Mal klingt sie schrill, mal besonders rau: Die Stimme eures Kindes verändert sich mit dem Stimmbruch. Wann dieser einsetzt und warum sich die Stimme wandelt, verraten wir euch hier.
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Die Stimme eures Kindes krächzt, wackelt und ist oft heiser? Dann sind dies vermutlich die ersten Anzeichen für den Stimmbruch – die Phase im Leben eines Teenagers, in der die hohe Kinderstimme nach und nach in eine Erwachsenenstimme übergeht. Doch nicht nur Jungen, sondern auch Mädchen sind von einem leichten Stimmwechsel betroffen. In der Pubertät von Jungen ist dieser jedoch deutlich ausgeprägter. Erfahre hier, welche Vorgänge im Körper dazu führen, dass die Stimme wackelt und kippt.
Wann beginnt der Stimmbruch – und wie lange dauert er?
Kinderstimmen haben für gewöhnlich einen hellen und klaren Klang. Erst in der Pubertät ändert sich dies und sie werden deutlich tiefer. Der Stimmbruch beginnt meist im Alter zwischen zwölf und 13 Jahren. Manche Kinder erleben den Stimmwechsel bereits mit elf, andere erst mit 15 Jahren. Meist verändern sich die Stimmen innerhalb von ein paar Monaten bis zu einem halben Jahr. In Ausnahmefällen ist der Stimmbruch erst nach einem Jahr abgeschlossen.
Was sind die ersten Anzeichen?
Ihr seid euch nicht sicher, ob euer Kind bereits im Stimmbruch ist? Hier sind einige Anzeichen, die euch aufhorchen lassen sollten:
- Heiserkeit sowie eine brüchige, überschlagende und krächzende Stimme
- Stimmlage schwankt häufig zwischen hohen und tiefen Tönen.
- Seltener bekommen Jungen einen schmerzenden Kehlkopf oder Halsschmerzen.
Schmerzen im Hals- oder Kehlkopfbereich können durch die körperlichen Veränderungen entstehen. Sie sollten dennoch von einem HNO-Arzt bzw. einer HNO-Ärztin abgeklärt werden.
Warum wandelt sich die Stimme?
Grund für den Stimmbruch ist das Sexualhormon Testosteron, das nicht nur für den Bartwuchs, sondern auch dafür verantwortlich ist, dass der Kehlkopf und die Stimmbänder bzw. Stimmlippen wachsen. Gemeinsam erzeugen diese beiden im Zusammenspiel mit der ein- und ausströmenden Luft aus der Lunge Töne. Da Jungen deutlich mehr Testosteron produzieren, wachsen die Stimmbänder wesentlich stärker als bei Mädchen. Bei Jungen sind es rund ein Zentimeter, bei Mädchen nur etwa drei bis vier Millimeter. Auch der Kehlkopf vergrößert sich im Zuge des Testosteron-Ausstoßes. Dabei gilt: Je größer der Kehlkopf, desto tiefer die Stimme.
Doch wie kommt es nun zu den verzerrten Tönen während des Stimmbruchs? Schiefe Töne entstehen, weil das Wachstum der Stimmlippen in unterschiedlicher Geschwindigkeit vonstattengeht. Wenn sich ein Stimmband schneller als das andere ausdehnt, bricht die Stimme. Darüber hinaus brauchen die Muskeln im Kehlkopf auch Zeit, um sich an die neuen Umstände anzupassen. Übrigens: Die Stimme eines Jungen sinkt durch den Stimmwechsel um etwa eine Oktave, bei Mädchen sinkt der Tonhöhenbereich nur bis zu einer Terz. Rund zwei Drittel aller Jungenstimmen entwickeln sich zu Bass- oder Baritonstimmen, nur ein Drittel werden zu einer Tenorstimme.
Was tun, wenn sich der Sohn schämt?
Insbesondere in der Schule – etwa beim Vorsingen im Musikunterricht – kann es passieren, dass Jungen sich für ihre überschlagende Stimme schämen. Zu peinlich ist ihnen die Stimme, die mal piepsig und schwach und mal heiser und tief klingt. Hier ist Fingerspitzengefühl der Eltern gefragt. Wir haben drei Tipps, wie ihr eurem Sohn vermitteln könnt, dass sich der Körper im Umbau befindet und ein Stimmbruch nichts ist, wofür man sich schämen muss.
- Du wirst ein Mann: Macht eurem Kind klar, dass er sich zum Mann entwickelt und bald kein kleiner Junge mehr ist. Das macht ihm den Übergang vielleicht etwas leichter.
- Du bist nicht allein: Ein Tipp, den der Papa sicher besonders gut vermitteln kann. Erklärt eurem Sohn, dass alle erwachsenen Männer durch den Stimmbruch mussten, selbst der Lieblingsmusiker oder Schauspieler.
- Du musst dich in Geduld üben: Auch wenn die Situation für die Betroffenen unendlich lang erscheint – macht eurem Kind klar, dass sie bald vorbei ist. Nach nur wenigen Monaten ist das unangenehme Krächzen Geschichte.
Tatsächlich ist eine Männerstimme sogar erst mit 25 bis 30 Jahren wirklich "ausgewachsen". Die stimmlichen Veränderungen im Erwachsenenalter sind jedoch bei Weitem nicht so gravierend wie in der Pubertät.