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Mehrsprachig Aufwachsen "Schokolade va bene!" - Mehrsprachig Aufwachsen

Mehrsprachig Aufwachsen: "Schokolade va bene!" -  Mehrsprachig Aufwachsen
© Thinkstock -Jupiterimages
Ein Sprache lernen ohne die Schulbank zu drücken und Grammatikregeln zu pauken? Alles Wissenswerte zum Thema mehrsprachige Erziehung hat eltern.de für Sie zusammengestellt.

Und ab wann zweisprachig?

Ein Baby lernt Sprache bereits vom ersten Lebenstag an. Alles, was es hört, trägt dazu bei. Es spricht also nichts dagegen, das Baby schon in den ersten Lebenswochen in den gewünschten Sprachen anzusprechen. Im Gegenteil: Je eher und intensiver der Kontakt mit einer zusätzlichen Sprache, umso besser. Das bestätigen Studien aus den USA. Am besten, wenn jeder der Eltern in seiner Muttersprache mit dem Kleinen redet: Trost, Lob und andere Gefühlsäußerungen sind so am glaubwürdigsten. Bewusst auseinander halten und unterscheiden kann das Kind mehrere Sprachen aber erst ab dem zweiten Lebensjahr.

Vorsicht ist dann geboten, wenn die gewünschte Zweitsprache weder die Muttersprache des einen noch des anderen Elternteils ist: Man sollte diese nur dann nutzen, wenn man sie wirklich perfekt beherrscht - und wenn sie einem im wahrsten Sinne des Wortes "am Herzen" liegt und man sich wohl fühlt, wenn man sie verwendet. Nur so können die Eltern dem Kind vermitteln, dass alle Sprachen, die es lernt, gleichwertig und gleichwichtig sind.

Was spricht für eine zweisprachige Erziehung?

Ganz klar: Nie wieder lernen Kinder so leicht eine zweite Sprache, wie in den ersten Lebensjahren. Sie sind jetzt extrem wissbegierig und saugen das, was sich um sie herum abspielt, auf wie ein Schwamm. Deshalb sind sie auch besonders offen für mehrere Sprachen. Zwar ist zweisprachige Erziehung nicht immer ein Spaziergang: Sie erfordert viel Geduld und ein Extra-Portion Durchhaltevermögen - wenn dem Kleinen ein Wort nicht einfällt, es zum dritten Mal den selben Satz mit falscher Grammatik formuliert oder einfach keine Lust hat, auf Finnisch zu antworten. Trotzdem lohnen sich Arbeit und Zeit, die Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten investieren: Das Kind kann den Kontakt mit der ganzen Familie pflegen und begreift auch sie als Teil seiner Identität. Mitunter findet es auch das Sprachenlernen im Erwachsenenalter generell leichter als Kinder, die einsprachig aufwachsen. Und: Es erobert sich fast nebenbei eine zweite Kultur, lernt Toleranz und Verständnis für Menschen, die aus anderen Ländern kommen.

Damit es leichter geht: Tipps für die zweisprachige Erziehung

Sie haben sich entschieden, Ihr Kind mehrsprachig aufwachsen zu lassen? Einige Kniffe erleichtern den Erwerb mehrerer Sprachen.

  • Schaffen Sie Anreize und wecken Sie Neugier! Ihr Kind sollte begreifen, dass die zweite Sprache wichtig und nicht bloß Selbstzweck ist. Sie muss in seinen Augen einen Sinn haben. Argumente wie der Studienplatz an einer französischen Uni oder der leichtere Englischunterricht im Gymnasium fallen bei den Kleinen nicht selten auf wenig fruchtbaren Boden. Besser: Versuchen sie z. B. einen anderssprachigen Spielkameraden für ihr Kind zu finden, mit dem es sich nur in seiner Sprache unterhalten kann. Oder geben Sie Ihrem Kind Vorbilder: Die französische Ballettlehrerin oder der Fußballtrainer, derDeutsch und Englisch spricht - sie geben dem Kind die nötigen Impulse, um sich für die zweite Sprache zu interessieren. Sie können auch zusammen eine Karte an die Oma in Athen oder den Opa in Lissabon schreiben. Und wenn sich Ihr Kind für das Internet interessiert: Schauen Sie sich zusammen Homepages an, die die Zweitsprache verwenden. Schließlich bestehen auch sie hauptsächlich aus Texten.
  • Spiele wirken Wunder, ebenso wie Musik oder Bücher. Sie lehren den selbstverständlichen Gebrauch der zusätzlichen Sprachen. Ob Kaufmannsladen, selbst gemachte Postkarten oder Kim-Spiele, bei denen die Kinder Gegenstände erraten müssen, die sie nicht sehen: All dies lädt zum Verweilen in der Sprache ein. Sie können auch mit Ihrem Kind gemeinsam kochen und dabei in der gewünschten Sprache sprechen - eine Lektion, die allen Beteiligten sicher riesigen Spaß bereitet, nur wenig Mühe kostet und auch noch gut schmeckt.
  • Um dem Kind eine klare Linie zu geben: Entwickeln Sie ein Sprachprinzip. Als bewährte Faustregel gilt der Grundsatz "Eine Person, eine Sprache". Er bedeutet, dass jeder Elternteil sich nur in einer Sprache an das Kind wendet. Geeignet ist er beispielsweise dann, wenn das Kind einem Elternteil genau eine Sprache zuordnen kann, jeder Partner mit dem Kind viel Zeit verbringt, die Eltern nicht getrennt leben und jeder Partner des anderen Muttersprache wenigstens im Groben versteht. Ist dies nicht erfüllt, können aber auch andere Regeln sinnvoll sein: Einigen Sie sich beispielsweise auf eine Familiensprache, die beim gemeinsamen Essen, beim Spiel oder beim Ausflug benutzt wird. So verhindern Sie, dass sich ein Familienmitglied ausgeschlossen fühlt und daraus Spannungen entstehen. Idealerweise sollte die Familiensprache aber nicht mit der Umgebungssprache - etwa Deutsch in Deutschland - identisch sein.
  • Wichtig: Sprachbalance! Das Kind sollte beide Sprachen in gleichem Maße sprechen und hören, um sie beide fehlerfrei lernen zu können. Wenn der Vater beispielsweise der einzige ist, der mit dem Kind spanisch sprechen kann, er aber die ganze Woche über erst abends spät nach Hause kommt, wird der Sprössling die Sprache wohl kaum in gleichem Maße lernen wie Deutsch, welches er sowohl mit seinen Freunden als auch mit der Mama spricht. Einen Ausgleich schaffen können in solchen und ähnlichen Fällen etwa anderssprachige Freunde, ein mehrsprachiger Kindergarten oder eine spanische Spielgruppe.

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