Anzeige
Anzeige

Nachts abstillen So stillst du dein Kind sanft in der Nacht ab

Nachts abstillen: Kleinkind liegt auf der Brust der Mama
© Dasha Petrenko / Adobe Stock
Nachts abstillen kann sowohl der Mama als auch dem Kind zu ruhigeren Nächten verhelfen. Wie du deinem Kind sanft die Brust abgewöhnst, verraten wir im Folgenden. 

Artikelinhalt

Keine Frage, Stillen ist unheimlich praktisch. Doch irgendwann kommt für jede Mama der Punkt, dass sie ihren Körper wieder für sich und womöglich auch mehr Schlaf bekommen möchte. Doch dem Kind die Brust über Nacht abzugewöhnen, ist nicht einfach – egal, wie sanft die Methode auch sein mag. Wir verraten euch, wie das funktionieren kann, und wann ein guter Zeitpunkt ist, um nachts abzustillen.

Wann kann ich mein Kind nachts abstillen?

Im Grunde ist es dir selbst überlassen, wann du dein Kind nachts abstillen möchtest. Ob noch im Baby- oder Kleinkindalter: Wenn du das nächtliche Stillen eher als Belastung denn als Erleichterung empfindest, ist es ratsam, damit aufzuhören. Denn: Die intensive Stillzeit kann mitunter kraftraubend und erschöpfend sein – insbesondere, wenn dein Kind nachts sehr häufig an die Brust möchte. Viele Frauen kommen aufgrund des Schlafmangels an ihre körperlichen Grenzen und sehen sich dann unweigerlich mit dem Thema Abstillen konfrontiert.

Wie stille ich am besten ab?

Harter Entzug oder sanfte Entwöhnung? Diese Frage muss wohl jede Mama für sich selbst entscheiden. Denn natürlich gibt es in puncto Abstillen nicht nur Schwarz oder Weiß. Und nicht jede Methode ist auch für jedes Alter geeignet. Wer sein Kind bereits als Baby nachts abstillen möchte, muss die Stillmahlzeit in jedem Fall mit einer vollwertigen Milchnahrung aus der Flasche ersetzen. Das ist nicht immer einfach, weil dein Kind die "andere" Milch womöglich erstmal ablehnt. Wichtig ist hier: Halte beim Fläschchen geben immer Körperkontakt und stille das Kuschelbedürfnis deines Kleinen.
Kleinkinder können hingegen bereits ohne Mahlzeit in der Nacht auskommen, sodass hier unterschiedliche Methoden des Abstillens zum Einsatz kommen können. Von Null auf gleich komplett die Milch weglassen oder aber sanftes Entwöhnen der Brust über Wochen – alles ist möglich. Wichtig ist es, das Vorgehen vorher zu planen und einen geeigneten Zeitpunkt zu finden. Im Idealfall finden in dieser Zeit keine sonstigen, tiefgreifenden Veränderungen wie etwa ein Umzug oder eine Kita-Eingewöhnung statt. Sonst könnte dein Stillkind schnell überfordert sein.

Was bedeutet Abstillen nach Gordon?

Besonders beliebt ist die Methode nach dem Kinderarzt Dr. Gorden, der einen 10-Punkte-Plan für sanftes nächtliches Abstillen entwickelt hat. Ziel ist es, die Milchmahlzeiten deines Kindes sanft zu reduzieren, nicht aber ohne körperliche Nähe. Mütter, die nachts abstillen möchten, weil sie endlich durchschlafen möchten, sollten sich jedoch bewusst machen, dass manche Kinder trotzdem immer wieder unruhige Phasen haben können. Bei Gordons Methode gibt es einige Voraussetzungen, die du und dein Kind erfüllen müssen. Diese sind:
  • Dein Kind ist mindestens ein Jahr alt.
  • Mama und Papa müssen an einem Strang ziehen und sich eine Änderung der Situation wünschen.
  • Dein Kind muss gesund sein.
  • Du darfst keine Zweifel an der gewählten Methode haben.
  • Der Abstillzeit stehen keine wichtigen Entscheidungen, Entwicklungsschübe oder Zahnungsschmerzen im Weg.

Wie funktioniert das sanfte Abstillprozedere?

Wie also funktioniert Dr. Gordons Methode im Detail? Ziel von Gorden ist es, dass die Mama wieder mehr Stunden am Stück Schlaf findet. Insgesamt sieben Stunden sollen es sein – das Zeitfenster darfst du selbst bestimmen. Idealerweise liegt es in deiner persönlichen Schlafphase, etwa von 23 bis sechs Uhr morgens. Das sanfte Abstillen wird nun in drei Phasen unterteilt:
  • Phase 1: In den ersten drei Nächten geht es vor allem darum, die Milchmenge zu reduzieren und zu versuchen, dem Kind die Brust als Einschlafhilfe abzugewöhnen. Denn: Viele Kinder sind bereits so an die Brust gewöhnt, dass sie ohne überhaupt nicht mehr in den Schlaf finden. Wacht dein Kind in deinem persönlich festgesteckten Zeitrahmen auf, versuchst du es zunächst so zu beruhigen. Kurzes Stillen ist auch möglich – die Brust soll jedoch der Nahrungsaufnahme dienen und keinen Nuckel ersetzen. Wiege, streichle und kuschele dein Kind stattdessen. Eventuell kann diese Aufgabe auch der Partner oder die Partnerin übernehmen.
  • Phase 2: In der vierten bis sechsten Nacht wird es schließlich ernst: dein Kind darf sieben Stunden nicht mehr an die Brust. Davor und danach darf weiterhin gestillt werden. Mit dieser Veränderung wird dein Kind mehr oder weniger gut zurechtkommen. Wut, Trauer, Protest – all das kann sich zeigen und immer wieder aufflammen, sobald dein Kind aufwacht. Falls dein Kind hungrig ist, kannst du ihm auch Muttermilch oder Wasser aus einem Becher anbieten. In dieser Phase heißt es: Durchhalten und nicht aufgeben.
  • Phase 3: Im Idealfall hat dein Kind bereits nach sechs Nächten gelernt, dass die Brust in der Nacht nun tabu ist. Und es lernt, dass es sich überhaupt nicht lohnt, aufzuwachen, weil es keine Milch mehr bekommt. Laut Gordon sollte man nun auch die alternativen Beruhigungsmethoden auf ein Minimum reduzieren. Ab jetzt signalisierst du, dass du da bist, aber nur noch durch leichtes Streicheln.

Welche Vor- und Nachteile hat es, nachts abzustillen?

Was du durch die Gordon-Methode ganz sicher schaffst: deinem Kind nachts die Brust abzugewöhnen. Was du womöglich nicht bekommst: ein durchschlafendes Kind. Denn jedes Kind ist individuell. Bei manchen mag das wunderbar funktionieren, andere Kinder wachen trotzdem weiterhin auf, um sich auf andere Art und Weise rückzuversichern, dass Mama oder Papa noch da sind. Womöglich gewöhnt sich dein Kind nun eine andere Einschlafhilfe wie etwa die Hand oder einen Nuckel an, die du ihm irgendwann auch abgewöhnen musst.
Der wohl größte Vorteil für die Mama ist – unabhängig davon, ob dein Kind durchschläft oder nicht – dass nun auch dein:e Partner:in die nächtliche Begleitung übernehmen kann. Zwar wird es ein wenig dauern, doch irgendwann lässt es sich auch von einer anderen Bezugsperson beruhigen. Nachteil des nächtlichen Abstillens ist die Ersatznahrung, die du deinem Kind womöglich nachts bereitstellen musst – zumindest, wenn es noch im Babyalter ist. Ob mit oder ohne Muttermilch: Es wird immer Phasen geben, in der dein Kind mehr nach dir verlangt. Das ist auch okay so.
Quellen:
Kindergesundheit-info.de: Abstillen – Abschied vom Stillen, zuletzt aufgerufen am 25.05.2023.
ELTERN

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel