Wie Kinder Freunde finden, hängt stark vom jeweiligen Alter der Kinder ab. Während Kleinkinder einfach die Gesellschaft von Gleichaltrigen genießen, suchen vor allem Ältere einen wahren Verbündeten. Kleinkinder sind gerne zusammen, spielen aber meist nebeneinanderher. Echte Freundschaften können sich ab einem Alter von 3 Jahren bilden. Dann sind die Kinder nämlich in der Lage, enge Beziehungen zu entwickeln.
Wer wird mein Freund oder meine Freundin und wieso?
Kleinen Kindern ist es egal, ob die neue Freundschaft mit Jungs oder Mädchen ist. Bei ihnen kommt es vor allem auf die Verfügbarkeit an. Wer gerade da ist, soll mitmachen. Denn buddeln, rutschen oder Steinchen in Matschpfützen werfen, macht zu zweit einfach noch mehr Spaß.
Im Alter von 3-6 Jahren finden sich bereits beste Freunde, diese können allerdings täglich wechseln. Denn bei Kindergartenkindern geht es um Sympathie und gemeinsame Interessen. Ein Streit kann in diesem Alter schnell mal entzweien, zumindest für ein paar Stunden oder Tage. Meist legt sich das aber von selbst und ist schnell wieder vergessen.
Ab der Grundschule versuchen Kinder ihren Platz unter den Gleichaltrigen zu finden. Insbesondere Mädchen legen dann Wert auf eine innige Zweierkonstellation.
Kinder sollen selbst über ihre Freunde entscheiden
Gerade am Anfang haben Kinder keine Wahl. Mama und Papa entscheiden, mit wem man sich trifft und deren Anhang kann man sich nicht aussuchen. Je älter der Nachwuchs wird, umso wichtiger ist es ihm die Entscheidung zu überlassen. Klar, es wird immer Kinder geben, die man sich selbst nicht unbedingt ausgesucht hätte. Muss man auch gar nicht. Eltern sollten versuchen, stets offen zu sein und den auserwählten Freund oder die ausgesuchte Freundin mit den Augen des Kindes zu sehen. Vielleicht ist dieses Kind viel zu laut und ungestüm, aber mit keinem anderen kann man so toll Fantasiespiele spielen und Luftschlösser bauen. Und darauf kommt es doch an, dass die beiden eine gute Zeit zusammen verbringen.
Soweit die Theorie: Doch wie kann ich meinem Kind nun wirklich helfen?
1. Alles zu seiner Zeit
Wie bereits erwähnt, finden manche Kinder schwerer Anschluss als andere. Das ist aber noch lange kein Grund zur Sorge. Gebt eurem Kind die Zeit, die es braucht. Gut gemeinte Aufforderungen, Kontakt zu einem anderen Kind aufzunehmen, bewirken meist das Gegenteil. Auch die Kleinen haben schon eine eigene Vorstellung davon, wie die erste Annäherung aussehen soll und manchmal dauert das eben länger.
2. Lieber klein, aber fein
Wenn euer Kind besonders zurückhaltend ist, werden es größere Gruppen erst recht einschüchtern. Daher solltet ihr euch am Anfang immer nur mit einer Person zum Spielen treffen. Am besten eignen sich Gleichaltrige, an denen euer Kind schon mal Interesse gezeigt hat. Wenn ihr euch zu Hause trefft, hat euer Kind den Heimvorteil und könnte damit aus der Reserve gelockt werden. Denn es kann dann seinem neuen Freund oder seiner neuen Freundin sein Reich präsentieren. Falls euer Kind seine Spielsachen aber nicht gerne teilt und damit eher Streit vorprogrammiert ist, trefft euch lieber erst einmal bei der anderen Familie. Fremde Spielsachen üben nämlich auf alle Kinder eine magische Anziehungskraft aus.
3. Übung macht den Meister
Gerade bei Kindergartenkindern stehen fantasievolle Spiele hoch im Kurs. Spielt mit euren Kindern! Dafür müsst ihr nicht stundenlang imaginäre Tiere pflegen, aber ein paar neue Anregungen und Spielideen helfen eurem Kind. Verkleiden, Höhlen bauen oder Sandkuchen backen – all das kann man super mit Mama und Papa machen. Und anschließend anderen Kindern zeigen und kommt somit ruckzuck in Kontakt.
4. Wie die Großen
Spielt euer Kind viel alleine oder zeigt einfach kein Interesse an Gleichaltrigen? Dann versucht doch mal Kontakt zu älteren Kindern herzustellen. Manche Kinder sind für ihr Alter schon sehr weit und haben dadurch auch andere Interessen und Arten zu spielen.
5. Ein Vorbild sein
Gesellige Eltern haben häufig auch gesellige Kinder. Zeigt euren Kindern, dass Freundschaften etwas Tolles sind und das Leben bereichern. Genauso wichtig ist es aber auch diese Freundschaften zu pflegen. Das könnt ihr tun, indem ihr Freunde zum Abendessen einladet, Videotelefonate mit den Liebsten führt oder Ausflüge mit anderen Familien macht. Denn gemeinsam bringen die meisten Sachen sowieso mehr Spaß.
6. Eine Gemeinschaft stärkt
Schüchterne Kinder tauen oft auf, wenn sie etwas tun, was ihnen Spaß macht. Also worauf wartet ihr noch: Meldet euch und eure Kinder in der Elternschule an und macht dort beim Bastelnachmittag mit. Oder wie wäre es demnächst mit Kinderturnen, singen oder schwimmen?
7. Auch Streiten will gelernt sein
Zu guter Letzt solltet ihr eurem Kind beibringen, wie man Konfliktsituation gut meistert. Denn in jeder guten Freundschaft kann es auch mal zum Streit kommen. Euer Kind sollte lernen Dinge, die es nicht möchte, offen anzusprechen. Auf der anderen Seite ist es wichtig, auch mit Kritik umzugehen.
Ob euer Kind eher ein Einzelgänger ist oder sich in einer Gruppe wohler fühlt, könnt und solltet ihr nicht versuchen zu beeinflussen. Meine Tochter sagt im Moment immer: „Mama, so sind Kinder eben. Wir haben unseren eigenen Kopf!” Da kann ich ihr mit ihren vier Jahren nur recht geben. Wichtig ist es, dass euer Kind sich mit seinen selbstausgesuchten Freunden wohlfühlt und diese sein Leben bereichern.
Lesetipp: Für manche Kinder ist ein imaginärer Freund der liebste Begleiter. Ob du dir deshalb Gedanken machen solltest, erfährst du hier.