst vorneherum, dann hintenherum klappt – super!
Auch wenn Du Dir nicht zwei Kinder umbinden willst, dann aber vielleicht eins? Die Zweiten laufen oft einfach so mit und finden auch zwischen Gewusel und Alltagsgeräuschen in den Schlaf. Während Du Dein älteres Kind bettfertig machst, schläft Dein Baby schon angekuschelt an Deine Brust in der Babytrage ein. Und ein wenig Fitness hast Du auch noch nebenbei, denn das ganze Bücken, Hocken und Hochkommen mit vorgeschnalltem Baby geht ganz gut in Beine und Rücken.

Schöne Aussichten
Puh, das Ganze hat sich jetzt irgendwie schon anstrengend angehört, oder? Naja, das erste Jahr mit zwei Kindern ist auch kein Zuckerschlecken. Aber was danach kommt, darauf könnt Ihr Euch schon mal freuen.
Denn bald können Deine beiden gemeinsam im Bilderbuch blättern! Und spätestens, wenn beide reden können, klappt die Absprache, welche CD zum Einschlafen gehört wird, auch ganz gut. Noch ein Vorteil: Das zweite Kind lässt sich viel leichter ins Kinderzimmer umziehen, denn keiner schläft alleine, wie es noch beim ersten Kind der Fall war. Und je älter beide werden, desto eher lernen sie, geduldig und rücksichtsvoll zu sein.