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Spielzeug Wie viel Spielzeug braucht ein Kind?

Wie viel Spielzeug braucht ein Kind
© Thinkstock - Howard Shooter
In Sachen Spielzeug den Überblick zu bewahren ist schwierig. Und so häufen sich schnell viele, oft zweifelhafte Spielwaren in Kinderzimmern an. Wer seinem Kind Freude machen will aber auch mit gutem Spielzeug gezielt fördern möchte, kann sich an einigen Kriterien orientieren.

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Chaos im Kinderzimmer

Die meisten Kinderzimmer ähneln sich: Aus den Regalen quellen aufeinander gestapelte Spiele, Puzzles und Bücher, die Kisten sind zum Bersten mit Legos, Autos, Dinos und Eisenbahnzubehör gefüllt. Stofftiere stauben vor sich hin.
Woher der Überfluss kommt, ist leicht erklärt. Egal ob Oma, Opa, Tante, Onkel, Freunde oder wir Eltern selbst, jeder möchte etwas schenken, über das sich das Kind besonders freut. Kleidung oder Geld finden nur Eltern gut. Kinder wollen überrascht werden. Und finden erst mal alles gut. Aber die Nutzungsdauer vieler Dinge ist dann doch arg begrenzt.

Ein Baby liegt unter einem Spielbogen und spielt mit dem daran befestigten Greifspielzeug.

Wie viel braucht ein Kind wirklich?

Auf der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg, der weltweit größten, wird jährlich eine Million Spielzeuge präsentiert, davon 60 000 Innovationen oder veränderte und verbesserte Produkte, die Kinderherzen zumindest vorübergehend höher schlagen lassen.

Einen Weg durchs Dickicht zeigt die Arbeitsgemeinschaft "spiel gut", eine seit 1954 auf Spielzeug und Spiele spezialisierte gemeinnützige Verbraucherberatung. Ingetraud Palm-Walter von "spiel gut", Mutter dreier Söhne, 20, 13, 10, rät: "Beobachten Sie Ihr Kind genau! Welche Themen sind bei ihm gerade aktuell, welche Entwicklungsstufe macht es im Augenblick durch, und welche Anregungen braucht es dafür?"

Spielzeug sollte ihrer Meinung nach nicht nur als Freizeitbeschäftigung gesehen werden, sondern es soll lang anhaltende Freude vermitteln. Deshalb sei es beispielsweise wichtig, qualitativ hochwertige und altersgerechte Produkte zu kaufen und keine "Spielverderber", die auf Grund schlechten Materials die Anstrengungen der Kleinen nicht belohnen. Und: "Es ist ganz wichtig, mit dem Kind gemeinsam das geeignete Spielzeug zu finden. Dabei darf das Kind Wünsche äußern und versuchen, diese zu begründen", rät die Fachfrau und weiß: "So erfahren Sie viel über Ihr Kind."

Eltern müssen nicht jeden Wunsch erfüllen. Im Gegenteil: Klar zu sagen, dass man bestimmte Dinge nicht kauft und warum man das nicht tut, nützt einem Fünfjährigen mehr als Eltern, die kritiklos das Portemonnaie zücken. Auch gibt Ingetraud Palm-Walter den Tipp, an Festtagen das Kind und das Fest in den Vordergrund zu stellen - nicht die Geschenke.

Richtig ausrangieren

Nehmen Sie sich einen Tag Zeit und durchforsten Sie zusammen mit Ihrem Kind das Kinderzimmer. Packen Sie Spielsachen weg, die im Augenblick nicht aktuell sind, und überlegen sie sich, was noch sinnvoll ergänzt werden kann. Die offenen Regale am besten hinter einfarbigen Vorhängen verbregen, denn Unübersichtlichkeit lenkt vom Spielen und später bei den Hausaufgaben ab.

Was ist "spiel gut"?

Der "spiel gut Arbeitsausschuss Kinderspiel und Spielzeug e. V." ist eine auf Spielzeug und Spiele spezialisierte gemeinnützige Verbraucherberatung. 1954 gründeten Praktiker/innen und Wissenschaftler/ innen aus Medizin, Psychologie, Pädagogik und Kunst den ehrenamtlich arbeitenden Verein mit dem Ziel, gutes Spielzeug zu fördern, damit Kinder gute Erfahrungen im Umgang mit ihrer Welt machen können. Die Experten des Vereins haben ein Testverfahren entwickelt, mit dem die auf dem Markt befindlichen Spiele und Spielsachen untersucht und bei Erfüllen der von ihnen zusammengestellten/ geforderten Kriterien mit dem Siegel "spiel gut" ausgezeichnet werden.
Jedes Jahr begutachtet der Arbeitsausschuss rund 500 neu auf den Markt kommende Spielsachen und gibt denjenigen, die den Kriterien genügen, das Gütesiegel "spiel gut". Weitere Informationen unter www.spielgut.de

Das richtige Spielzeug

Wenn Sie sich diese Fragen beantworten, finden Sie es!

  • Welche besonderen Fähigkeiten und Interessen hat mein Kind?
  • Welches Material braucht es zur Unterstützung seiner derzeitigen Entwicklung? (Wenn es beispielsweise gerade sehr starken Bewegungsdrang hat, ist ein Roller besser als ein Gesellschaftsspiel.)
  • Wofür haben wir Platz? (So schön eine Eisenbahn wäre – wenn sie überall im Weg ist, gibt es nur Ärger.)
  • Welche Spielmaterialien sind vorhanden und können in sinnvoller Weise ergänzt werden?

Fünf Tipps, die Streß ersparen

  • Viele Spielzeuge (Lego, Playmobil, Brio-Bahn) sind auf permanenten Zukauf ausgerichtet. Es lohnt sich daher, sich rechtzeitig für eines davon zu entscheiden.
  • Zu viel Kleinzeug verstopft das Kinderzimmer. Deshalb: Widerstehen Sie der Versuchung, öfter Lebensmittel mit Spielzeug-Zugaben zu kaufen.
  • Merchandising-Artikel zu Filmen (Harry-Potter-Tassen, Nemo-Fische etc.) verkaufen sich vor allem über hohen Werbedruck. Herzenswünsche sind sie selten. Wer kurz standhaft bleibt, hält das Kinderzimmer langfristig überschaubar.
  • Verwandte bringen gern etwas mit. Das erhöht den Spielzeugberg nicht, wenn Sie um Stifte, Blocks, Klebstoff, Knetmasse, Straßenkreide und Bastelmaterial bitten.
  • Stofftiere sind so niedlich, dass man sich immer wieder zum Kauf verführen lässt. Vielleicht widerstehen Sie leichter, wenn Sie sich klar machen, dass zu viel Masse Ihr Kind nur davon abhält, ein wirkliches Lieblingskuscheltier zu finden.

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