Ist euer Kind schon bereit für die Schule? Diese und andere Fragen werden im Rahmen der Schuluntersuchung beantwortet. Wir verraten euch alles, was ihr darüber wissen müsst.
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Die Einschulung markiert einen Wendepunkt im Leben eures Kindes. Bevor der große Tag kommt, steht jedoch ein wichtiger Termin auf dem Programm: die Schuluntersuchung oder auch Schuleingangsuntersuchung (SEU oder S1) genannt. Hier erfahrt ihr, was euch und euer Kind im Rahmen der Einschulungsuntersuchung erwartet.
Ist die Schuleingangsuntersuchung verpflichtend?
In Deutschland wird jedes Kind vor der Schuleinführung medizinisch untersucht. Denn: Die Schuleingangsuntersuchung ist in allen Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben – und somit auch verpflichtend. Wie die Schuluntersuchung konkret abläuft, ist nicht einheitlich geregelt. Etwa, wann sie stattfindet, wie lange sie dauert oder was genau getestet wird. In der Regel bekommen die angehenden Schulkinder nach der erfolgreichen Untersuchung einen entsprechenden Nachweis, den sie vor der Einschulung in ihrer Schule vorlegen müssen.
Wann findet die Einschulungsuntersuchung statt?
Die Schuluntersuchung findet zwischen der Anmeldung in der Schule und dem Schulstart statt – also wenn euer Kind noch die Vorschule im Kindergarten oder in der Schule besucht. Den Termin zur SEU bekommen die Eltern entweder vom zuständigen Gesundheitsamt oder direkt bei der Anmeldung in der zuständigen Schule.
Die Mehrzahl der Kinder ist bei der Schuleingangsuntersuchung etwa fünf bis sechs Jahre alt – je nachdem, ob es sich um Muss- oder Kann-Kinder handelt. Ein Kann-Kind, das bis zu einem bestimmten Stichtag noch keine sechs Jahre alt ist, kann im Rahmen der Schuluntersuchung auch noch ein Jahr zurückgestellt werden. Je nach Bundesland befindet sich dieser Stichtag zwischen dem 30. Juni und 30. September eines Jahres. Ein Muss-Kind wird nur in Ausnahmefällen von der Schulpflicht zurückgestellt.
Wer führt die Schuluntersuchung durch?
Die Schuluntersuchung wird von einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt, der oder die im Auftrag des Gesundheitsamtes arbeitet. Sie findet entweder im Amt selbst, im Kindergarten oder in der zukünftigen Schule statt und dauert in der Regel etwa 30 bis 45 Minuten. Die Eltern sollten anwesend sein, damit der Arzt oder die Ärztin Fragen stellen und Ergebnisse direkt mit euch besprechen kann.
Zum Termin werden folgende Dokumente mitgebracht:
- Das gelbe Vorsorgeheft
- Der Impfpass
- Den Fragebogen des Gesundheitsamtes
Übrigens: Die U9-Untersuchung sollte bereits vor dem angesetzten Termin stattgefunden haben.
Was ist der Zweck der Untersuchung?
Grundsätzlich dient die Schuluntersuchung dazu, herauszufinden, ob ein Kind schon bereit für die Schule ist bzw. die Schulfähigkeit besitzt. Der Arzt oder die Ärztin schaut sich an, ob euer Kind altersentsprechend entwickelt und den schulischen Anforderungen gewachsen ist. Neben den motorischen Fähigkeiten werden sprachliche und soziale Kompetenzen begutachtet. Während des Prozederes sind auch die Eltern gefragt, indem sie Auskünfte über eventuelle Krankheiten und Auffälligkeiten geben. Kinder müssen sich nicht explizit auf die SEU vorbereiten, da es sich hierbei nicht um eine Prüfung, sondern eine medizinische Untersuchung handelt. Setzt euer Kind auch nicht vorab unter Druck und sorgt dafür, dass es sich während des Screenings wohlfühlt.
Welche Fähigkeiten werden überprüft?
Ob euer Kind bereit für die Schule ist, hängt sowohl von den körperlichen als auch von den geistigen Fähigkeiten ab. Zu den Voraussetzungen eines erfolgreichen Schulstarts gehören:
- Kognitive Fähigkeiten: Aufmerksamkeitsspanne; Vermögen, Arbeitsaufträge umzusetzen; sprachliche Entwicklung
- Körperliche Voraussetzungen: Seh- und Hörvermögen, altersgemäße psychomotorische Entwicklung
- Sozial-emotionale Fähigkeiten: Selbstvertrauen; Lust am Lernen; Fähigkeit, sich mit anderen Kindern auseinanderzusetzen
Folgende Fragen werden die Mediziner:innen möglicherweise über euer Kind stellen:
- Kann sich euer Kind alleine an- und ausziehen?
- Wie verhält er sich in einer Gruppe – kann er sich einfügen?
- Spielt euer Kind gerne mit anderen Kindern?
- Geht es offen und kontaktfreudig auf andere Menschen zu?
- Kann euer Kind mit Schere, Stift, Papier umgehen?
- Hat euer Kind schon Lust am Lernen und probiert es gerne neue Dinge aus?
- Kann sich euer Kind länger konzentrieren und wie reagiert es bei Rückschlägen?
- Wie sind seine sprachlichen und motorischen Fähigkeiten entwickelt?
Der Arzt oder die Ärztin klärt zudem ab, ob euer Kind an einer Erkrankung leidet, und ob es körperlich und geistig altersentsprechend entwickelt ist. Dafür werden Gewicht und Größe festgestellt, außerdem werden die Hör- und Sehfähigkeit sowie die Geschicklichkeit untersucht.
Was passiert, wenn euer Kind nicht besteht?
Wenn euer Kind die Einschulungsuntersuchung nicht besteht, ist das den meisten Eltern bereits vorher bewusst. Immerhin kennt ihr euer Kind am besten und wisst vermutlich auch, dass es entweder noch nicht bereit für die Schule ist oder Förderbedarf besteht. Ist dies der Fall, sollte der Umstand schon aus der U9-Untersuchung bekannt sein. Falls euer Kind die Schuleingangsuntersuchung nicht besteht, folgt ein intensives Gespräch mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin, in dem ermittelt wird, warum euer Kind noch nicht schulfähig ist. Anschließend könnt ihr gemeinsam mit eurem Kind an den Defiziten arbeiten.
Quellen:
Kindergesundheit-info.de: Untersuchung zur Einschulung, Stand: 20.03.2023