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Für Eltern ist es immer schwer zu ertragen, wenn das eigene Kind leidet. Liebeskummer, besonders der erste, ist daher eine große Herausforderung – für den betroffenen Teenager, aber auch für dich. Diese Situation ist für euch beide neu.
Vielleicht fühlst du dich überrascht von diesem ersten Liebes-Drama, weil dein Kind viel früher eine Beziehung eingegangen ist, als du zu deiner Zeit. Und du immer noch das Kind in deinem Teenie siehst. Deine Seele ist sozusagen noch nicht hinterhergekommen.
Aber ob überraschend oder nicht, du stehst vor der Herausforderung, deinen Teenie zu begleiten und zu unterstützen, ohne aufdringlich zu sein. Schließlich ist die Einmischung der Eltern ohnehin eine heikle Angelegenheit bei Heranwachsenden und nicht unbedingt erwünscht.
Dein Kind hat noch nie diese Art Herzschmerz durchgemacht, es weiß noch nicht, dass es sich mit der Zeit wieder besser fühlen wird. Es braucht Unterstützung, zuverlässig aber ohne zu bevormunden. So etwas wie einen guten Geist im Hintergrund. Was also kannst du tun?
Erkenne den Schmerz an
Deinem Kind geht es schlecht. Sofern es dir sein Herz ausschüttet, höre aufmerksam zu. Manchmal ist ein offenes Ohr alles, was benötigt wird. Ein aufrichtiges "Es tut mir leid, dass du verletzt bist" oder "Es ist sehr traurig, wenn eine Beziehung endet", erkennen den Schmerz an.
Das ist besser, als die Gefühle herunterzuspielen durch Sätze wie "Es gibt viele Fische im Meer" oder "In deinem Alter halten Beziehungen eben nicht so lang“. Auch wenn du selbst die Beziehung nicht ernst genommen haben solltest oder denkst, die erste Liebe dauert sowieso nicht ewig – dein Kind empfindet das ganz anders.
Vermeide unaufgeforderten Rat
Teenager sind empfindlich und interpretieren unaufgeforderte Ratschläge von den Eltern oft als Bevormundung. Frag also vorher nach, ob dein Kind deinen Rat hören möchte – und akzeptiere ein nein, auch wenn es schwerfällt.
Bleibe interessiert
Auch wenn dein Teenie sich zurückzieht und nicht viel des Kummers mit dir teilt – frage immer wieder nach, wie es ihm:ihr geht. Sende die Botschaft, dass du da bist und verstehst, dass es gerade eine schwere Zeit ist. Sorge dich nicht darum, "das Richtige" zu sagen. Höre einfach zu, beobachte und spiegele die Gefühle, so merkt dein Kind, dass es gesehen wird und du auf seiner Seite bist.
Es ist völlig normal, wenn ein Teenager nicht mit den Eltern über das eigene Liebesleben sprechen will. In diesem Fall ermutige dein Kind dazu, mit Freund:innen zu sprechen.
Keine Angst vor Drama
Denk daran, große Gefühle und manchmal auch Drama, gehören zum Teenagersein dazu. Erst recht in einer Situation wie der ersten Trennung. Gib deinem Teenie den Raum für alle Gefühle und ermutige dazu, unangenehmen Emotionen wie Trauer, Wut, Eifersucht oder Scham nicht aus dem Weg zu gehen, denn ein Trauerprozess hilft bei der Heilung.
Stelle dich darauf ein, dass es eine Achterbahn der Gefühle gibt und es einige Zeit dauert, bevor sich die Stimmung endgültig beruhigt. So lange das dauert, nimm dir schlechte Laune nicht so zu Herzen.
Sorge für schützende Grenzen
Ein wichtiger Punkt, an den Eltern häufig nicht denken: Sprich mit deinem Teenager über den Umgang mit dem Liebeskummer in den sozialen Netzwerken. Viele Teenie sind schnell dabei, ihren Beziehungsstatus zu aktualisieren oder ihre Emotionen online zu teilen.
Besprich mit deinem Kind den Gedanken, ob es sich in den Tagen oder Wochen nach der Trennung eine kleine Auszeit von seinem digitalen Selbst vorstellen kann. Um Updates und Postings zu vermeiden, die dein Kind womöglich bald bereut, und auf die es verletzende Rückmeldungen bekommen könnte.
Weise es beispielsweise darauf hin, den:die Ex-Partner:in nicht öffentlich schlecht zu reden oder persönliche Dinge aus dem Beziehungsleben auszuplaudern. Das kommt garantiert als Bumerang zurück.
Wie gesagt, sind ungefragte Ratschläge sehr heikel. Erkläre daher genau, warum dir das wichtig ist und dass es dir um einen schützenden Rahmen für den Trauerprozess geht – und nicht um eine Einschränkung der Handynutzung.
Sorge für Ablenkung
Auch Pausen vom Nachgrübeln über die vergangene Beziehung sind wertvoll. Biete deinem Nachwuchs gemeinsame Erlebnisse an, macht einen Ausflug, kauft zusammen für ein besonderes Abendessen ein, macht einen Filmabend. Vor allem: Ermutige dazu, wieder in einen geregelten Tagesablauf zu finden, nachdem mehrere Tage ausgiebigen Trauerns stattgefunden haben.
Sieh nicht Leid sondern Wachstum
Wenn du selbst der Typ dafür bist, stark mitzuleiden, wenn es deinem Kind schlecht geht, denk daran: Trennungen, mit ihren emotionalen Höhen und Tiefen, sind ein normaler Teil des Lebens. Dein Kind wird daran wachsen.
Verwendete Quellen: psychologytoday.com, parents.com, childrensmercy.org, verywellfamily.com