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Pädagogik Das Kita-ABC

Kita ABC
© Thinkstock - metinkiyak
Montessori, Waldorf oder Reggio? Große oder kleine Altersmischung? Und was ist eine internationale Kita? Wir erklären, was hinter all diesen Begriffen und Konzepten steckt – und machen dir so die Suche nach der richtigen Kita für dein Kind ein bisschen leichter.

Artikelinhalt

Im Folgenden findest du die verschiedenen Kita-Konzepte, die es gibt. Alle Informationen zu den Kosten eines Kindergartenplatzes liest du hier nach.

Altersmischung

Unter der Altersmischung versteht man die Zusammensetzung einer Kita-Gruppe. Es gibt verschiedene Modelle für Kita-Gruppen, die bestimmen, aus welchen Altersstufen diese sich zusammensetzten. Die herkömmliche Altersmischung ist: Kinder zwischen drei und sechs Jahren sind zusammen in einer Gruppe. Dadurch, dass heute jedoch immer mehr Plätze für Kinder unter drei Jahren benötigt werden, gibt es viele Kitas, die eine große Altersmischung in ihren Gruppen haben: Sie nehmen Kinder zwischen zwei und sechs Jahren oder sogar zwischen null und sechs Jahren auf. Andere Einrichtungen haben eine "Nestgruppe" für alle Kinder zwischen null und drei Jahren. Die Kleinsten haben einen Rückzugsort und werden nicht von den größeren Kindern gestört.

Es können aber auch altershomogene Kindergruppen gebildet werden: Das heißt beispielsweise, dass alle Kinder zwischen ein und zwei Jahren in einer Gruppe sind oder alle Kinder zwischen zwei und drei Jahren. Dieses Modell wurde vorrangig in der ehemaligen DDR praktiziert, ist jedoch auch das gängigste internationale Modell. In Deutschland hat es sich jedoch nie durchgesetzt.

Jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile: In altershomogenen Gruppen sind mehr Kinder gleichen Alters in einer Gruppe. Dadurch haben die Kinder mehr gleichaltrige Spielpartner:innen innerhalb der Kita-Gruppe. Andererseits bieten altersgemischte Gruppen Vorteile, wenn es um das Lernen am Modell geht. Die größeren Kinder fungieren als "Vorbilder" für die Kleineren, die dadurch zum Teil schneller lernen. Jedoch sind sich die Expert:innen bis heute nicht einig, welches Modell am besten ist.

Bewegungskindergarten

Dies sind spezielle Kitas, die den Schwerpunkt auf das Thema Bewegung und Bewegungsförderung legen. Entstanden sind diese Kitas aus mehreren Gründen: Kinder bewegen sich heute zu wenig und sind daher oftmals übergewichtig, jedoch auch zu wenig ausgelastet. Für eine gesunde kindliche Entwicklung ist Bewegung essenziell und dies wird in Bewegungskindergärten besonders betont.

Bildungsplan

Was sollen kleine Kinder lernen? Welche Erfahrungen müssen sie machen, welche Kompetenzen sollen gestärkt werden? All das sind Fragen, die heute schon in der Kita gestellt werden. Daher wurden Bildungspläne analog zu anderen Ländern wie Australien oder Finnland entwickelt. Diese sind vergleichbar mit Lehrplänen für die Schule, sind aber nicht verpflichtend. Das heißt, es kommt immer auf die Kita an, ob und inwieweit sie sich am jeweiligen Bildungsplan orientiert.

Seit Pisa ist klar, dass die Qualität der Kitas in Deutschland verbessert werden muss. Deshalb haben sich in jedem Bundesland Wissenschaftler:innen und Vertreter:innen der Sozialministerien zusammengesetzt und die Bildungspläne entwickelt. Die Pläne unterscheiden sich in den einzelnen Ländern stark voneinander, nicht nur in ihrer Länge, sondern auch in ihrer Ausgestaltung und Schwerpunktsetzung.

Bilinguale oder internationale Kitas

Immer häufiger hört man von bilingualen Kitas. Oft sind sie unter dem Titel "internationale Kita" bekannt. Der Fokus dieser Einrichtungen liegt auf der Sprache. Die Kinder sollen von Beginn an nicht nur ihre Muttersprache lernen, sondern mindestens eine weitere Sprache. Meist arbeitet in einer solchen Kita mindestens ein:e Muttersprachler:in mit einer anderen Herkunftssprache. Oftmals ist es Englisch, jedoch gibt es auch Einrichtungen, wo beispielsweise Spanisch, Portugiesisch oder Französisch gesprochen wird.

Kinder lernen Sprachen anders als Erwachsene. Bis sie circa sieben oder acht Jahre alt sind, lernen sie eine zweite Sprache wie ihre Muttersprache: einfach durch Hören und Sprechen. Spricht eine Erzieherin Portugiesisch und ihr Kollege Deutsch, nennt man das Immersion: Die Kinder tauchen in verschiedene Sprachbäder ein, jede Sprache ist mit einer bestimmten Person verknüpft. Überfordert werden Kinder damit nicht, allerdings sollten die Erwartungen nicht zu hoch sein: Nach ein paar Jahren verstehen Kinder zwar relativ viel in der Fremdsprache, sprechen aber selbst oft nur wenig. Die Alternative zur Immersion: Ein- oder mehrmals pro Woche kommt ein:e Sprachlehrer:in, um eine Spielstunde in der fremden Sprache anzubieten.

Eingewöhnungsphase

In die Kita zu gehen, sich für ein paar Stunden oder einen ganzen Tag von Mama und Papa zu trennen, ist ein großer Schritt, den Kinder anfangs lieber behutsam gehen. Je kleiner die Kinder, desto individueller muss diese Phase gestaltet werden. Zu Beginn bleiben die Eltern mit ihren Kindern in der Einrichtung. Hat sich das Kind schon ein wenig an die neue Situation gewöhnt, verlassen Mama oder Papa zunächst einmal den Raum und später auch die Kita. Die Dauer dieser Trennung ist zunächst sehr kurz und hängt immer vom Kind und den Eltern ab.

Je kleiner das Kind ist, desto mehr Zeit benötigt es unter Umständen für diese Eingewöhnung. Aber natürlich ist jedes Kind anders und vielleicht macht es dem:der Einjährigen weniger aus, von seiner Mama getrennt zu sein als einem anderen Kind mit drei Jahren. Daher ist es wichtig, dass der:die Erzieher:in sehr eng mit den Eltern zusammenarbeitet und individuell überlegt, in welchem Tempo die Loslösung von den Eltern stattfindet und wie viel Zeit das Kind braucht. Am Besten planst du genug Zeit für die Eingewöhnungsphase ein, damit es sowohl deinem Kind als auch dir selbst (oder deinem:deiner Partner:in) besser mit der Trennung geht.

Hier findest du mehr Infos zu verschiedenen Kita- und Kiga-Konzepten:

Elternabende

Die Bandbreite reicht vom Schultütenbasteln über die Gestaltung des Sommerfests bis zu pädagogischen Vorträgen und Diskussionen. Manche Kitas und Kindergärten laden zweimal im Jahr, andere einmal pro Monat zum Elternabend. Teilnehmen lohnt sich: Man lernt die anderen Mütter und Väter kennen und erfährt, was die Erzieher:innen auf dem Herzen haben. Beides kommt den Kindern zugute.

Elterninitiative

Die Einrichtung lebt oft vom Engagement der Eltern! In einer "Ini" übernehmen Elternteile einen großen Teil der Verantwortung: Sie organisieren die Verwaltung (Buchhaltung, Personalfragen, Neuaufnahmen), entscheiden mit über die pädagogische Ausrichtung und kümmern sich um Räume und Ausstattung. Das bedeutet Arbeit, hat aber Vorteile: Man kennt sich besser und hat (weil die "alten" Eltern die neuen aussuchen) ähnliche Vorstellungen von Erziehung. Die Gruppen sind kleiner und familiärer als in Regelkindergärten. 

Ernährung

Ernährung ist ein wichtiges Thema, auch in der Kita oder im Kindergarten. Es können Welten aufeinanderprallen, wenn es um die "richtige" Ernährung geht. Zum Teil dürfen Kinder aus religiösen Gründen bestimmte Dinge nicht essen, andere Kinder haben Lebensmittelallergien oder Eltern wünschen, dass ihr Kind manche Dinge nicht zu essen bekommt. Für Erzieher:innen ist es eine Herausforderung, stets an alle Besonderheiten zu denken.

In manchen Kitas wird schon das Frühstück gemeinsam gegessen und von der Kita (gegen Gebühren) gestellt. Die Kinder können sich dann meist an einer Art "Buffet" bedienen und selbst entscheiden, was sie von den angebotenen Speisen essen. In anderen Kitas bringen die Kinder ihre Brotzeit mit. Das Mittagessen wird entweder von einem Catering-Service geliefert oder selbst vor Ort gekocht – und dann in kleinen Gruppen genossen. Die Essenszeiten bieten Möglichkeiten für die Kinder, um ins Gespräch zu kommen. In diesen Situationen erzählen sie oft viel mehr als sonst. Daher können es wertvolle Zeiten sein, die für die pädagogische Arbeit genutzt werden können.

Erziehungspartner:innenschaft/ Elterngespräche

Unter dem Begriff der "Erziehungs- und Bildungspartnerschaft" versteht man die enge Zusammenarbeit von Eltern und Erzieher:innen. Sie bestehen meistens aus regelmäßigen Elternteil-Erzieher:in-Gesprächen. Grundsätzlich geht es darum, das Kind bestmöglich in seiner Entwicklung unterstützen zu können, indem alle Beteiligten gut zusammen arbeiten. In den Entwicklungsgesprächen in der Kita tauschen sich daher Eltern und der:die Erzieher:in über die Fortschritte und Probleme des Kindes aus. Werden Entwicklungsverzögerungen festgestellt, wird gemeinsam überlegt, wie man das Kind zusätzlich fördern und unterstützen kann.

Freund:innen finden

Mit Eintritt in die Kita macht ein Kind viele neue Bekanntschaften. Bis es jedoch richtige Freund:innen findet, kann es schon ein paar Wochen dauern. Ein Kind ist einer Vielzahl neuer Eindrücke ausgesetzt, muss einen neuen Tagesrhythmus lernen und sich in der neuen Umgebung zurechtfinden. Dadurch sind die Kleinen oftmals viel zu beschäftigt, um sofort feste Freundschaften zu schließen. Daher keine Angst, wenn es etwas dauert. Gebt eurem Kleinen die Zeit, um sich einzuleben. Geduldig sein und abwarten zahlt sich hier oft am meisten aus – denn Kinder sind oft hervorragend darin, sich neue Freund:innen zu suchen.

Gebühren/ Kosten für einen Kita-Platz

Die Kosten für eine Kita sind sehr unterschiedlich. Für Kinder unter drei Jahren sind sie durch den größeren Betreuungs- und Pflegeaufwand höher. Aber auch zwischen drei und sechs Jahren variieren die Kosten stark. Für öffentliche Einrichtungen legt die Kommune oder der jeweilige Landkreis die Gebühren fest. Diese Preise unterscheiden sich ebenfalls durch die Betreuungszeit (Halbtags- oder Ganztagsplatz). In einigen Kommunen sind die Gebühren zusätzlich abhängig vom Familieneinkommen. Bei privaten Einrichtungen können die Gebühren sehr viel höher liegen, da zum Beispiel das Angebot größer ist (zum Beispiel durch integrierte Sprachkurse oder Sportangebote) oder da mehr Personal zur Verfügung steht und die Gruppen kleiner sind.

Geschlechtssensible Erziehung

Pirat:innen, Puppennutzer:innen und Legotüftler:innen – wie sind Mädchen, wie sind Jungs? In den meisten Einrichtungen unterstützen Erzieher:innen die Kinder darin, ihre Geschlechtsidentität zu finden und sie nicht durch längst überholte Klischees in ihren Erfahrungen zu begrenzen.

Interkulturelles Lernen

Kinder aus drei, fünf oder mehr Nationen in einer Gruppe sind in vielen Kitas heute ganz normal. Das stellt die Erzieher:innen vor besondere Aufgaben: Manche Kinder sprechen zu Beginn ihrer "Kita-Karriere" kein oder nur wenig Deutsch, haben andere kulturelle oder religiöse Hintergründe oder besondere Essgewohnheiten beziehungsweise Vorgaben, was gegessen werden darf und was nicht.

Das auch als Chance zu begreifen, haben sich viele Kitas auf die Fahnen geschrieben. Durch eine "Pädagogik der Vielfalt" wird spielerisch erlernt, was Toleranz und Verständnis im Alltag bedeutet und welche Vorteile beziehungsweise Möglichkeiten sich aus dieser kulturellen Mischung ergeben. Welche Lieder singt Ariam mit ihrer Mama, wie zählt man auf Französisch bis zwölf – und wie schmeckt Falafel? – all das sind Ideen, die sich durch das Beisammensein verschiedener Kulturen und Sprachen der Kinder ergeben können.

Integrativer Kindergarten/ Inklusion

Kinder mit und ohne Behinderungen oder Entwicklungsstörungen werden in einer Gruppe betreut. Die Grundidee dieses Inklusionkonzepts, welches ebenfalls auf der "Pädagogik der Vielfalt" beruht: Es ist normal, verschieden zu sein. Nicht alle lernen das Gleiche, jedes Kind darf den Entwicklungsschritt tun, zu dem es in der Lage ist. Integrationsgruppen sind kleiner, wodurch sich die Erzieher:innen intensiver um die einzelnen Kinder kümmern können. Externe Expert:innen aus Bereichen wie Ergotherapie, Logopädie oder Psychologie unterstützen das Team und die Kinder werden individuell gefördert.

Konzepte

Sucht man eine Kita, stellt man schnell fest, dass die pädagogischen Konzepte der Einrichtungen sehr verschieden sind. Eltern müssen sich entscheiden, ob die Auswahl der Kita nach der Pädagogik oder dem Ort getroffen wird. Inwieweit befürworten sie als Eltern ein gewisses Konzept oder lehnen ein anderes ab?

Neben speziellen Einrichtungen, die sich unter anderem an der Montessori-, Waldorf- oder Reggio-Pädagogik orientieren, gibt es auch andere Schwerpunkte: zum Beispiel Wald-, Bewegungs- oder offene Kindergärten und Kitas oder solche, die nach dem Situationsansatz arbeiten. Zusätzlich gibt es noch viele weitere Ansätze. 

Medienpädagogik

Computerspiele im Kindergarten – ja oder nein? Eine schwierige Frage. Unstrittig ist: Medien (Bücher, CDs, Fernsehen oder Computer) spielen für Kinder eine wichtige Rolle. Wie man sie sinnvoll nutzen und souverän sowie kritisch mit ihnen umgehen kann, darum geht es in der Medienpädagogik.

Montessori

Es gibt spezielle Montessori-Kitas, -Kindergärten und -Schulen. Diese beruhen auf der Pädagogik Maria Montessoris. 1907 gründete die Italienerin die erste "Casa dei Bambini". Ihrer Überzeugung nach lernen Kinder am besten, wenn man sie selbst entscheiden lässt, wann sie sich womit beschäftigen. Durch spezielles Montessori-Material werden die Sinne geschult und die kindliche Neugier geweckt. Das Spielzeug ist frei zugänglich. "Hilf mir, es selbst zu tun" ist der wichtigste Montessori-Grundsatz: Die Erzieher:innen geben kein festes Programm vor, sondern beobachten und fördern individuell. 

Morgen- oder Stuhlkreis

Der gemeinsame Start in den Tag ist wichtig: Kinder und Betreuer:innen setzen sich zu einer zweiten Begrüßung auf Stühle, Kissen oder den Boden und besprechen, was ansteht. Wer ist da, wer fehlt, was ist seit gestern passiert? Wer will Stopptanz spielen, wer ins Bastelzimmer? Das fördert die Sprachentwicklung und den Mut, seine Ideen einer größeren – und nicht immer geduldigen – Gruppe vorzustellen.

Offene Kita

In einer offenen Kita können sich die Kinder den ganzen Tag frei in der Einrichtung bewegen. Die Kleinen können selbst zwischen verschiedenen Angeboten bei verschiedenen Erzieher:innen wählen: Töpfern mit Susanne, Basteln bei Andreas – oder lieber Klettern in der Turnhalle? Wichtig ist, dass die Kinder wissen, dass sie frei entscheiden können, ihnen aber trotzdem die Regeln und Vorschriften bewusst sind. Offenheit ist hier nämlich keine Grenzenlosigkeit, sondern Selbstbestimmung und Selbstverantwortung.

Die Kinder gehören einer Stamm- oder Bezugsgruppe an: Das heißt, eine bestimmte Fachkraft ist für diese Gruppe zuständig. Sie treffen sich jeden Tag zu einem Kreis und sprechen über das Erlebte. Der:Die Erzieher:in ist auch in der Eingewöhnungsphase für das Kind da und somit der "sichere Hafen" eines Kindes. Der Vorteil der offenen Kita: Unterschiedliche Kinder haben unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen und können selbst nach diesen handeln. Der Nachteil: Einige, vor allem kleinere Kinder, fühlen sich von zu viel Freiheit überfordert.Der Kompromiss ist das halb offene Modell: Es gibt feste Gruppen, aber zu bestimmten Zeiten (oder nach Absprache) dürfen die Kinder auch in andere Räume wechseln.

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten von Kitas können sich stark unterscheiden. Manche privaten Einrichtungen sind von acht bis 14 Uhr geöffnet, andere von sechs bis 18 Uhr. Eltern sollten sich daher vor der Anmeldung über die Öffnungszeiten der Kita informieren. Die Öffnungszeiten richten sich außerdem auch nach dem Bedarf der Eltern. Das heißt, die Zeiten können sich verändern oder an die Wünsche angepasst werden.

Die Bringzeiten sind ähnlich individuell. In vielen Kitas gibt es einen festen Zeitraum, zum Beispiel zwischen sieben und neun Uhr, und danach ist die Kita für Besucher:innen zu und erst wieder zur Abholzeit gegen 12:30 Uhr geöffnet. Andere Einrichtungen haben keine festen Bringzeiten und richten sich in diesem Punkt komplett nach den Eltern.

Personalschlüssel

Er sagt aus, wie viele Betreuer:innen sich um wie viele Kinder kümmern. Ein Verhältnis, das nicht in allen Bundesländern gleich ist. Meist sind zwei ausgebildete Erzieher:innen für etwa 25 Kinder verantwortlich. Zum Teil ist der Schlüssel jedoch anders oder es werden Hilfskräfte wie Kinderpfleger:innen eingesetzt. Expert:innen fordern deutlich kleinere Gruppen und mehr gut ausgebildetes Fachpersonal. Sind Kinder unter drei Jahren in einer Kita-Gruppe, sind die Gruppen meist deutlich kleiner und es steht mehr Personal zur Verfügung.

Pro-Kopf-Fördermodell

Der Kindergarten oder die Kita bekommt pro Kind für die Zeit, die es tatsächlich betreut wird, einen bestimmten Betrag. Wer viele Kinder in einer Einrichtung über längere Zeit betreut, bekommt dafür mehr Geld als diejenigen, die nur ein Vormittagsprogramm für wenige anbietet. Werden Integrationskinder betreut, ist die Förderung durch den speziellen Hilfebedarf der Kinder größer.
Der Knackpunkt: Viele kleinere Einrichtungen (unter anderem auf dem Land) oder solche mit Spezial-Programmen haben es damit deutlich schwerer. Die Kosten, mit denen ein Land eine Kita oder einen Kindergarten pro Kind bezuschusst, sind sehr unterschiedlich.

Reggio-Pädagogik

Das Konzept entstand ursprünglich aus einer Notlösung heraus: Damit die Eltern der norditalienischen Stadt Reggio Emilia in der Nachkriegszeit 1945 arbeiten konnten, gründete die Gemeinde einen Kindergarten, der kollektiv von den Eltern geleitet wurde. Wollten die Kinder ein Pirat:innenschiff bauen, mussten die Handwerker:innen ran, Puppenkleider entwarfen sie mit der Schneider:innen, und wie das Brotbacken funktioniert, erklärte der:die Bäcker:in. Wie kleine Wissenschaftler:innen dürfen Kinder in Reggio-Kindergärten ihre Welt entdecken, eignen sich Wissen und Können durch Neugier und Experimentierfreude selbst an. Fertige Lösungen zu präsentieren, ist tabu, die Erzieher:innen vermitteln Geborgenheit, beobachten, hören zu und beantworten Fragen. 

Schulfähigkeit/ Schulreife

Früher sprach man davon, ob ein Kind "schulreif" ist. Heute geht es vielmehr um eine "Schulfähigkeit". Es wird nicht mehr angenommen, dass ein Kind "von selbst reift" beziehungsweise eine gewisse "Reife" erlangt haben muss, bis es in die Schule kommt. Schulfähigkeit setzt sich aus den kindlichen Fähigkeiten und auch dem Einfluss des sozialen Umfeldes zusammen. Dieses bildet sich aus dem Kind, der Familie, den Kita-Fachkräften und dem:der Lehrer:in. Alle müssen Hand in Hand zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass das Kind gut in der Schule ankommt.

Dafür bedarf es einer intensiven Vorbereitung auf die Schule und der damit verbundenen neuen Situation. Zum Beispiel lernt ein Kind schon bei der Schulanmeldung die neue Einrichtung kennen oder Eltern können mit Ihrem Kind vor dem Beginn der Schule den Schulweg öfters gehen, damit es diesen schon kennt. Das sind Möglichkeiten, um den Kindern die Angst vor dem Neuen und Fremden zu nehmen, da es besser weiß, was bald passieren wird. Doch auch wenn das Kind erst einmal in der Schule ist, sollte wenn möglich noch ein guter Kontakt zur alten Einrichtung und dem Elternhaus bestehen. Zum Beispiel durch Besuche der Grundschüler:innen in ihrer alten Kita, gemeinsame Projekte der Vorschulkinder und der Erstklässler:innen oder Hausbesuche der Lehrer:innen.

Schulvorbereitung/ Vorschule

Das letzte Kindergartenjahr, bevor Kinder in die Schule kommen, ist sehr aufregend. Einen einheitlichen Lehrplan darüber, was in dieser Zeit gemacht werden soll, gibt es nicht. Deshalb variiert das Programm je nach Kita oder Kindergarten. Die Kinder sollen auf die neue Situation vorbereitet werden. Dabei werden aber nicht wie früher spezielle Fähigkeiten eingeübt. Es geht vielmehr um grundsätzliche Dinge, die vor der Schule erlernt werden. Zum Beispiel sich zu melden, bevor man spricht oder eine längere Zeit ruhig sitzen bleiben zu können und Arbeitsaufträge zu befolgen.

Situationsansatz

Kinder sollen lebensnah lernen. Was immer sie beschäftigt, wird zum Thema gemacht. Also etwa, dass ein Kind zum Zahnarzt muss und Angst davor hat. Dann wird dieser Zahnarztbesuch im Rollenspiel vorbereitet. Der:Die Erzieher:in besorgt die Requisiten, der Gruppenraum wird umgebaut zum Behandlungszimmer, vielleicht besucht die Gruppe sogar gemeinsam einen Zahnarzt. 

Spielzeugfrei

Zu viel Spielzeug lähmt die Kreativität, deshalb räumen einige Kindergärten und Kitas das Spielzeug einmal im Jahr für eine bestimmte Zeit (mindestens einen Monat) in den Keller. Gespielt wird mit Naturmaterialien, Decken und dem, was sich die Kinder selbst basteln. Das ist erst einmal anstrengend, aber ebenso spannend und lehrreich. Wenige Einrichtungen arbeiten ausschließlich spielzeugfrei.

Sprachstandstests

In vielen Bundesländern gibt es verpflichtende sogenannte Sprachstandstests für alle Kinder. Diese Tests werden meistens mit der Schuleingangsuntersuchung gemacht, manchmal aber auch schon mit vier Jahren. Dabei ist es nicht entscheidend, ob ein Kind eine Kita besucht oder nicht – der Test muss sein. In einigen Bundesländern müssen die Kinder, sofern eine Entwicklungsverzögerung festgestellt wird, einen Deutschkurs besuchen. In anderen Ländern ist es noch nicht einheitlich geregelt, was für eine Sprachförderung angeboten wird.

Träger von Kitas

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen öffentlichen und freien Trägern. Kitas eines öffentlichen Trägers sind zum Beispiel städtische Einrichtungen. Freie Träger sind alle anderen. Hierbei kann zwischen kirchlichen Einrichtungen (die beispielsweise einer Gemeinde zugehörig sind), Einrichtungen der freien Wohlfahrtsverbände (zum Beispiel der Caritas oder Paritätischer Wohlfahrtsverband) unterschieden werden. Es gibt aber auch Vereine, gemeinnützige GmbHs oder Elterninitiativen, die Kitas gründen und betreiben. Bei freien Trägern kommt es darauf an, ob die Einrichtungen eine staatliche Förderung bekommen oder nicht und wie hoch die Kosten für die jeweilige Einrichtung sind.

Übergänge

Der Übergang vom Elternhaus in eine öffentliche Einrichtung ist ein bedeutender Lebenseinschnitt für ein Kind. Früher kamen Kinder erst mit drei oder vier Jahren in den Kindergarten und erlebten dann den Übergang vom Elternhaus in eine Einrichtung. Heute geschieht dieser erste Übergang mit dem Eintritt in eine Kinderkrippe oder Kita meist deutlich früher. Im Verlauf des Lebens gibt es viele bedeutende Übergänge: ein Eintritt in den Kindergarten oder in die Schule, die Pubertät, aber auch mit fortschreitendem Alter der Auszug bei den Eltern oder die eigene Hochzeit.

Wie ein Kind Übergänge verarbeitet und erlebt ist sehr individuell. Trotzdem ist es die Aufgabe der Erwachsenen, also der Eltern und Fachkräfte, in den verschiedenen Einrichtungen gut zusammenzuarbeiten, sodass ein Kind die sogenannte Transitionsphase bestmöglich erlebt und übersteht. Erst wenn ein Kind nach einigen Monaten gut in der neuen Einrichtung angekommen ist, kann man von einem gelungenen Übergang für das Kind sprechen.
Oftmals gibt es verschiedene Ideen, wie die Einrichtungen zusammen arbeiten können. Zum Beispiel gegenseitige Besuche in der Schule beziehungsweise der neuen Kita, gemeinsame Feste oder Theater-AGs.

ELTERN

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