Oft sagen wir abends einfach nur "Ab ins Bett!" zu unseren Kindern, wenn es langsam spät wird und sie zur Ruhe kommen sollen. Warum genau diese Worte wenig zielführend sind, verraten wir dir hier.
Schlafenszeit: "Geh ins Bett!"
Egal in welchem Alter dein Kind ist, Schlaf ist ein großes Thema. Als Babys brauchen die Kleinen in der Nacht viel Aufmerksamkeit, sie melden sich mehrmals und kommen oft nicht richtig zur Ruhe. Aber auch bei Kleinkindern kann der Moment vor dem Schlafengehen zur nervlichen Zerreißprobe werden. Das Kind ist selbstständiger und merkt, dass es Grenzen austesten kann – was es auch tut. Laut Ali Lazar, einer Schlafberaterin für Kinder, führe schon die scheinbar so einfache Aussage "Geh ins Bett" oft zu Diskussionen, denn jetzt möchte dein Kind erst recht nicht schlummern. So passiert oftmals das Gegenteil. Während wir hoffen, dass der Nachwuchs abends müde ist, dreht er noch mal richtig auf und sprüht förmlich vor Energie. Die Aufforderung, die in "Geh ins Bett" steckt, hetzt dein Kind nämlich, weil es jetzt auf Anhieb und sehr plötzlich schlafen gehen soll. Es fehlt ihm die Vorbereitung auf diesen Moment, weshalb keine Ruhe einkehrt.
Den Abend langsam einläuten
Um zu vermeiden, dass dein Kind nach dieser Aussage noch aktiver wird, um den Abend in die Länge zu ziehen, kannst du es anders in Richtung Bett befördern. Es kommt darauf an, die Situation etwas zu entschleunigen und in den Abendstunden eine verlangsamte Routine einzuführen, damit das Kind Ruhe und Entspannung wahrnimmt. Sind wir nämlich hektisch unterwegs, merkt das auch unser Nachwuchs. Natürlich gibt es auch Abende, wo du die Routine unterbrechen musst, veränderst oder ganz über Bord wirfst, weil dein Kind einen schwierigen Tag hat und es mit den bewährten Strategien nicht in den Schlaf findet. Mit folgenden Tipps kannst du aber versuchen, etwas Ruhe reinzubringen:
- Schenke deinem Kind (wenn möglich) deine ungeteilte Aufmerksamkeit und nutze die letzten Stunden vor der Schlafenszeit bewusst.
- Geht den Tag und die erlebten Momente zusammen durch.
- Mache am Abend etwas Sport mit deinem:r Kleinen. Zum Beispiel Kinderyoga, denn das entspannt den Körper.
- Legt euch gemeinsam hin und ruht euch aus. Hat dein Kind einen Sternenhimmel an der Decke, könnt ihr diesen zusammen betrachten.
- Lest gemeinsam ein Buch.
Sätze, die den Abend wirklich voranbringen
Neben den beruhigenden Routinen ist es wichtig, darauf zu achten, dass sich der Abend nicht in die Länge zieht und du ein Ultimatum stellst. Das geht sehr subtil, indem du deinem Kind Auswahlmöglichkeiten bietest. So kommt ihr auch schneller an das Ziel. Du kannst dein Kind beispielsweise fragen, welchen Schlafanzug es am liebsten anziehen möchte und zwei zur Auswahl stellen. Kinder haben mithilfe dieses Tricks das Gefühl, selbst entscheiden zu können und das setzt sie weniger unter Druck. Gleiches gilt auch für das Buch als Gute-Nacht-Geschichte. Hat dein Kind die Entscheidungsfreiheit, nimmt es die Auswahl viel eher an und ihr könnt schrittweise in Richtung Bett wandern. Du kannst auch dort noch mal nachfragen, ob dein Kind Durst hat oder zur Toilette muss. Hier geht es vor allem darum, dass die Kleinen nicht sofort schlafen müssen, sondern auch aufstehen dürfen und dadurch eine gewisse Freiheit verspüren.
Warum die Abendstunden so besonders sind
Die Schlafenszeit sei für kleinere Kinder eine sehr aufregende Phase, denn ab da finde eine kurzzeitige Trennung von den Eltern statt, so Ali Lazar. In dieser Zeit sehen die Kinder ihre Mütter und Väter nicht, was die Angst begünstigen kann, dass sie am nächsten Tag nicht mehr da sind. Während es für Eltern also manchmal nicht schnell genug mit der Bettzeit gehen kann, damit sie noch ein paar Dinge im Haushalt erledigen oder die Zeit auf dem Sofa nutzen können, setzt das Kinder unter Druck. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass du dir bewusst Zeit nimmst und nah bei deinem Nachwuchs bleibst.
Verwendete Quellen: Kinderschlaf-Expertin Ali Lazar (goodnightsleepsite.com), purewow.com