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Integrativer Kindergarten Warum alle Kinder von der inklusiven Pädagogik profitieren

Integrativer Kindergarten: Mädchen mit Down Syndrom spielt mit anderem Mädchen
© LIGHTFIELD STUDIOS / Adobe Stock
Du fragst dich, was ein integrativer Kindergarten ist und welche Vorteile dieses Kita-Modell für dein Kind besitzt? Wir verraten dir alles Wissenswerte rund um das Konzept der Inklusion.

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Du suchst nach einer geeigneten Kita für dein Kind und bist dabei auf das Modell der inklusiven Pädagogik gestoßen? Ein integrativer Kindergarten ist eine Einrichtung, in der Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam betreut und gefördert werden. Welche Grundgedanken hinter dem Konzept stecken und warum alle Kinder von Inklusion profitieren, liest du hier.

Was ist ein integrativer Kindergarten?

Ein integrativer Kindergarten verfolgt den Ansatz, Kinder mit und ohne Behinderung "zusammenzuführen" und Berührungsängste abzubauen. Der Schwerpunkt der Erziehungsarbeit liegt darauf, dass jedes Kind individuell gefördert wird und die Chance erhält, sich gemäß seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen zu entwickeln. Ziel der integrativen Pädagogik ist es, ein Miteinander zu schaffen, in dem jeder Einzelne wertgeschätzt wird. Indem die Kinder gemeinsam spielen, lernen sie schnell, dass es ganz normal ist, anders zu sein.

Welche Vorteile hat die inklusive Pädagogik?

Inklusive Pädagogik geht von dem Grundsatz aus, dass jeder Mensch einzigartig ist und wertvolle Beiträge für die Gemeinschaft leisten kann. Die Vorteile?
  • Soziale Kompetenzen: Kinder lernen von Anfang an, Unterschiede zu akzeptieren und wertzuschätzen. Sie entwickeln Empathie und soziale Fähigkeiten wie Toleranz, Akzeptanz und Rücksichtnahme, die sie ihr ganzes Leben lang begleiten werden.
  • Selbstbewusstsein stärken bei Kindern: Kinder mit Behinderungen fühlen sich nicht ausgegrenzt, sondern erleben, dass sie genauso wichtig sind wie jedes andere Kind in der Gruppe. Auch gesunde Kinder werden selbstbewusster, indem sie Berührungsängste abbauen und den Anderen mit seiner individuellen Persönlichkeit annehmen.
  • Bessere Vorbereitung auf das Leben: Unsere Gesellschaft ist vielfältig. Wenn Kinder von klein auf lernen, mit dieser Vielfalt umzugehen, sind sie besser auf das Leben in einer diversen Gesellschaft vorbereitet. 

Welche Unterschiede gibt es zu anderen Kitas?  

In einem integrativen Kindergarten ist der Personalschlüssel wesentlich großzügiger berechnet, sodass die Gruppen in der Regel kleiner ausfallen, was allen Kindern zugutekommt. Während in vielen Kitas die Kinder nach einem bestimmten Bildungsplan gefördert werden, legt der integrative Kindergarten den Schwerpunkt darauf, jedes Kind individuell zu sehen und zu fördern.
Neben den Erzieher:innen gehören oft auch Heilerzieher:innen und Sonderpädagog:innen mit Zusatzqualifikationen im Umgang mit behinderten Kindern zum Personal eines integrativen Kindergartens. Da meist nur die Kinder mit Integrationsplatz gezielte Unterstützung benötigen, finden nicht alle Angebote in der gesamten Gruppe statt. Sprachangebote, Bewegungstherapie und Ergotherapie richten sich gezielt an Kinder mit Behinderungen.
Kleines Manko: Aufgrund des großzügigen Personalschlüssels und der zusätzlichen Leistungen fällt der Kindergartenbeitrag in Kitas mit integrativem Ansatz oft höher aus als in normalen Kindergärten.
Lese-Tipp: Schon mal von Reggio-Pädagogik gehört? Hier erfährst du, was es mit diesem Kita-Konzept aus Italien auf sich hat!

Wie sieht ein Tag in einem integrativen Kindergarten aus?

Ein Tag in einer integrativen Kita ist geprägt von Gemeinschaft, Inklusion und dem Entdecken der Welt im eigenen Tempo. So könnte ein typischer Tagesablauf aussehen, der je nach Kita individuell variieren kann:
  • Ankommen und Freispiel: Die Kinder treffen ein und suchen sich eine Aktivität aus – sei es Malen, Bauen oder ein Rollenspiel.
  • Morgenkreis: Alle versammeln sich, begrüßen sich und besprechen den Tagesablauf. Oftmals werden auch Lieder gesungen oder Geschichten erzählt.
  • Gemeinsames Frühstück: Die Kinder essen zusammen, wobei besondere Ernährungsbedürfnisse berücksichtigt werden.
  • Gezielte Förderangebote: Je nach Bedarf nehmen einzelne Kinder an Therapien (zum Beisiel Sprach- oder Ergotherapie) teil, während die anderen in der Gruppe weiterspielen oder lernen.
  • Außenaktivitäten: Ob im Garten der Kita, auf dem Spielplatz oder bei Ausflügen – die Kinder genießen die frische Luft und bewegen sich.
  • Mittagessen: Gemeinsam wird zu Mittag gegessen. Danach folgt oft eine Ruhe- oder Schlafenszeit für die, die sie benötigen.
  • Nachmittagsangebote: Basteln, Musik, Bewegung oder Projekte – je nach Interesse und Angebot der Kita.
  • Abschlusskreis: Der Tag wird gemeinsam reflektiert, bevor die Kinder nach Hause gehen oder abgeholt werden.
Wichtig ist es, eine feste Struktur mit Ritualen im Tagesverlauf zu verankern, die den Kids Sicherheit gibt. Das gilt natürlich nicht nur für integrative, sondern auch normale Kindertageseinrichtungen.

Ist ein integrativer Kindergarten das Richtige für mein Kind?

Wie bei so vielen Entscheidungen im Leben gibt es nicht die eine richtige Antwort. Es kommt auf das Kind und seine individuellen Bedürfnisse an. Für viele Kinder - ob mit oder ohne Behinderung - ist ein integrativer Kindergarten genau das richtige Umfeld, um zu wachsen und sich zu entwickeln.

Grundsätzlich aber kann gesagt werden, dass von einem integrativen Kindergarten oder auch einer inklusiven Schule alle Kinder profitieren - insbesondere in puncto Sozialkompetenz. Wichtig ist dennoch, dass du dir vor Ort ein Bild der Kita machst, mit den Erzieher:innen sprichst und auf dein Bauchgefühl hörst. Nur so findest du die beste Umgebung für dein Kind.

Quellen:

Kindererziehung.com: Integrativer Kindergarten, zuletzt aufgerufen am 10.08.2023.

Bildungsserver.de: Inklusion/ Integrative Erziehung in der Kita, zuletzt aufgerufen am 10.08.2023.

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