Einfach in der Kita abgeben war gestern. Heute werden Kinder langsam und behutsam an ihren neuen Alltag gewöhnt. Dabei setzen Tagesstätten entweder auf das Berliner oder das Münchner Eingewöhnungsmodell. Beide wurden von Bindungsforschern und -forscherinnen entwickelt.
Die Berliner Methode sieht vor, Kinder innerhalb von 14 Tagen in den Kita-Alltag einzubinden – mit der Einschränkung, dass keine Familie gedrängt werden soll. Ist das Kind nach zwei Wochen noch nicht so weit, darf weiter eingewöhnt werden. Am Anfang steht ein Aufnahmegespräch, in dem Fragen zur Entwicklung des Kindes geklärt werden. In den ersten zwei, drei Tagen besucht das Kind die Gruppe mit Eltern für ein bis zwei Stunden. Danach probiert Vater oder Mutter aus, was passiert, wenn er bzw. sie kurz rausgeht. Am Anfang kann das nur ein kurzer Gang vor die Gruppentür sein, drei oder fünf Minuten. Die Zeit der Abwesenheit wird langsam gesteigert. Wie reagiert das Kind, wenn die Eltern zehn
Minuten weg sind, eine halbe Stunde, eine ganze?
Kitas, die auf das Münchner Modell setzen, gehen im Prinzip genauso vor, nur ist hier die begleitete Anfangszeit auf einen längeren Zeitraum von bis zu sechs Wochen angelegt.
Vertrauen muss wachsen 10 Fragen und Antworten rund um den Kita-Start
Es ist der Beginn von Beziehungen außerhalb der Familie. Wie gelingt dieser Anfang so sanft wie möglich?
Papa füttert und wickelt, Oma bringt ins Bett und kuschelt bis zum Einschlafen, mit der Nachbarin und deren Nachwuchs verbringt das Krabbelkind eine Stunde im Park: Kinder, die es gewohnt sind, dass verschiedene Menschen sich um sie kümmern, kommen in der Krippe oft besser zurecht. Die Abnabelung von der Hauptbezugsperson langsam vortreiben und steigern, dann klappt der Einstieg in der Kita. Auch weil das Kind bereits erlebt hat: Mama kommt immer wieder.