Sobald die Kleinen alleine herumlaufen, viel anfassen und sich nach alleinigem Toilettengang vielleicht nur halbherzig die Hände waschen, gehen Bakterien oder Viren gerne von einem Kind auf das Nächste über. Dass im Herbst und Winter oft Hochsaison für Ansteckungen ist, ist den meisten Eltern bewusst. Doch wie kann man sich auf eine mögliche Magen-Darm-Erkrankung bestmöglich vorbereiten? Wir haben ein paar Tipps von Eltern für euch.
Wie kommt Magen-Darm zustande?
Der Hauptauslöser für Magen-Darm-Erkrankungen sind meist Viren, genauer sind es vor allem Adeno-, Noro- oder Rotaviren. Die hochinfektiösen Erreger werden schnell unter Kindern weitergegeben, beispielsweise beim Spielen mit erkrankten Freund:innen. Die Kleinen leiden neben Erbrechen dann oft unter Fieber und Durchfall. Im Normalfall ist der Spuk aber glücklicherweise binnen 24 Stunden wieder vorbei. Trotzdem ist es natürlich gut, für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Diese Ratschläge geben Eltern:
Elterntipps gegen die Magen-Darm-Hölle
Im Bett haben wir immer einen Matratzenschoner unter dem Bettbezug, denn in der Regel geht es bei uns nachts los und die erste Portion ist nun mal die größte. Wenn ich dann weiß, dass er Magen-Darm hat, bekommt das Bett für den Rest der Nacht mehrere Schichten (Handtücher oder Fleece-Decken eignen sich gut). Wenn dann noch etwas nachkommt (die Menge wird wie gesagt geringer sein), reicht es, die oberste Schicht zu entfernen.
Es gibt spezielles Absorberpulver für Erbrochenes. Falls mal was irgendwo daneben gehen sollte, kann man es darauf streuen, wartet kurz und kann es dann relativ einfach entfernen. Das bindet auch gleich den Geruch und funktioniert auch mit Durchfall, Urin, Blut etc.
Nach dem ersten Brechen kommt nicht mehr so viel (solange das Kind nichts isst). Dementsprechend wäre es beispielsweise beim Buggyfahren nach Hause maximal noch ein Esslöffel voll Magensäure, das fängt ein Handtuch bereits gut auf. Ich habe aber tatsächlich in meinem Umfeld noch nie gehört, dass ein Kind wegen Erbrechen abgeholt werden musste. Bei unserem Sohn ging es immer abends oder nachts los. Keine Ahnung, warum.
Unser Sohn weiß definitiv NICHT, was er verträgt, wenn er krank ist. Selbst wenn er nicht einmal einen Teelöffel Wasser bei sich behalten kann, will er am liebsten ganz normal essen und trinken (und muss dann alle fünf bis zehn Minuten brechen). Ich verbiete ihm das dann und es gibt ausnahmsweise Fernsehen zur Ablenkung. Er darf einen Schluck Wasser trinken und ich schaue, ob der drin bleibt (in der Regel nicht). Dann gibt es alle 15 bis 20 Minuten einen Teelöffel stilles Wasser (somit kommt beim Brechen nicht mehr viel raus). Erst wenn das Wasser 45 Minuten drin bleibt, erhöhe ich die Menge langsam (Teelöffelweise). Wenn das gut klappt, gibt es wieder in Schlückchen gezuckerten Tee. Erst wenn er größere Mengen Tee trinken kann, ist an festes Essen zu denken. Am besten verträgt er bei Magen-Darm-Problemen den Pastinakenbrei für Babys aus dem Glas, Toast oder Zwieback.
Wir haben extra "Kotzhandtücher", die nur für diesen Zweck benutzt werden.
Unser Sohn ist ein Wirbelwind, auch noch mit 39 Grad Fieber, aber nicht, wenn er ständig brechen muss. Wenn es gerade wirklich schlimm war, habe ich mich mit ihm zusammen aufs Sofa gesetzt und selbst die Schüssel in der Hand behalten. Ein paar Sekunden Vorwarnung hat man dazu schon. Zur Sicherheit hat der Sitzplatz auf dem Sofa eine waschbare Decke bekommen. Mit 2,5 konnte unser Sohn die Schüssel dann meist selbst benutzen und hatte nach einigen Erkrankungen genug Übung, um sich beim Spielen schnell zur Schüssel zu begeben.
Ich schwöre auf wasserdichte Spannbettlaken und beziehe das Bett gleich doppelt, also zwei Spannbettlaken übereinander. Dann muss man bei einem Unfall nur das obere abziehen und fertig. Außerdem lege ich immer ein dickes Handtuch über das Kopfkissen. Teppiche und Kuscheltiere (also die, die nicht zwingend nötig sind) kommen raus. Mein Kind muss oft stark husten, kurz bevor es sich übergibt. Das ist ein ganz gutes Anzeichen, um schnell zu reagieren. Für die Wäsche habe ich einen Hygienespüler und einen Geruchsentferner, der mit in die Waschmaschine kommt.
Meine Tochter ist inzwischen drei und trifft den Eimer relativ zuverlässig. Wenn ich neben ihr liege, lege ich mir selbst aber ein Handtuch über, damit ich nicht direkt angekotzt werde, sollte sie es doch mal nicht merken.
Wir haben immer Fiebersenker da, falls das Erbrechen zu heftig wird und er vor Übelkeit nicht schlafen kann. Außerdem haben wir noch Elektrolyt-Lösung, aber das Essen ging bei uns immer recht schnell wieder und Wasser pur blieb zum Glück auch immer drin. Also gab es bei uns bisher keinen Grund, die Elektrolyte zu nehmen. Er bekam oft einfach etwas Tee mit Traubenzucker (Tipp eines Kinderarztes), trockenen Toast und wenn das drin blieb, durfte er auch wieder normal essen. Unsere Kinderärztin sagte uns, dass Kinder intuitiv ganz gut selbst wissen, was da an Essen ok ist und man da nicht streng gewisse Vorgaben achten muss bezüglich der Lebensmittel nach Magen-Darm.
Lauwarmen Schwarztee lange ziehen lassen, mit einer Prise Salz und ordentlich Traubenzucker mischen und in eine Spritze füllen (natürlich ohne Nadel). Das Kind vorm Fernseher parken und unbemerkt immer ein paar Tropfen in den Mund geben. Der Traubenzucker stabilisiert den Kreislauf, das Salz ist für die Elektrolyte und die Gerbstoffe im Schwarztee beruhigen den Magen. Den Tipp hab ich von einem Arzt.
Was hilft laut Expert:innen?
Empfohlen wird von Ärzt:innen vor allem, wie bereits von unseren Eltern angesprochen, den Elektrolythaushalt im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, dass das Kind nicht dehydriert. Ein altbewährtes Hausmittel ist außerdem laut Apotheken Umschau geriebener Apfel. Das darin enthaltene Pektin binde Flüssigkeit und bilde so eine schützende Schicht auf der Darmschleimhaut, so der Online-Ratgeber. Beruhigende Teesorten wie Kamille oder Fenchel können ebenfalls hilfreich sein und in kleinen Schlucken getrunken werden. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte im Netz empfiehlt außerdem, dem Kind nach dem Erbrechen einige Stunden nichts zu Essen zu geben, da der Magen gereizt ist. Trinken sei bei Erbrechen wichtiger, trockener Zwieback oder Salzstangen können aber vorsichtig probiert werden.
Wann geht es zum:zur Ärzt:in?
Bei Babys oder Kleinkindern, die gleichzeitig Erbrechen und Durchfall haben, sollte ein:e Ärzt:in zugezogen werden. Je jünger das Kind, desto gefährlicher können diese Symptome sein. Säuglinge sollten daher in der Regel nach sechs Stunden, in denen eins der Symptome auftritt, bereits zum:zur Fachärzt:in. Ältere Kinder ab drei Jahren, die allgemein bei guter Gesundheit sind, können hingegen einen Tag zu Hause unter Beobachtung der Eltern verbringen. Bei Fieber sollte aber auch hier ein:e Ärzt:in aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn euer Kind apathisch oder die Bauchdecke gespannt ist – oder es zusätzlich starke Bauchschmerzen hat.
Kleiner Tipp: Wer unsicher wegen möglicher Krankheitssymptome ist, kann diese am besten bei einem Routine-Check-up bereits mit dem:der Fachärzt:in durchsprechen und sich erklären lassen, worauf zu achten ist.
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Verwendete Quellen: Apotheken Umschau, Kinder- und Jugendärzte im Netz