Nicht nur PISA-Studien zeigen immer wieder: Schulische Leistungen von Kindern hängen erheblich mit der familiären Situation zusammen. Deren Einfluss kann sogar stärker sein als Investitionen ins Bildungssystem oder die Größe der Schulklassen. Das bedeutet auch: Eltern können einiges für den schulischen Erfolg ihrer Kinder tun – und wie sich zeigt, manches auch besser unterlassen.
Was hilfreich ist und was nicht, zeigen die Ergebnisse der bislang größten Forschungsarbeit zum Thema. Für die Analyse der TU München, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Kultusministerkonferenz gefördert wurde, haben Wissenschaftler:innen insgesamt 1700 Studien ausgewertet.
Hilfe bei den Hausaufgaben kann sich negativ auswirken
Viele Eltern glauben, sich zu ihren Kindern an den Schreibtisch setzen zu müssen und mit ihnen zu lernen. Doch diese gut gemeinte Unterstützung provoziert häufig nicht nur Streit und Tränen, die Münchner Studie hat auch gezeigt, dass das gemeinsame Lernen die Schulleistungen der Kinder kaum verbessert. Hilfe bei den Hausaufgaben kann sich sogar negativ auswirken, wenn sie sich darauf beschränkt, die Kinder und Jugendlichen zu kontrollieren.
Kinder entwickeln laut Studie eine positivere Einstellung zum Lernen, wenn sie dazu ermutigt werden, selbstständig zu arbeiten, indem sie etwa eigene Lösungswege suchen und sich ausprobieren können. Dabei hat es sich als hilfreich erwiesen, wenn Eltern lediglich Regeln festlegen, wann und wo die Aufgaben erledigt werden. Wichtig ist es auch, eine Umgebung zu schaffen, die zum Lernen geeignet ist.
Förderlich ist auch eine positive Erwartungshaltung
Effektiver als nur die Schulleistungen im Blick zu haben, sei es, eine positive Erwartungshaltung zur Bildung zu vermitteln – indem Eltern mit ihren Kindern über mögliche Schulabschlüsse oder Berufswege sprechen, Lernstrategien diskutieren und Lob oder Kritik möglichst differenziert auf einzelne Schularbeiten beziehen. Damit können sie positiv darauf einwirken, was sich die Kinder in den einzelnen Fächern selbst zutrauen, und inwieweit sie sich in der Schule engagieren. Dieser Effekt nimmt mit dem Alter der Jugendlichen zu.
Elterliches Engagement an der Schule kann ebenfalls wirkungsvoll sein
Einen positiven Effekt haben eventuell auch Eltern, die sich an der Schule engagieren. Schüler:innen, deren Eltern beispielsweise im Elternbeirat aktiv sind, sind oft leistungsstärker. Das gilt auch für Kinder, deren Eltern an Schulveranstaltungen wie etwa Theateraufführungen teilnehmen. Allerdings zeige die Studie hier nur Zusammenhänge und keine Kausalität, so die Forscher:innen. Es könnte also auch sein, dass sich vor allem Eltern engagieren, deren Kinder motiviert und leistungsstark sind.
Zusammengefasst heißt das: Eltern können ihre Kinder in der Schule stärken, indem sie eine positive Erwartungshaltung vermitteln und sich an den Aktivitäten der Schule beteiligen. Eine aktive Rolle beim Lernen zu Hause wirkt sich dagegen kaum positiv aus und kann im Fall der Hausaufgabenkontrolle sogar schaden.