Für Kleinkinder können Nüsse gefährlich werden: Sie können in die Atemwege gelangen und so Erstickungsanfälle hervorrufen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist darauf hin, dass solche Zwischenfälle häufiger durch Erdnüsse als durch Kleinteile von Spielzeug verursacht werden.
Nüsse gelangen aufgrund ihrer Form und geringen Größe sowie öligen Oberfläche leichter in die Luftröhre und die tiefen Bereiche der Atemwege als andere Lebensmittel.
Aspirationsunfälle werden in Deutschland nicht systematisch erfasst. Aus Sicht des BfR zeigen die neueren Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Pneumonologie das Unfallrisiko sowie das Unfallverhältnis von Nüssen zu anderen Kleinteilen und Spielzeugteilen deutlich auf. Von 2004 bis 2005 wurden an sechs Kliniken 98 Fremdkörperaspirationen dokumentiert. In mehr als der Hälfte der Fälle (50 Meldungen) hatten Kinder eine ganze Nuss oder Teile davon verschluckt. In 29 dieser Fälle handelte es sich um Erdnüsse.
In 16 Fällen wurden andere Nahrungsbestandteile wie Karottenstückchen verschluckt, und in zehn Fällen waren Spielzeugteile in die Atemwege gelangt. Damit ist das Risiko von Kleinkindern, Nüsse in die Atemwege zu bekommen, signifikant höher als das Risiko, dass Spielzeugteile in die Luftröhre gelangen
BfR-Präsident Professor Andreas Hensel fordert deshalb einen Verbraucherhinweis auf Verpackungen von Nüssen. "Achtung. Nüsse können in die Atemwege von Kindern gelangen", sollte auf die Packungen gedruckt werden.
Für Spielzeuge besteht bereits eine Kennzeichnungspflicht. Auf den Verpackungen befindet sich der Warnhinweis, dass Kleinteile verschluckt werden können. Für Nüsse besteht eine solche Kennzeichnungspflicht bislang nicht.
Quelle: Ärztezeitung
