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Ob ein Käse während der Schwangerschaft vom Speiseplan gestrichen werden sollte oder nicht, hängt wie bei vielen anderen Lebensmitteln auch von der Sorte und deren Herstellung ab. Denn grundsätzlich gilt: Wurde der Käse aus pasteurisierter, also wärmebehandelter Milch hergestellt, dann ist er auch für Schwangere unbedenklich. Denn Käse, der aus Rohmilch hergestellt wurde, kann Listerien enthalten – und die sind bei einer Schwangerschaft wiederum gefährlich für dein ungeborenes Kind.
Was ist Listeriose eigentlich?
Listeriose ist eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger Listeria monocytogenes ausgelöst wird. Tatsächlich hat eine Infektion oftmals kaum Auswirkungen für einen gesunden Erwachsenen mit einem funktionierenden Immunsystem. Meist äußert sich eine Erkrankung durch milde Symptome wie beispielsweise leichtes Fieber. Bei Schwangeren kann eine Infektion mit Listerien aber gravierende Auswirkungen für ihr Baby haben. Eine Fehl- oder Frühgeburt droht ebenso wie eine Meningitis-Erkrankung oder eine Blutvergiftung des ungeborenen Kindes. Zwar tritt eine solche Listerien-Infektion verhältnismäßig selten auf, betrifft Schwangere aber Studien zufolge zwanzigmal häufiger als andere Menschen (siehe Quellen). Das Risiko, an einer Listeriose zu erkranken, wird durch den Verzicht auf jeglichen Käse aus Rohmilch stark gesenkt.

Wie sieht es denn nun mit Frischkäse in der Schwangerschaft aus?
Die gute Nachricht: Frischkäse wird aus pasteurisierter Milch hergestellt. Du kannst ihn also auch während deiner Schwangerschaft weiterhin auf dein Frühstücksbrötchen schmieren. Die üblichen Regeln zum Verzehr von Lebensmitteln in der Schwangerschaft solltest du natürlich auch hier weiter beachten: Vermeide offene Käsetheken, überprüfe beim Kauf das Verfallsdatum und brauche offene Packungen aus dem Kühlschrank möglichst zügig auf.
Eins solltest du aber dennoch bedenken: Zwar ist Käse aufgrund seines hohen Eiweißgehalts grundsätzlich gesund, aber gerade Frischkäse hat einen recht hohen Fettgehalt. 100 Gramm Frischkäse decken bereits 53 Prozent des Tagesbedarfs eines durchschnittlichen Erwachsenen ab. Das machen auch die vorhandenen A- und B-Vitamine nicht wett.
Fazit: Frischkäse aus pasteurisierter Milch ist auch während einer Schwangerschaft ohne Sorge vor einer Infektion zum Verzehr geeignet, versuche aber ihn im Sinne einer ausgewogenen Ernährung nicht jeden Tag zu essen. Denn auch für Schwangere, die Käse lieben, gibt es fettärmere Alternativen, wie zum Beispiel Feta. Achte hier aber auch immer darauf, dass die entsprechende Sorte nicht aus Rohmilch hergestellt wurde.
Wenn du Themen rund um die Ernährung in der Schwangerschaft interessant findest, schau doch auch mal in folgende Artikel rein:
Quellen
Nährwertrechner Frischkäse, Stand: 24.9.2020.
Listeria (Listeriosis), CDC Centers for Disease Control and Prevention, Stand 24.9.2020.
Cheese Microbial Risk Assessments — A Review, Asian-Australasian Journal of Animal Sciences, 2016.
Raw Milk Consumption: Risks and Benefits, Nutrition Today, 2015.
Multistate outbreak of listeriosis caused by imported cheese and evidence of cross-contamination of other cheeses, USA, 2012, Cambridge University Press: Epidemiology & Infection, Volume 144, Issue 13, 2015.
Food-borne illnesses during pregnancy: Prevention and treatment, Canadian Family Physician, 2010.
Listeriosis in Pregnancy: Diagnosis, Treatment, and Prevention, Reviews in Obstetrics & Gynecology, 2008.