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Schwangerschaftsbegleitung Die Rolle einer Doula: Frauen für die Geburt stärken

Eine Doula stärkt eine Schwangere vor der Geburt
© PR Image Factory / Shutterstock
Doulas sind emotionale, nicht medizinische Begleiterinnen, die Frauen während der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett unterstützen. Was das genau bedeutet und was sonst noch wichtig ist, liest du hier.

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Hebammen-Mangel, volle Kreißsäle und veränderte gesellschaftliche Strukturen, in denen – außer dem eigenen Partner – selten andere Familienmitglieder direkt in die Schwangerschafts- und Geburtsbegleitung involviert sind. Gerade Erstgebärende fühlen sich daher oft emotional mit ihren Fragen und Ängsten allein gelassen, nicht gehört oder überfordert. Aber auch Frauen, die bereits mehrere Kinder geboren haben, entscheiden sich aus persönlichen Gründen immer öfter für eine Begleitung durch eine Doula. 

Was ist eine Doula und was macht sie genau?

Der Begriff "Doula" kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie "Dienerin". In den USA gibt es bereits seit den 1980er-Jahren eine Bewegung hin zur Schwangerschafts- und Geburtsbegleitung durch Doulas, unter anderem angetrieben von der hohen Zahl an Kaiserschnitt-Geburten. Eine Studie stellte bereits damals fest, dass Interventionen unter der Geburt bei Frauen, die von einer Doula begleitet wurden, weitaus geringer waren als bei anderen Gebärenden. In Deutschland nimmt der Bedarf an ausgebildeten Doulas seit den 2000er-Jahren zu – sicherlich auch eine Konsequenz des Beleghebammen-Mangels

Eine Doula kann zwar keine Hebamme ersetzen, agiert aber als wichtige Stütze der Schwangeren. Sie hat keine medizinische Ausbildung. Dafür hat sie sich intensiv mit den Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett auseinandergesetzt. In Deutschland gibt es verschiedene Kurse, bei denen sich Frauen zu einer solchen Geburtsbegleiterin ausbilden lassen können. Die Voraussetzungen scheinen da aber nicht einheitlich geregelt zu sein: Bei manchen Kursen wird das Mindestalter mit 25, bei anderen mit 30 Jahren angegeben, manche setzen voraus, dass eine Frau zwingend selbst ein Kind geboren hat, andere nennen dies wünschenswert, geben es aber nicht als Ausschlusskriterium an.

So unterstützt eine Doula Schwangere:

  • Die Hauptaufgabe einer Doula ist die emotionale Unterstützung der werdenden Mutter. Sie nimmt dabei fast die Rolle einer erfahrenen Freundin ein. 
  • Vor der Geburt informiert sie die Frauen und ihren Partner umfassend über ihre Möglichkeiten, klärt Fragen und Wünsche ab. 
  • Doulas sind mit Methoden wie Atemtechniken oder Massagen vertraut, die Schwangeren mit ihrer Schmerzbewältigung helfen können.
  • Nicht selten agieren sie als Vermittlerinnen zwischen dem medizinischen Personal und den werdenden Eltern.
  • Nach der Geburt unterstützen sie unter anderem beim Stillen und bei der emotionalen Aufarbeitung der Geburtserfahrung.

Welche Vorteile hat die Begleitung durch eine Doula?

Studien zufolge hat der Einsatz von Doulas unter der Geburt viele positive Effekte. Folgende Ergebnisse haben die Wissenschaftler:innen dokumentiert:

  • eine niedrigere Kaiserschnittrate,
  • einen schnelleren Geburtsverlauf,
  • eine geringere Nachfrage nach Schmerzmitteln oder einer PDA 
  • sowie einen selteneren Einsatz der Geburtszange.

Und ein ganz zentraler Aspekt: Die emotionale Betreuung einer Doula sorgt bei vielen Frauen für ein besseres Gefühl und eine leichtere Aufarbeitung der Geburtserfahrungen. Denn anders als eine Hebamme im Krankenhaus, die abhängig davon, wie viele Geburten an dem Tag parallel stattfinden, immer mal wieder kommt und geht, bleibt die Doula die gesamte Zeit über bei der werdenden Mutter. 

Wie findest du eine Doula?

In Deutschland haben die meisten Doulas inzwischen ihre eigene Internetseite, auf der sie ihre Leistungen anbieten. Ein Verzeichnis verschiedener Doulas, sortiert nach Bundesland, findest du beispielsweise hier.

Wer übernimmt die Kosten für die Begleitung?

Die Begleitung kostet abhängig von der Doula (es gibt keinen vorgeschriebenen Satz) zwischen 500 und 1.200 Euro. Das Paket umfasst in den meisten Fällen etwa drei Termine während der Schwangerschaft, die Rufbereitschaft 14 Tage vor und 14 Tage nach dem errechneten Geburtstermin, die Betreuung während der Geburt sowie ein bis zwei Besuche im Wochenbett. Leider ist keine Kostenerstattung durch die Krankenkassen möglich. Auf Antrag übernimmt der Verein Doulas in Deutschland die Kosten für die Begleitung. Diese Möglichkeit ist für Frauen oder Paare gedacht, die sonst keine Mittel für eine Doula hätten.

Fazit: Eine Doula kann keine Hebamme oder anderes medizinisches Personal ersetzen. Vielmehr ist sie als Ergänzung des Geburtsteams zu sehen und agiert an erster Stelle als emotionale Stütze der Gebärenden. Im Zweifelsfall nimmt sie auch mal die Rolle der Vermittlerin zwischen Krankenhauspersonal und werdenden Eltern ein.

Quellen:

ELTERN

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