Flexibilisierung bei den Lehrplänen
Eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium, wie vielfach von Eltern gefordert, haben die Kultusminister bei einem Treffen in Berlin ausgeschlossen. Auch die Zahl der Schulstunden, 265 Wochenstunden von der fünften Klasse bis zum Abitur, soll nicht reduziert werden. Aber: Übungs- oder Vertiefungsstunden sowie Projektarbeiten sollen stärker angerechnet werden dürfen. Bisher konnten nur fünf Stunden Wahlunterricht angerechnet werden.
Ausbau zu Ganztagsgymnasien vorantreiben?
Ob die nun beschlossenen Nachbesserungen ausreichen werden, der Kritik vieler Eltern an G 8 den Wind aus den Segeln zu nehmen? Bildungspolitiker und Elternvertreter fordern noch weiter führende Schritte: nämlich die Umwandlung der G8-Gymnasien in G8-Ganztagsschulen. Dann könnten die Schüler zwischen den Stunden eine Mahlzeit zu sich nehmen und das vielfach beklagte Problem der Hausaufgaben würde sich auch erledigen. Vorbild könnte Rheinland-Pfalz sein, wo das verkürzte Gymnasium nur an Ganztagsschulen angeboten wird.
Und was sagen die Lehrer?
Die zeigen sich von einer Flexibilisierung der Lehrpläne wenig überzeugt. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, warnte bereits im Vorfeld des Treffens davor, die vorgeschriebene Stundenzahl aufzuweichen. Das würde dazu führen, dass deutsche Abiturienten die wenigsten Unterrichtsstunden in Mitteleuropa bis zum Abitur hätten. "So lässt sich die allgemeine Studierfähigkeit auf Dauer nicht gewährleisten!"
Ihre Meinung interessiert uns
Welche Erfahrungen machen Ihre Kinder und Sie mit dem verkürzten Gymnasium: Ist die Arbeit zu schaffen, teilen die Lehrer den Stoff gut ein? Oder kam die Umstellung Ihrer Meinung nach viel zu schnell und schlecht vorbereitet? Wünschen Sie sich eine Rückkehr zu den neun Schuljahren?