TikTok hat im Klassenzimmer nichts verloren? Doch, findet eine ehemalige Lehrerin. Sie hat das Buch "Die TikTok Schule. Wie du dich mit Social Media selbst entdeckst" geschrieben. Damit möchte sie junge Menschen ermutigen, sich auf der Plattform kreativ auszuleben und viel über sich zu lernen. "Auf kreative und spielerische Weise kann dir TikTok helfen, dich selbst zu verwirklichen. Und das ist wichtiger als viele Likes oder eine große Reichweite", schreibt Lime im Buch.
Ihre Vision: Jungen Menschen den professionellen Umgang mit der Plattform beizubringen. Und eine Community zu schaffen, die sich auch im echten Leben trifft, wie auf Klassenfahrten. "Erlebnispädagogik, nur online", sagt sie. Das Buch ist also nur die Basis für ein größeres Ganzes, das entstehen soll.
Der 28-jährigen Österreicherin folgen unter ihrem TikTok-Namen Linda Lime rund 1,5 Million Menschen. Ihren Job als Englisch- und Sportlehrerin hat sie aufgegeben "Es wird so getan, als ob Social Media eine andere Welt wäre, die im Klassenzimmer nichts verloren hat", schreibt sie. "Dabei gehört sie für junge Menschen heute zum Alltag. Social Media zu ignorieren, ist eine verpasste Chance."
Bevor sie zur Vollzeit-Influencerin wurde, durfte sie an ihrer Schule in Österreich einen Video-Workshop abhalten. Der Andrang war so groß, dass sie den Kurs begrenzen mussten. "Die Kinder blieben freiwillig nachmittags in der Schule, um zu lernen, wie man Videos filmte und schnitt. Wir entwickelten gemeinsam Szenen, die auf lustige Weise das frühe Aufstehen, den morgendlichen Weg zur Schule oder das Zuspätkommen zeigten", schreibt Lime.
Sicher fragen viele Eltern: Wozu soll das gut sein? Die Kinder verbringen sowieso zu viel Zeit mit dem Handy und klicken sich durch TikTok. Die Begründung liegt für die ehemalige Lehrerin auf der Hand: Die jungen Leute wappnen sich für die Arbeitswelt der Zukunft. "Jetzt schon reißen sich Firmen um junge Menschen, die wissen, wie sie hochwertige Videos entwickeln können“, schreibt Lime. "Nicht jeder wird einmal den Beruf des Influencers ergreifen, aber sich mit Social Media auszukennen, ist eine Fähigkeit, die bereits heute überall gefragt ist."
Wie junge Menschen TikTok nicht nur für ihre Reichweiten- sondern auch ihre Persönlichkeitsentwicklung nutzen können? Hier kommen ein paar Ideen aus der "TikTok Schule":
Lerne dich kennen
- Frage dich: Was begeistert dich, was möchtest du mit anderen teilen? Was kannst du gut? Welche Person möchtest du einmal sein? "Willst du andere begeistern, musst du dich erstmal selbst begeistern können.“
- Denk darüber nach, welche Dinge dir Energie geben.
- Schreibe zehn Dinge auf, die dich interessieren. Dann suche mit der Suchleiste gezielt Videos zu diesen Themen und lass dich inspirieren.
- Erstelle dir ein Visionboard, dass dich motiviert. Du kannst dir Bilder aus dem Internet suchen und dir eine Pinterest-Pinnwand erstellen oder sie mithilfe von Tools wie Canva visualisieren. Schreibe unter die einzelnen Bilder, was dich daran interessiert. Wenn du magst, kannst du dir das Ganze als Poster ausdrucken und hast es so immer vor dir.
Erkenne, welchen Accounts du besser nicht folgst
- Wie fühlst du dich beim Betrachten der Beiträge? Bekommst du das Gefühl, dass dir etwas fehlt oder dass du nicht genug bist? Zweifelst du an dir? Dann hat dich dieser Account als Follower:in nicht verdient.
Geh aufmerksam durchs Leben
- Das Leben liefert den besten Content. Also verbringe nicht zu viel Zeit vor dem Smartphone, sondern sei aufmerksam für deine Umwelt. Und schreibe dir die Ideen für deinen Account auf.
Sei offline
- Eine wichtige Tiktok-Regel, die jede:r Influencer kennen muss: "Verbringe nicht zu viel Zeit auf TikTok!" Die besten Ideen entstehen, wenn du das Smartphone weglegst. So weißt du deine Zeit am Handy besser wertzuschätzen. "Abstand zu TikTok zu gewinnen, wird dir langfristig dabei helfen, einen erfolgreichen Account mit deiner Freizeit zu vereinbaren."
- Setze dir feste Content-Creation-Days, also Tage, an denen du aktiv deine Videos aufnimmst.
- Führe einen Detox-Tag ein, an dem du nicht ins Handy schaust. Du kannst dir eine kreative Detox-Box basteln, in die du dein Smartphone während dieser Zeit legst. Gestalte sie mit Fotos oder Zeichnungen von Dingen, die du ohne Handy machen kannst. Wenn dir anfangs ein ganzer Tag zu viel ist, fange mit zwei Stunden an. Die Kür: Schreibe abends ein paar Zeilen, wie es sich ohne Handy angefühlt hat und was du erlebt hast.
Verwendete Quelle: Linda Lime: "Die TikTok Schule. Wie du dich mit Social Media selbst entdeckst". Edition a