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Fieber in der Schwangerschaft Schadet eine erhöhte Temperatur dem Baby oder der Mutter?

Schwarze schwangere Frau mit Taschentuch und Fieberthermometer
© Prostock-studio / Adobe Stock
An sich ist eine erhöhte Temperatur ganz nützlich, doch bei Schwangeren schrillen die Alarmglocken verständlicherweise etwas schneller. Die wichtigsten Informationen zu Fieber in der Schwangerschaft.

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Heiße Stirn, glasige Augen, wackelige Knie – durch Fieber signalisiert uns der Körper, dass er jetzt mal für ein Weilchen Ruhe braucht, weil er gerade schwer damit beschäftigt ist, einen Infekt zu bekämpfen. Er gibt uns damit also einen freundlichen Hinweis. Doch gilt das auch bei Fieber in der Schwangerschaft?

Schadet Fieber in der Schwangerschaft?

Es kommt drauf an: Im Rahmen einer Erkältung kann kurzzeitiges Fieber bis zu 38,5 Grad Celsius dem Baby normalerweise nichts anhaben. Am besten kontrollierst du die Temperatur jetzt regelmäßig, trinkst viel Wasser, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und schonst dich, damit es dir bald wieder besser geht.

Möglicherweise steckt aber auch ein ernsterer Grund dahinter, der in der Schwangerschaft zu Komplikationen führen kann:

  • Eine Infektion mit dem Influenza- oder auch Coronavirus nimmt bei Schwangeren häufig einen schwereren, teils sogar lebensbedrohlichen Verlauf. Kommt es dabei zu einer Lungenentzündung, besteht ein erhöhtes Früh- oder Fehlgeburtsrisiko, auch Fehlbildungen beim Baby, zum Beispiel Herzfehler, kommen dann häufiger vor. Studien weisen zudem auf eine erhöhte Infektanfälligkeit bei Kindern in den ersten Lebensmonaten hin, wenn die Mutter in der Schwangerschaft an einer Grippe erkrankt war.
  • Tritt Fieber auf, ohne dass sich andere Begleiterscheinungen eines grippalen Infektes melden, oder sollte die Körpertemperatur über 38,5 Grad ansteigen, lautet ebenfalls der Rat, deine Hebamme, Ärztin oder deinen Arzt zu kontaktieren – sicher ist sicher. Zum einen können dann Maßnahmen ergriffen werden, das Fieber schonend zu senken, außerdem kann eine möglicherweise gefährliche Ursache bekämpft und abgestellt werden.

Wie war das nochmal: Bei welcher Temperatur beginnt Fieber?

Die normale Temperatur im Inneren eines menschlichen Körpers liegt zwischen 36 und 37 Grad Celsius. Die offiziellen Werte lauten:

  • 37,5 bis 38 Grad: erhöhte Temperatur
  • über 38 Grad: Fieber
  • 39 bis 41 Grad: hohes Fieber  

Allerdings schwankt die Körpertemperatur im Laufe des Tages und kann individuell auch durchaus verschieden sein. Und es kommt auf die Messmethode an. Wer die Normaltemperatur also ganz genau wissen möchte:

Messort

Nomaltemperatur

Unter der Achsel (axiliär)

34,7–37,5 Grad

Im Mund (oral)

35,5–37,5 Grad

 Im Po (rektal)

36,6–38 Grad

Im Ohr (aurikulär)

35,8–38,0 Grad

Wie und warum entsteht Fieber überhaupt?

Fieber ist ein Symptom, keine eigene Krankheit. Dringen Krankheitserreger, zum Beispiel Erkältungsviren, Bakterien wie E. coli und Salmonellen oder auch Parasiten in den Körper ein, reagiert das Immunsystem darauf. Das bemerkt wiederum die Region im Gehirn, die für die Wärmeregulation zuständig ist – der Hypothalamus. Und der veranlasst, die Körpertemperatur zu erhöhen. Dafür wird der Stoffwechsel hochgefahren, die Wärmeabgabe über die Haut gebremst und die Muskeltätigkeit angeregt. In derart aufgeheizter Atmosphäre können die Abwehrkräfte die Erreger schneller und effektiver bekämpfen.

Fieber heißt also: Das Immunsystem hat gerade alle Hände voll zu tun, seinen Lieblingszustand "gesund" wiederherzustellen. 

Was bedeutet Fieber in der Frühschwangerschaft?

Eine leicht erhöhte Körpertemperatur um die 37,5 Grad ist zu Beginn der Schwangerschaft völlig normal und ungefährlich. Schließlich laufen jetzt im Körper der Frau viele hormonelle Veränderungen ab und der Stoffwechsel beschleunigt sich, um gut für Mutter und Kind sorgen zu können.

Frauen, die ihren Zyklus mit dem Thermometer tracken, bemerken zum Beispiel an einer minimal erhöhten Temperatur, dass der Eisprung unmittelbar bevorsteht. Die Basaltemperatur bleibt dann einige Tage auf diesem Level und sinkt kurz vor der nächsten Menstruation wieder ab. Wurde die Eizelle allerdings befruchtet, bleibt die Basaltemperatur bis zu 18 Tage nach der Empfängnis konstant etwas erhöht. In diesem Fall wäre sehr leichtes Fieber (eigentlich erhöhte Temperatur) ein erster Hinweis auf eine mögliche Schwangerschaft.

Bei hohem und länger anhaltenden Fieber in der Frühschwangerschaft sieht die Sache gleich ganz anders aus, denn dies bedeutet ein erhöhtes Fehlbildungs- und Frühgeburtsrisiko

Dürfen Schwangere fiebersenkende Mittel einnehmen?

Zeigt das Thermometer hohes Fieber, also 38,5 Grad oder mehr an, raten Ärztinnen und Ärzte sogar dazu, die Temperatur mit geeigneten Medikamenten zu senken, um das Ungeborene zu schützen. Zur Selbstbehandlung eignet sich laut dem "Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie" von der Charité-Universitätsmedizin in Berlin in allen drei Trimestern zunächst der fiebersenkende Wirkstoff Paracetamol – aber, schließlich schluckt das Baby jedes Medikament immer mit, mit Bedacht und am besten unter ärztlicher Kontrolle. Von frei verkäuflichen Grippe-Kombinationsmitteln raten die Expert:innen in der Schwangerschaft ab.

Welche Hausmittel helfen bei leichtem Fieber?

Handelt es sich um einen einfachen grippalen Infekt, kannst du auch in der Schwangerschaft unbesorgt einige Maßnahmen ergreifen, um das Fieber zu senken:

  • Wadenwickel machen: Kühlung von außen hilft sehr gut, wenn du "glühst". Dafür ein Geschirrtuch in kühles Wasser tauchen, auswringen und jeweils um eine Wade wickeln. Mit einem trockenen Handtuch fixieren. Bei Bedarf wiederholen.
  • Ein lauwarmes Bad nehmen: Liegt die Wassertemperatur etwas unter der Körpertemperatur, leitet das die Wärme ab. Wer das nicht mag, kann sich mit einem kalten Waschlappen über Arme, Nacken, Beine oder Stirn streichen und so die Verdunstungskälte nutzen, die ebenfalls beim Herunterkühlen hilft.
  • Leichte Kleidung tragen: Omas Rat, die Erkältung kräftig auszuschwitzen, gilt für Schwangere nicht. Um nicht noch mehr zu schwitzen, zieh dir etwas Leichtes an, halte dich in kühlen Räumen auf und nimm eine nur leichte Decke, wenn du frieren solltest. 
  • Viel trinken: Durch die innere Hitze und das Schwitzen geht jede Menge Flüssigkeit verloren. Gesunden Nachschub liefern kühle, aber nicht eiskalte Getränke, zum Beispiel Wasser, Früchtetee oder Saftschorlen. Kräutertee eignet sich nur bedingt, so wird von Salbeitee in der Schwangerschaft eher abgeraten.

Wie lässt sich Fieber in der Schwangerschaft vermeiden?

Ein starkes Immunsystem kann es besser mit Erregern aufnehmen und ein Ausbrechen einer gefährlichen Infektion noch verhindern. 5 Tipps für topfitte Abwehrkräfte:

  1. Auf eine abwechslungsreiche, vitaminhaltige Ernährung achten, d.h. frische Zutaten kaufen und selbst zubereiten. Fertiggerichte besser vermeiden.
  2. Viel Bewegung in der frischen Luft. Auspowern ist gar nicht nötig, regelmäßiges Spazierengehen bringt auch schon viel. Aber bei Wind und Wetter!
  3. Wechselduschen mit warmem und kaltem Wasser (immer kalt enden) härten nachweislich ab.
  4. Saunabesuche pushen das Immunsystem. Aber nur auf Dauer, wenn sie schon seit längerem zu deiner Monats- oder sogar Wochenroutine zählen. Erst der Schwangerschaft mit dem Saunieren anzufangen, bringt nicht viel und kann unter Umständen den Kreislauf zu sehr belasten.
  5. Eine Grippeimpfung schützt. Zwar erkranken Schwangere nicht häufiger als alle anderen, aber die Erkrankung nimmt meist einen schwereren Verlauf. Die "Ständige Impfkommission" (STIKO) des "Robert-Koch-Instituts" empfiehlt die Impfung gegen Influenzaviren grundsätzlich ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Liegen bestimmte Vorerkrankungen vor, wie etwa Asthma, Bluthochdruck oder Diabetes, sollten sich Schwangere schon im ersten Trimenon gegen Grippe immunisieren lassen. Da es sich dabei um einen Totimpfstoff handelt, der also keine lebenden, sondern abgetötete Viren enthält, die sich nicht mehr vermehren können, gilt diese Impfung in der Schwangerschaft als unbedenklich

Quellen:

ELTERN

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