Die neuen Unterrichtsformen produzieren mehr Lärm

Solange noch nach dem Motto 'Stillsitzen und zuhören' unterrichtet wurde, war schlechte Akustik in Klassenräumen kein großes Thema. Die neuen Unterrichtsformen sind aber viel lebendiger. Kinder laufen oft hin und her, Stühle werden verschoben, Schubladen geöffnet – das alles macht Geräusche. "Und je länger sie im Raum nachhallen, desto anstrengender wird es für alle", sagt Dr. Maria Klatte. Die Diplom-Psychologin erforscht an der Universität Kaiserslautern die Auswirkungen von Lärmbelästigung in Schulen und Kindergärten. Ihre Erfahrung: "Um sich selbst zu hören und das Gefühl zu haben, von anderen verstanden werden zu können, reden Kinder besonders laut."
Geld für Schulsanierungen nutzen
Je lauter sie die Umgebung wahrnehmen, umso lauter sprechen sie. Gleichzeitig senkt der Lärm die Leseleistung, das Textverständnis und die gesamte Aufmerksamkeit. Fragt sich also: Wie kann man das ändern? Am besten durch Schallschutzdecken, aber die sind nicht billig. Allerdings: Die aus dem Konjunkturpaket II bereitgestellten 310 Millionen für Schulsanierungen können auch für die Verbesserung der Akustik genutzt werden. "Versuchen Sie die Schulleitung für das Thema zu gewinnen, wenn der Lärmpegel in den Klassen Ihres Kindes hoch ist", rät Dr. Maria Klatte. "Die Botschaft, wie positiv sich eine gute Akustik auf das Verhalten und die Lernleistung der Schüler auswirkt, ist noch lange nicht in allen Schulen angekommen. Aber dank der momentan vorhandenen Mittel können Schulen mit etwas Glück handeln." Allerdings heißt es schnell zu sein mit den Anträgen - im Dezember endet das Sanierungsprogramm für Schulen.