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Ob du von dem positiven Schwangerschaftstest nun überrascht bist oder das Ergebnis schon lange sehnlichst erhofft hast – er markiert den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Vorsorgeuntersuchungen. Und wirft sofort an paar Fragen auf: Was nun? Muss ich gleich zu meiner Frauenärztin? Was passiert da? Wie geht es weiter?
Schwanger – wann gehe ich zum Arzt?
Am besten so bald wie möglich. Also gleich nachdem dein Urin-Schwangerschaftstest positiv ausgefallen ist. Der Test liefert allerdings erst etwa 14 Tage nach der Befruchtung der Eizelle sichere Ergebnisse, wenn die erwartete Regelblutung ausgeblieben ist. Kannst du es bis dahin nicht abwarten, lässt sich mithilfe eines Bluttests bei deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt schon früher feststellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Im Blut lässt sich das Schwangerschaftshormon Beta-HCG (humanes Choriongonatropin) bereits sechs bis neun Tage nach der Befruchtung nachweisen.
Dieser erste Vorsorgetermin in der Schwangerschaft beinhaltet einerseits eine gründliche körperliche Untersuchung, soll aber auch der Beratung dienen. Deine Ärztin oder dein Arzt klärt dich über mögliche Risiken auf, gibt Tipps zur richtigen Ernährung sowie zum Zusammenhang von Karies und Ernährung in der Schwangerschaft. Natürlich bekommst du auch Gelegenheit, Fragen zu stellen, die dir unter den Nägeln brennen.
Was passiert bei der Erstuntersuchung?
Dein:e Ärzt:in bestätigt über einen erneuten Urintest oder den Bluttest, dass du tatsächlich schwanger bist – Glückwunsch! Dann geht es jetzt also los. Der erste Termin teilt sich in drei Bereiche auf:
- Anamnese
- Körperliche Untersuchung
- Laboruntersuchung
In einem Gespräch nimmt die Gynäkologin oder der Gynäkologe zunächst deine Krankengeschichte auf, erkundigt sich über deine Familiensituation und dein soziales Umfeld. Die Anamnese umfasst Fragen dazu, ob du schon einmal schwanger warst, welche Kinderkrankheiten du hattest, ob du derzeit irgendwelche Medikamente nimmst, größere Operationen oder Bluttransfusionen hattest, ob es in der Familie Erbkrankheiten, Bluthochdruck oder Diabetes gibt. Auch nach deinem Alkohol-, Nikotin- oder Drogenkonsum wird sie/er sich erkundigen und wie du und dein Umfeld zu deiner Schwangerschaft stehen.
In der körperlichen Untersuchung erwartet dich folgendes:
- Größe und Gewicht feststellen
- Blutdruck messen
- Tastuntersuchung der Gebärmutter
- Abstrich vom Scheidensekret (Suche nach ungewöhnlichen Bakterien)
Für die Laboruntersuchung wird dir Blut abgenommen und du musst eine Urinprobe abgeben. Dein Urin wird dann auf Eiweiß, Zucker und bestimmte Bakterien untersucht (z. B. Chlamydien). Im Blut finden sich diese Informationen:
- Blutgruppe
- Rhesusfaktor
- Hämoglobinwert
- Röteln-Antikörper (Antikörpersuchtest, bei fehlender Immunisierung)
- HIV-Test (auf Wunsch)
- Lues-Such-Reaktion (Syphilis)
Liegen die Ergebnisse der Erstuntersuchung vor, werden sie im Mutterpass festgehalten. Wozu dieses Dokument dient, erfährst du in unserem Artikel zum Mutterpass. Bis du ihn ausgehändigt bekommst, wird es allerdings ein paar Tage dauern. Sobald du stolze Besitzerin des Passes bist, solltest du ihn immer bei dir tragen – zu deiner Sicherheit und zu der deines Babys.
Findet jetzt auch schon die erste Ultraschalluntersuchung statt?
Meist nicht schon bei der Erstuntersuchung. Es sei denn, du stellst relativ spät fest, dass du schwanger sein könntest. Denn im Laufe der Schwangerschaft werden grundsätzlich nur drei Ultraschall-Screenings angeboten: Das erste in Schwangerschaftswoche 8-11, das zweite in SSW 18-21 und das dritte in SSW 28-31.
Ist die Praxis mit entsprechender Technik ausgestattet, kann ein:e Gynäkolog:in theoretisch ab der sechsten Schwangerschaftswoche beim sogenannten frühen Ultraschall nicht nur die Schwangerschaft eindeutig feststellen, sondern auch überprüfen, ob sich der Embryo richtig in der Gebärmutter eingenistet hat. Allerdings werden die Kosten dafür nicht von den Krankenkassen übernommen.
Muss ich etwas Bestimmtes zu dem Termin mitbringen?
Stecke am besten deinen Impfpass ein, deinen Blutgruppen- oder Allergieausweis, wenn du einen hast, und nimm den alten Mutterpass mit, sofern es nicht deine erste Schwangerschaft ist. Darüber hinaus brauchst du nur deine Gesundheitskarte der Krankenkasse.
Wie kann ich mich auf das Gespräch vorbereiten?
Du wirst nach Krankheiten oder Risikofaktoren innerhalb der Familie gefragt werden, erkundige dich also am besten vorher, ob Diabetes, Bluthochdruck, Thromboseneigung oder andere Erb- und Stoffwechselkrankheiten bei Verwandten vorkommen. Solltest du Medikamente nehmen, notiere dir Wirkstoff und Dosierung. Schau auch nach, wann größere Operationen, frühere Schwangerschaften, Fehlgeburten oder Abbrüche stattgefunden haben, damit du die ungefähren Daten nennen kannst.
Bin ich schwanger? An diese Frage schließen sich meist unzählige andere an – auch medizinische. Was ist mit meinem Heuschnupfenmittel? Kann ich meine Katze behalten? Muss ich den Mallorca-Urlaub jetzt absagen? Am besten, du sammelst all diese Dinge, die dich bewegen, schon vor dem Termin bei deiner Ärztin oder deinem Arzt – so kannst du sie gleich bei der ersten Vorsorgeuntersuchung klären und gehst mit dem guten Gefühl aus der Praxis, dich rundum informiert zu haben.
Noch Fragen?
Du hast doch noch Fragen, aber dafür reichte die Zeit angesichts des überfüllten Wartezimmers nicht aus? Am besten siehst du dich schon zu Beginn der Schwangerschaft nach einer Hebamme um. Sie ergänzt die Frauenärztin oder den Frauenarzt perfekt: So hast du zwei kompetente Ansprechpartner:innen für die verschiedensten Themenbereiche, die dich durch die Schwangerschaft begleiten. Und: Viele Hebammen machen sogar Hausbesuche.
Wie geht es jetzt weiter?
Der erste Termin bildet den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft, die auf den sogenannten Mutterschafts-Richtlinien basieren. Sie sollen dafür sorgen, dass es dir und deinem Baby gut geht und dann mögliche Risiken so schnell wie möglich erkannt und gegebenenfalls behandelt werden können.
Quellen:
- Frauenärzte im Netz: Schwangerenvorsorge – Ärztliche Beratung und Untersuchungen, abgerufen 20.2.23
- Gemeinsamer Bundesausschuss: Mutterschafts-Richtlinien, Stand 01.01.2022
- Schwanger mit dir: Die erste Vorsorgeuntersuchung in deiner Frauenarztpraxis, abgerufen 20.2.23