VG-Wort Pixel

Plazentainsuffizienz Plazentainsuffizienz: Ursachen, Symptome und Behandlung

Während der Schwangerschaft wird Dein Baby über die Plazenta mit allen wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Bei etwa 2-5% aller Schwangeren kann die Plazenta diese Aufgabe nicht bis zum Schluss übernehmen. Ärzte sprechen dann von einer Plazentainsuffizienz. Was dahinter steckt, erfährst Du hier.

Artikelinhalt

Was ist die Plazenta?

Plazenta
Plazenta
© RealCreation / iStock

Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, bildet sich nach der Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut. Die ganze Schwangerschaft über versorgt sie das Ungeborene über die Nabelschnur mit Nahrung und Sauerstoff. Und sie transportiert ab, was der Stoffwechsel des Babys nicht mehr braucht. Besonders faszinierend: Die sogenannte Plazentaschranke sorgt dafür, dass die Blutkreisläufe von Mutter und Kind getrennt bleiben. In den sehr feinen Gefäßen der zum Kind gewandten Plazentaseite verhindern drei Zellschichten den direkten Austausch. Sie lassen lediglich Nähr- und Sauerstoffmoleküle durchschlüpfen, halten aber viele Stoffe zurück, die dem Ungeborenen schaden könnten. Leider jedoch nicht alle. Alkohol, Nikotin, Wirkstoffe aus Medikamenten und sogar Krankheitserreger können die Plazentaschranke passieren. Eine weitere wichtige Aufgabe der Plazenta: die Produktion von den HormonenProgesteron und Östrogen. Progesteron sorgt für den Erhalt der Schwangerschaft und lässt die Gebärmutter wachsen. Östrogene bereiten Deine Brüste auf das Stillen vor. Übrigens, nach der Geburt Deines Kindes löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand und rutscht ein paar Minuten nach dem Kind aus der Scheide. Das Organ hat dann etwa einen Durchmesser von 15-20 Zentimetern und wiegt gut 500 Gramm.
 

Was bedeutet Plazentainsuffizienz?

Funktioniert die Lieferung von Nährstoffen und Sauerstoff über die Plazenta nicht mehr richtig oder ist sie sogar ganz unterbrochen, sprechen Ärzte von einer Plazentainsuffizienz. Das heißt, das Kind wird im Mutterleib nicht mehr optimal versorgt. Eine solche Mangelversorgung kann ganz plötzlich (also akut) auftreten oder sich über mehrere Wochen entwickeln (chronische Plazentainsuffizienz). Eine akute Plazentainsuffizienz, z.B. durch eine vorzeitige Ablösung der Plazenta oder Nabelschnurprobleme, ist ein echter Notfall und muss so schnell wie möglich von einem Arzt behandelt werden. Meistens ist die Sauerstoffversorgung des Babys dann gänzlich unterbrochen und das Kind muss schnell per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden. Eine chronische Plazentainsuffizienz ist nicht direkt lebensbedrohlich für das Baby. Sie entwickelt sich über einen längeren Zeitraum und wird meist im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge entdeckt. Auch diese Form der Mangelversorgung muss jedoch dringend behandelt werden, um Folgeschäden beim Kind zu vermeiden.
 

Wir häufig kommt eine Plazentainsuffizienz vor?

Dass die Plazenta das Baby nicht mehr richtig versorgen kann, kommt eigentlich eher selten vor. Nur etwa 2-5% aller Schwangerschaften sind von einer Plazentainsuffizienz betroffen.
 

Woran erkenne ich, dass meine Plazenta nicht mehr richtig arbeitet?

Auch wenn Du alles für Dein Ungeborenes tun möchtest: Eine chronische Plazentainsuffizienz kannst Du als Mutter leider nicht spüren. Meistens fällt die Mangelversorgung erst beim nächsten Ultraschalltermin auf. Eine akute Plazentainsuffizienz kann sich durch Blutungen und Krämpfe bemerkbar machen. Daher solltest Du bei diesen Symptomen lieber einen Arzt aufsuchen.
 

Wie stellt der Arzt eine Plazentainsuffizienz fest?

Plazenta
Plazenta
© kalus / iStock

Wenn ein Baby über den Mutterkuchen nicht optimal versorgt wird, kann ein Gynäkologe das im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge über eine Ultraschalluntersuchung feststellen. Meist fällt zunächst auf, dass das Kind für die entsprechende Schwangerschaftswoche zu klein ist. Oder aber der Kopf des Babys ist im Vergleich zum restlichen Körper sehr groß. Nährstoffe werden in erster Linie zu den lebenswichtigen Organen wie dem Gehirn oder dem Herz transportiert. Dem Rest des Körpers stehen dann einfach nicht mehr so viele Nährstoffe zur Verfügung. Er wächst dann langsamer. Ebenfalls ein häufiges Anzeichen für eine Plazentainsuffizienz: zu wenig Fruchtwasser (auch Oligohydramnion genannt). Ab der 20. Schwangerschaftswoche liefert eine Dopplersonografphie genauere Befunde, eine spezielle Ultraschalluntersuchung bei der die Blutflussgeschwindigkeit in der Nabelschnur kontrolliert wird. Wie das genau aussieht, kannst Du in unserem Video sehen.
 

Plazentainsuffizienz: Plazentainsuffizienz: Ursachen, Symptome und Behandlung

Was sind die Ursachen für eine Plazentainsuffizienz?

Eine chronische Plazentainsuffizienz entwickelt sich langsam über mehrere Tage und Wochen. Ursachen können beispielsweise Erkrankungen der Mutter wie Präeklampsie, hoher Blutdruck, Diabetes, eine Anämie oder ein Nierenleiden sein. Wer während der Schwangerschaft raucht, regelmäßig Alkohol oder Drogen konsumiert, hat generell ein erhöhtes Risiko für eine Plazentainsuffizienz.
 
Bei einer akuten Plazentainsuffizienz ist das Leben des Babys direkt bedroht, weil es viel zu wenig oder gar keinen Sauerstoff bekommt. Ursachen für einen solchen Notfall können die vorzeitige Ablösung der Plazenta, Eklampsie oder Probleme mit der Nabelschnur sein. Auch möglich: Die Mutter leidet unter schweren Kreislaufproblemen, weil das Kind im Liegen auf die untere Hohlvene drückt (Vena Cava-Syndrom). In meisten Fällen muss dann sofort ein Kaiserschnitt durchgeführt werden, um das Leben des Kindes zu retten.
 

Welche Auswirkungen hat eine Plazentainsuffizienz auf mein Baby?

Liefert die Plazenta nicht mehr genügend Nährstoffe und ausreichend Sauerstoff an das Ungeborene, fehlen dem Kind wichtige Bausteine für sein Wachstum und seine Entwicklung. Das kann bedeuten, dass das Kind etwas kleiner und in seiner Entwicklung etwas hinterher ist. Im schlimmsten Fall muss mit körperlichen und geistigen Behinderungen gerechnet werden. Wird die Mangelversorgung für das Kind lebensbedrohlich, wenn zum Beispiel die Sauerstoffversorgung komplett unterbrochen ist, greifen die Ärzte schnell ein und holen das Kind per Kaiserschnitt auf die Welt.
 

Wie wird eine chronische Plazentainsuffizienz behandelt?

CTG
CTG
© kzenon / iStock

Die Diagnose steht fest: chronische Plazentainsuffizienz. Und nun? Wahrscheinlich wird Dich Dein Gynäkologe nun häufiger sehen wollen und den Zustand Deines Kindes engmaschig per Ultraschall oder CTG kontrollieren. In erster Linie sind für Dich aber Ruhe und Schonung wichtig. Eventuell wirst Du auch zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingewiesen und man wird versuchen, die Ursache (z.B. Bluthochdruck oder Diabetes) der Funktionsstörung zu behandeln. Behoben wird die Plazentainsuffizienz damit nicht, aber Ärzte können so Zeit gewinnen. Zeit, die für Dein Baby wichtig ist, denn mit jedem Tag, das es länger in Deinem Bauch bleibt, wird es besser auf das Leben außerhalb des Mutterleibs vorbereitet. Droht eine Frühgeburt, werden die Ärzte Dir wahrscheinlich Kortison spritzen, um die Lungenreifung des Babys zu beschleunigen. Etwa ab der 25. SSW und bei einem Gewicht von mindestens 500 Gramm haben Frühgeborene eine Chance, auch außerhalb des Mutterleibs zu überleben. Dafür brauchen sie dann allerdings  noch alle Unterstützung, die die moderne Intensivmedizin für Frühchen zu bieten hat.
  CTG iStock, kzenon

Mehr zum Thema