Anzeige
Anzeige

Pubertät bei Mädchen Das passiert, wenn Mädchen in die Pubertät kommen

Die Zeit der Pubertät bei Mädchen ist nicht immer einfach.
© alexsokolov / Adobe Stock
Irgendwann ist es so weit: Dein kleines Mädchen kommt in die Pubertät und entwickelt sich langsam zur Frau. Hier erklären wir dir, wie diese Zeit abläuft und welche Veränderungen euch erwarten. Außerdem haben wir ein paar Tipps für den Alltag mit Teenies.

Artikelinhalt

Eben war sie noch das kleine Mädchen, das leicht zu begeistern, anhänglich und fröhlich war und nun sitzt dir immer öfter ein mauliges, streitlustiges Wesen gegenüber. So kann es aussehen, wenn deine Tochter in die Pubertät kommt. Für viele Eltern ist es nicht einfach, diese Veränderung bei ihrem Kind zu erleben und manchmal leidet auch die Familienharmonie. Darum ist es wichtig, dass Eltern den Prozess, den ihr Kind durchläuft, verstehen, ihr in dieser Zeit beistehen und sie in ihrem Drang nach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit nicht zu stark behindern.

Wann beginnt die Pubertät bei Mädchen?

Bei Mädchen beginnt die Pubertät im Schnitt früher als bei Jungen. Während das männliche Geschlecht oft erst mit 12 Jahren in die Pubertät kommt, beginnt der Wandlungsprozess bei Mädchen bereits im Alter von 10 Jahren. Es gibt aber auch extreme Frühentwicklungen – dann, wenn Mädchen bereits im Alter von 8 oder 9 Jahren körperliche Veränderungen wie eine wachsende Brust zeigen.

In den vergangenen 200 Jahren ist das Durchschnittsalter, in dem Mädchen in die Pubertät gekommen sind, immer weiter gesunken. Während bei ihnen die Regelblutung früher erst zwischen dem 15. und 17. Lebensjahr eingesetzt hat, fängt sie heute durchschnittlich schon mit dem 13. Lebensjahr an. 

Woran erkenne ich, dass mein Mädchen in der Pubertät ist?

Wenn du dir nicht sicher bist, ob deine Tochter bereits in der Pubertät ist, haben wir hier einen kleinen Überblick für dich, an welchen Merkmalen du erkennen kannst, ob es schon so weit ist:

  • Deine Tochter wächst sprunghaft.
  • Brust und das Becken deiner Tochter wachsen.
  • Langsam zeigen sich vermehrt erste Körperhaare (Schambehaarung).
  • Die Stimme deiner Tochter wird tiefer.
  • Deine Tochter hat extreme Stimmungsschwankungen.
  • Deine Tochter testet vermehrt Grenzen aus und wirkt dadurch streitlustig.
  • Es kommt zur ersten Regelblutung (Periode, Menstruation).

Lesetipp: Lies hier, wie du die Anzeichen von Mobbing in der Schule erkennen kannst.

Was genau passiert im Körper, wenn Mädchen in der Pubertät sind?

Wenn Mädchen in der Pubertät sind, werden durch hormonelle Veränderungen viele verschiedene Entwicklungsprozesse im Körper in Gang gesetzt. Diese haben nicht nur körperliche, sondern auch psychische Folgen.

Körperliche Veränderungen

Der Grund für die physischen Veränderungen bei deiner Tochter liegt im Gehirn. Hier, in der Hirnanhangdrüse, befinden sich viele Nervenzentren, die von der Nebenniere stimuliert werden und daraufhin den Befehl zur Produktion von Sexualhormonen erteilen. Die daraufhin einsetzende Hormonproduktion verändert den Körper.

Längenwachstum
Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen sowie das Wachstumshormon Somatostatin und das Schilddrüsenhormon Thyroxin sorgen für ein vermehrtes Längenwachstum. Der Hauptteil dieser Wachstumsschübe findet zwischen dem 8. und 15. Lebensjahr statt. In dieser Zeit können Mädchen sprunghaft bis zu 15 cm oder mehr wachsen. 

Veränderung der Figur
Durch den erhöhten Östrogenspiegel verändert sich bei pubertierenden Mädchen auch die Figur. Es werden vermehrt Fettzellen gebildet, die sich vor allem an Hüften, Becken, Bauch und Brüsten ansiedeln. 

Brustentwicklung
Etwa im Alter von 12,5 Jahren setzt die Entwicklung der weiblichen Brust ein, etwa 1,3 Jahre vor der ersten Regelblutung. Dabei vergrößert sich durch den hormonellen Einfluss und die Ansammlung von Fettgewebe vor allem das Drüsengewebe, das sich direkt unter der Brustwarze befindet. Die Brüste können unterschiedlich schnell wachsen und dadurch Asymmetrien entstehen, die vollkommen normal sind. Etwa mit 17 Jahren ist die Brustentwicklung abgeschlossen und das Wachstum der Brüste stoppt..

Gebärmutter- und Scheidenwachstum
Vor der Pubertät ist der Gebärmutterhals sehr lang und die Gebärmutter klein. Langsam verändert sich nun dieses Größenverhältnis: Der Gebärmutterkörper wächst so stark, dass er etwa dreimal so groß wie der Gebärmutterhals wird. Auch die Scheidenlänge verdoppelt sich und die Scheidenwand wird dicker. Hiermit wird der Körper bereits auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet.

Scham- und Achselbehaarung
Bevor sich die  Brust entwickelt, zeigt sich bei pubertierenden Mädchen meist die erste Scham- und Achselbehaarung. Diese wird durch männliche Sexualhormone, die sogenannten Androgene, hervorgerufen, die ebenfalls im weiblichen Körper gebildet werden. Sie sind auch verantwortlich für die etwas tiefere Stimme.

Schweiß- und Talgdrüsen
Auch die Schweiß- und Talgdrüsen werden in dieser Phase durch die Geschlechtshormone beeinflusst. Dadurch werden Haare am Ansatz schneller fettig und es kommt vermehrt zu Körpergeruch.

Erste Menstruation
Die erste Regelblutung (Periode), die sogenannte Menarche, setzt bei Mädchen im Alter zwischen 11 und 13 Jahren ein. Sie verläuft in den ersten Monaten meist noch sehr unregelmäßig, da die Hormone noch nicht im Gleichgewicht sind. In dieser Zeit, gerade zu Beginn, leiden viele Mädchen unter Menstruationsbeschwerden wie Bauchkrämpfen oder Kopfschmerzen.

Lesetipp: Hier kannst du lesen, was Mädchen bei Regelschmerzen hilft.

Akne
Auch unreine Haut und Akne treten durch die hormonellen Veränderungen bei Mädchen in der Pubertät häufig auf. Diese können bereits mit 9 Jahren einsetzen und bis zum 20. Lebensjahr andauern.

Psychische Veränderungen

Erhöhtes Schamgefühl
Während der Pubertät nehmen Kinder ihren eigenen Körper und den anderer plötzlich anders wahr. Es ist ihnen unangenehm, ihre Mitmenschen nackt zu sehen oder selbst vor ihnen unbekleidet zu sein. Kinderzimmer- und Badezimmertüren werden nun häufig fest verschlossen. 

Geringeres Selbstbewusstsein
Durch die Veränderung des eigenen Körpers werden viele Mädchen unsicher. Sie befürchten, andere könnten sich lustig über sie machen oder sie komplett ablehnen. Diese Selbstzweifel sind ganz unterschiedlich stark ausgeprägt. Während einige Mädchen recht selbstbewusst mit nur wenigen Zweifeln durch ihren Alltag gehen, bauen sich bei anderen extrem starke Selbstzweifel auf, die in eine depressive Verstimmung führen können.

Stimmungsschwankungen
Durch die hormonelle Achterbahnfahrt und die Neusortierungen im Gehirn kann es bei Teenagern und Jugendlichen zu extremen Stimmungsschwankungen kommen. Eben noch himmelhoch jauchzend und im nächsten Moment schwer betrübt. 
Zudem entwickeln sich Gehirnregionen unterschiedlich schnell. Der Teil des Gehirns, der für überlegte Entscheidungen verantwortlich ist, braucht meist länger für seine Entwicklung. Darum kommt es oft dazu, dass während der Pubertät Bauchentscheidungen getroffen werden und keine Vernunftsentscheidungen. Eltern können dann manch Verhaltensweisen ihrer Kinder nicht mehr nachvollziehen.

Identitätssuche
Während der Pubertät werden Kinder zu Erwachsenen. Sie versuchen sich selbst neu zu definieren und ihre ganz eigene Identität und Weltanschauung zu finden. Es stellen sich Fragen wie "Wer bin ich?", "Wie möchte ich sein?" und "Was ist meine Aufgabe im Leben?". Dabei vergleichen sie sich oft mit anderen Menschen, um sich zu orientieren. Hierbei suchen sie Vorbilder, die für sie richtungsweisend sein können. 

Experimente mit dem eigenen (neuen) Körper
Mit der Suche nach der eigenen Identität probieren Mädchen sich während der Pubertät auch mit dem eigenen Körper aus. Sie beginnen vielleicht sich zu schminken und körperbetontere Kleidung zu tragen, um sich auch darüber neu zu definieren und dies nach außen zu zeigen.

Leistungsabfall
Gerade im Alter zwischen 12 und 14 Jahren kann es in der Schule zu schlechteren Leistungen kommen, da nun vermehrt andere Interessen wie zum Beispiel ihre Wirkung auf andere in den Fokus der Mädchen kommen.

Veränderte Beziehung zu den Eltern
Mit der Identitätssuche betrachten Teenager auch ihre Eltern und ihre Familie ganz neu. Wurden vorher Verhaltensweisen der eigenen Eltern nicht oder kaum hinterfragt und sogar übernommen, werden diese nun genau unter die Lupe genommen. Für viele steht im Fokus, sich von ihren Eltern abzugrenzen und dieses auch deutlich zu machen. Es wird nicht mehr alles erzählt, die Zimmertür wird verschlossen und oftmals endet diese Abgrenzung in Machtkämpfen und Provokationen.

Wie kann ich meinem Mädchen in der Pubertät helfen?

  1. Abgrenzung zulassen: Auch wenn es nicht einfach erscheint und mitunter wehtut: Die Abgrenzung von den Eltern und auch dem Rest der Familie ist ein wichtiger Prozess für Kinder in der Pubertät. Akzeptiere diesen Drang nach Unabhängigkeit und nimm das Verhalten nicht persönlich. Versuche mit deiner Tochter gemeinsame Wege zu finden, die ihr Privatsphäre und Unabhängigkeit ermöglichen. Gerade dies ist für Teenager sehr wichtig.
  2. Privatsphäre schaffen und achten: Gib deiner Tochter den Raum, den sie braucht, um für sich zu sein. In der Phase der Pubertät erkunden Mädchen ihren eigenen Körper und ihre Sexualität. Deine Tochter sollte also die Möglichkeit haben, sich ungestört in ein Zimmer zurückziehen zu können, ohne dass sie gestört wird.
  3. Hilfe anbieten: Auch wenn deine Tochter unter Stimmungsschwankungen leidet und der Haussegen mal schief hängt: Biete deiner Tochter Unterstützung an und sei verständnisvoll. Oft ist es das, was Mädchen in diesem Alter suchen und brauchen, es aber nicht zeigen können. Signalisiere ihr, dass ihr Vater und/oder ihre Mutter immer da ist/sind, wenn sie sie braucht.
  4. Nimm deine Tochter ernst: Wenn Mädchen mit ihrem Aussehen, ihrem Verhalten und ihrer Identität herumexperimentieren, wirkt vieles noch nicht ganz rund. Der Kleidungsstil kann gewöhnungsbedürftig sein oder Gesten affektiert wirken. Vermeide es, dich darüber lustig zu machen, sondern unterstütze sie liebevoll in ihrer Selbstfindung.
  5. Mach ihr Komplimente: Gerade in Zeiten, in denen das Selbstwertgefühl junger Frauen leidet, solltest du sie darin bestärken, dass sie toll ist, so wie sie ist. Väter und Mütter sollten ihre Tochter darin gleichermaßen bestärken. Komplimente sollten sich nicht nur auf das Aussehen deiner Tochter beziehen, sonder auch darauf, dass sie vielleicht besonders lustig, intelligent oder kreativ ist. 
  6. Vorbilder hinterfragen: Wenn du mitbekommst, dass deine Tochter sich zunehmend an Vorbildern aus sozialen Netzwerken wie Instagram, Snapchat oder TikTok orientiert, schaue dir diese genau an. Tausche dich mit deiner Tochter darüber aus und frage sie, was genau sie daran begeistert. Du solltest auch liebevoll darauf hinweisen, dass diese Vorbilder und Schönheitsideale in den allermeisten Fällen nicht echt sind. Das Leben, das diese vermeintlichen Vorbilder nach außen präsentieren, ist geschönt und hat nur sehr selten etwas mit dem wahren Leben zu tun. Das Aussehen dieser Menschen ist meist durch Filter und Bildbearbeitungsprogramme optimiert. Dem nachzueifern zu wollen,  könnte deine Tochter frustrieren.
  7. Übertrage Verantwortung: Lasse es zu, dass deine Tochter eigene Entscheidungen trifft und auch die Verantwortung dabei übernimmt. Immerhin muss sie dies für die Zukunft dringend lernen. Das schließt natürlich nicht aus, dass du deine Tochter bei der Entscheidungshilfe unterstützt. Mütter und Väter können gerade diese Zeit nutzen, um ihrem Kind beizubringen, wie man wichtige Entscheidungen trifft.
  8. Grenzen setzen: Auch wenn du deiner Tochter nun viel Freiraum geben solltest – es gibt auch Grenzen. Und diese solltest du ganz klar setzen. Beispielsweise bei unangebrachten Wutausbrüchen oder Themen wie Schuleschwänzen oder Alkohol- und Drogenkonsum ist der Spaß vorbei. Hier solltest du das Gespräch mit ihr suchen und ihr ganz klar aufzeigen, was geht und was nicht. Dabei ist es wichtig, dass du nicht so sehr in Du- sondern in Ich-Botschaften kommunizierst. Beispiel: "Ich mache mir Sorgen um den Alkoholkonsum in deinem Freundeskreis."
  9. Über intime Themen sprechen: Auch wenn Schweigen in der Pubertät nicht selten ist – gib deiner Tochter das Gefühl, dass sie mit dir jederzeit über intime Themen sprechen kann. Egal ob es um die erste Regelblutung, Verhütung oder den ersten Freund oder die erste Freundin geht. Dränge ihr diese Gespräche nicht auf, aber gib ihr zu verstehen, dass du bereit bist, mit ihr darüber zu sprechen. Ganz wichtig: Weise sie auch auf den Umgang mit Männern hin und erkläre ihr, dass die Entscheidung, sexuelle Handlungen zu vollführen, bei ihr liegt und dass sie jederzeit Nein sagen kann.

Verwendete Quellen:

ELTERN

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel