Camembert ist nicht nur ein leckerer Brotbelag, er eignet sich auch zum Überbacken oder einfach so als Snack. Aber ist es auch während der Schwangerschaft in Ordnung, den Weißschimmelkäse zu genießen? Hier alles Wichtige.
Artikelinhalt
Der Verzehr von tierischen Produkten in der Schwangerschaft ist so eine Sache. Roh sind sie grundsätzlich besser zu meiden. Auf die meisten tierischen Lebensmittel brauchst du allerdings nicht komplett zu verzichten, wenn du schwanger bist. Der klassische Camembert aus Rohmilch ist zwar in den meisten Fällen tabu, doch in einer Variation ist er unbedenklich.
Nicht pasteurisierter Camembert in der Schwangerschaft? Lieber nicht!
Auch beim Camembert ist es so wie bei vielen anderen tierischen Produkten: Die Herstellungs- und Zubereitungsart ist ausschlaggebend, ob du ihn in der Schwangerschaft ohne Bedenken essen kannst oder nicht. Auf Camembert, der nicht pasteurisiert bzw. wärmebehandelt wurde, verzichtest du in der Schwangerschaft besser. Darunter fallen die meisten Sorten, die in der Regel als Brotbelag dienen.
Wieso kann Camembert in der Schwangerschaft bedenklich sein?
Camembert gehört zu den Weichkäsesorten und wird meistens aus Rohmilch hergestellt. Rohmilchkäse wird nicht erhitzt, so dass potenzielle Keime und Bakterien wie Listerien nicht abgetötet werden. Listerien können beim Menschen eine Listeriose auslösen, die sich meist durch grippeähnliche Symptome bemerkbar macht. Für Schwangere ist die Infektionskrankheit aber deshalb so gefährlich, weil die Listerien durch die Plazenta zum ungeborenen Baby gelangen und auch dieses infizieren können. Wenn es dazu kommt, kann das Kind aufgrund des noch nicht ausgereiften Immunsystems schwere bleibende Schäden davontragen. Hinzu kommt, dass schwangere Frauen ein 12-mal höheres Risiko haben, sich mit Listerien zu infizieren – sie gehören zur Listeriose-Risikogruppe.
Zum Glück kommt die Infektionskrankheit vergleichsweise selten vor. 2020 wurden deutschlandweit nur 22 Fälle von Schwangerschafts-Listeriose nachgewiesen, wobei die Dunkelziffer vermutlich höher liegt. Dennoch wird Schwangeren empfohlen, auf alle typischen Überträger von Listerien zu verzichten: Prävention ist immer noch die sicherste Maßnahme in der Schwangerschaft.
Backcamembert: Für Schwangere die unbedenkliche Alternative
Du verzichtest also besser auf den klassischen Camembert in der Schwangerschaft, ebenso wie auf alle anderen Weichkäsesorten, die aus Rohmilch hergestellt werden. Doch hier kommt die gute Nachricht: Es gibt aber eine Art des Camemberts, der für dich in der Schwangerschaft unbedenklich ist.
Backcamembert ist eine leckere Alternative für diejenigen, die auch in der Schwangerschaft mal Heißhunger auf den Weichkäse bekommen. Hältst du dich an die richtige Zubereitungsart, haben die Listerien hier keine Chance und du kannst ihn bedenkenlos essen. Dafür erhitzt du den Backcamembertmehrere Minuten lang über 70 Grad Celsius und isst ihn möglichst direkt nach der Zubereitung.
Diese Käsesorten sind für die Brotzeit in der Schwangerschaft besser geeignet
Wenn du ein echter Käsefan bist und auch während der Schwangerschaft nicht darauf verzichten möchtest, gibt es gute Alternativen, die du unbedenklich essen kannst. Im Idealfall greifst du zu harten, festen Käsesorten aus wärmebehandelter Milch. Kaufe sie am Stück, schneide die Rinde vorsichtshalber ab und brauche den Käse innerhalb von zwei bis drei Tagen nach dem Kaufen auf. Wenn du Schnittkäse kaufst, nimm besser nur kleine Mengen.
Übrigens: Aus Hygienegründen wird empfohlen, in der Schwangerschaft grundsätzlich auf Reibekäse zu verzichten, auch wenn dieser aus Hartkäse hergestellt wurde. Raspele ihn dir lieber direkt vor dem Verzehr selbst. So bist du auf der sicheren Seite.
Wenn du Themen rund um die Ernährung in der Schwangerschaft interessant findest, schau doch auch mal in folgende Artikel rein:
Quellen:
Berufsverband der Frauenärzte e.V.: Listeria-Infektion während der Schwangerschaft. 26.08.2022.
Berufsverband der Frauenärzte e.V.: Rohmilchkäse während Schwangerschaft tabu. 30.07.2012.
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: So schützen sich Schwangere vor Lebensmittelinfektionen. 05.08.2021.
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Schutz vor Infektionen durch Lebensmittel in der Schwangerschaft. 25.09.2018.
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Listeriose und Toxoplasmose: Was können Schwangere zur Vorbeugung tun?. 22.04.2021.
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Listeriose und Toxoplasmose - Sicher essen in der Schwangerschaft. 2017.
Bundesinstitut für Risikobewertung: Schutz vor Lebensmittelinfektionen mit Listerien. 2017.