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Erschöpft? 5 Tipps, um dem Eltern-Burnout vorzubeugen

Eltern-Burnout - wenn nichts mehr gut
© Lopolo, Shutterstock
Euch ist gerade alles zu viel? Höchste Zeit, dem Eltern-Burnout vorzubeugen – mit diesen 5 Tipps einer Psychologin. 

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Fast alle Eltern erleben Phasen, die kräftezehrend sind. Die Menge an Aufgaben, die zu bewältigen sind, ist einfach riesig: Die Kleinsten fordern nonstop Aufmerksamkeit, und der Berg an monotonen Alltagsaufgaben und Verantwortlichkeiten wächst mit ihnen mit: Kochen, waschen, spielen, Streit schlichten, chauffieren, erziehen, Zahnputzkämpfe austragen – die Liste ist endlos.

Dazu kann der Job als Eltern auch noch ziemlich undankbar sein, wenn der Nachwuchs partout nicht mitspielt. Und das eigene Leben und den Job muss man ja auch noch irgendwie bewältigen. Vorbei die Zeiten, in denen man die Füße hochlegen konnte, wenn man es brauchte. Irgendwann sind fast alle Eltern erschöpft, und manche sind mehr als das.

Was ist der Eltern-Burnout?

Der Eltern-Burnout äußert sich in Distanzgefühlen zu den eigenen Kindern und in der Überzeugung, als Eltern zu versagen, so beschreibt es die promovierte Psychologin Jenny Yip in der Zeitschrift "Psychology Today." Der Zustand kann zu Ausbruchsgedanken, Reizbarkeit, zur Vernachlässigung der Kinder und schlimmstenfalls zu psychischer und körperlicher Gewalt führen. Wenn jeder Tag mit trödelnden oder brüllenden Kids beginnt, mit Streitigkeiten bei den Hausaufgaben und Gemecker beim Essen weitergeht, um dann in abendlichen Kämpfen beim Schlafengehen zu münden, ist der Eltern-Burnout oft nicht weit.

Selbstfürsorge ist der Schlüssel

Damit es nicht so weit kommt, ist es wichtig, vorzubeugen. Aber wie soll das gehen, wenn man ohnehin schon droht, an all den Aufgaben zu ersticken? Das Zauberwort heißt "Selbstfürsorge."

Yip veranschaulich das so:

Stellen Sie sich Selbstfürsorge so vor, wie Sie im Flugzeug im Notfall zuerst Ihre eigene Sauerstoffmaske aufsetzen, bevor Sie Ihrem Kind dabei assistieren.

Wenn Mama oder Papa wegen Sauerstoffmangels ohnmächtig wird, ist niemandem geholfen – auch den Kindern nicht. Deshalb ist es so essentiell, sich immer wieder selbst Raum zu geben, um die Reserven aufzufüllen.

"Wenn du das Gefühl hast, dass dein Leben nicht mehr dir gehört, musst du es dir zurückholen", schreibt die Psychologin, und empfiehlt 5 Tipps.

5 Tipps gegen den Eltern-Burnout

1) Beziehungspflege

Klar, schwierig, wenn man abends einfach nur noch erschlagen ist, aber ... mit dem:r Partner:in auch mal auszugehen, verleiht neuen Schwung und hilft euch außerdem, eure Beziehung aufrechtzuerhalten, die unter dem ganzen Alltagsstress fast zwangsläufig leidet. "Die emotionale Verbindung aufrechtzuerhalten, ist eure Sauerstoffmaske", sagt Yip. 

2) Übernachtungspartys

Ja, auch die Kinder müssen mal raus! Pyjamapartys sind super, vor allem, wenn sie bei Freund:innen stattfinden. Ein gesundes Netzwerk ist unerlässlich, wenn ihr im Familienalltag nicht untergehen wollt. Wenn die Kinder ab und zu einen Abend oder am besten gleich die ganze Nacht weg sind, könnt ihr euch wieder wie ein erwachsener Mensch mit eigenen Bedürfnissen und Wünschen fühlen - beim Treffen mit Freunden, beim Tanzen oder beim störungsfreien Netflixen auf dem Sofa.

3) Rückzug

So wichtig die Zeit mit Partner:in oder Freund:innen ist, so wichtig ist auch das Alleinsein. Yip empfiehlt, sich jeden Tag eine halbe Stunde zu nehmen, in der wir nur für uns selbst da sind. Nicht umsonst verstecken sich gestresste Eltern bekanntlich im Bad, denn wo sonst kann man die Tür abschließen? Und warum dann nicht gleich unter einem tröstenden Schaumberg in der Wanne, wenn man schon mal da ist?

4) Aufräumen beibringen

Auch das ist ein Akt der Selbstfürsorge: Wer seinen Kindern Grenzen setzt, gibt ihnen was fürs Leben mit. Aber man hilft auch sich selbst, wenn man sie etwa zum Aufräumen erzieht, weil man es dann selbst nicht machen muss. Besonders kleine Kinder haben Spaß daran, mitzuhelfen, also sollte man sie lassen – später ist es dann ganz normal für sie, ihre Sachen selbst wegzuräumen.

5) Erinnerungen reaktivieren

Weißt du noch, wie es war, als du erfahren hast, dass du schwanger bist? Oder als ihr das erste Ultraschallbild in den Händen gehalten habt? Die Erinnerung an diese überwältigenden, magischen Gefühle kann euch helfen, euch klarzumachen, wie dankbar ihr eigentlich seid, dass diese Kinder in eurem Leben sind – auch wenn sie euch den letzten Nerv rauben. Das klappt auch mit Fotos oder Videos von den schönen Momenten mit den süßen Kleinen. Die Rückblicke geben euch den emotionalen Raum, mitfühlender mit ihnen zu sein und euch daran zu erinnern, dass ihr auf euch achten müsst, um gute Eltern zu sein. Und das wollen wir doch alle sein.

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