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Garnelen in der Schwangerschaft Heißhunger auf Garnelen? Gute Nachricht für alle Schwangeren!

gebratene Garnelen in einer schwarzen Pfanne
© kieferpix / Adobe Stock
In der Schwangerschaft sind manche Lebensmittel mit Vorsicht zu genießen. Gehören Garnelen auch dazu? Das kommt auf die Zubereitung an! Hier erfährst du, wie du die Meerestiere zubereitest, so dass du sie ohne Risiko genießen kannst.

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Dich hat der Heißhunger gepackt und du möchtest jetzt unbedingt eine Portion Garnelen verputzen? Da geht es dir vermutlich wie vielen Frauen in der Schwangerschaft. Schließlich gehören Garnelen zu den beliebtesten Meeresfrüchten und schmecken sowohl gebraten, gegart und gegrillt, egal ob als Vorspeise oder im Hauptgericht. Doch sind Garnelen für Schwangere überhaupt erlaubt oder gehören sie auf die Liste der Lebensmittel, die du dir besser verkneifen solltest?

Darf ich Garnelen in der Schwangerschaft bedenkenlos essen?

Ja, im Prinzip schon. Doch auch hier kommt es, wie so oft, auf die Zubereitungsart an. Rohe tierische Lebensmittel bergen das Risiko einer Listerien-Infektion. Daher gehören sie in der Schwangerschaft nicht auf den Teller. Das gilt für rohe Garnelen ebenso wie für rohen Fisch und rohes Fleisch. Aber hier die gute Nachricht: Du brauchst nicht komplett auf die leckeren Meeresfrüchte zu verzichten. Vielmehr ist die richtige Vor- und Zubereitung entscheidend, um eine Listerien-Infektion zu vermeiden.

Wie äußert sich eine Listerien-Infektion in der Schwangerschaft?

Eine Listerien-Infektion, auch Listeriose genannt, ist eine vergleichsweise seltene Infektionskrankheit. Überträger sind meist verunreinigte tierische Produkte. Bei ansonsten gesunden Erwachsenen führt die Erkrankung, wenn überhaupt, zu grippeähnlichen Symptomen wie Magen-Darm-Beschwerden, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und mäßigem Fieber.

Schwangere gehören allerdings zur Listeriose-Risikogruppe. Der Grund dafür ist zum einen, dass sie ein 12-mal höheres Risiko haben, an Listerien zu erkranken. Wichtiger noch: Listerien können bei Mutter und Kind schwere Infektionen verursachen. Bei einer Infektion der Mutter können die Bakterien die Plazentaschranke überwinden und so zum ungeborenen Baby gelangen. Dieses kann im Falle einer Infektion schwere bleibende Schäden davontragen. Doch auch beim Geburtsvorgang kann es noch zu einer Übertragung auf das Baby kommen.

Glücklicherweise ist eine solche Erkrankung aber nicht besonders häufig. 2020 wurden deutschlandweit gerade mal 22 Fälle von Schwangerschafts-Listeriose nachgewiesen. Insgesamt waren es 34 Fälle bei Frauen im Alter zwischen 19 und 50 Jahren, wobei die Dunkelziffer vermutlich höher liegt. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Wird eine Listerien-Infektion erkannt, kann sie mit Antibiotika behandelt werden. Dennoch ist die Prävention immer der sicherste Weg in der Schwangerschaft.

So kannst du dem Risiko einer Listeriose vorbeugen

  1. Wie bei vielen anderen Lebensmitteln ist auch bei Garnelen die Zubereitungsart entscheidend. In rohem Zustand sind sie für Schwangere tabu. Stattdessen solltest du die Garnelen mehrere Minuten lang bei mindestens 70 Grad Celsius erhitzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du sie brätst oder kochst – Hauptsache, sie sind am Ende gut durcherhitzt. Das ist wichtig, denn bei Hitze haben Listerien keine Chance, sie werden abgetötet. Gegen Kälte sind sie dagegen resistent. Sogar im Tiefkühler überleben sie.
  2. Wichtig ist bei der Zubereitung der Garnelen auch immer eine ausreichende Hygiene. Sowohl deine Hände als auch Arbeitsflächen und Küchenutensilien also vorher und hinterher immer gründlich reinigen.
  3. Und zu guter Letzt gilt: Iss die Garnelen sofort nach der Zubereitung und lass sie nicht längere Zeit stehen – auch nicht im Kühlschrank.

Wie sieht es mit vorgegarten, eingelegten und gefrorenen Garnelen in der Schwangerschaft aus?

Im Idealfall greifst du in der Schwangerschaft immer zu frischen Garnelen. Eingelegte, tiefgefrorene und vorgegarte Garnelen solltest du vor dem Verzehr vorsichtshalber immer nochmal gründlich bei mindestens 70 Grad Celsius erhitzen.
Frische Garnelen bereitest du übrigens am besten möglichst schnell nach dem Kauf zu, abgepackte Garnelen zügig nach dem Öffnen der Packung. Ob die Meeresfrüchte verdorben sind, zeigt zwar im Zweifel auch immer ein Geruchstest, aber Vorsicht: Einen Listerien-Befall kannst du nicht anhand des Aussehens oder Geruchs des Lebensmittels feststellen.

Warum sind die Meeresfrüchte so gesund in der Schwangerschaft?

Garnelen sind nicht nur super lecker, sondern auch noch gesund. Sie enthalten wertvolle Proteine, Jod und Omega3-Fettsäuren. Davon profitierst nicht nur du, sondern auch dein Baby. Doch wofür ist das eigentlich gut?

  • Die langkettige Omega3-Fettsäure DHA (Abkürzung für „Docosahexaensäure“, eine essenzielle Omega-3-Fettsäure) ist wichtig für die Entwicklung des kindlichen Gehirns.
  • Jod unterstützt die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes und ist besonders wichtig für die Schilddrüse.
  • Proteine unterstützen das Baby beim Wachstum.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Schwangeren im Durchschnitt eine tägliche Zufuhr von 230 μg Jod, mindestens 200 mg DHA (Omega3-Fettsäure) und ab dem 3. Trimester etwa 21 g Protein (vorher ca. 7 g). Garnelen sind hierfür ein toller Lieferant. Das steckt in 100 g Garnelen:

  • 316 mg DHA – das übersteigt die tägliche Empfehlung von 200 mg DHA täglich in der Schwangerschaft sogar schon.
  • Etwa 130 µg Jod – das ist bereits die Hälfte des täglichen Bedarfs für Schwangere.
  • 20 g Eiweiß – das ist ungefähr der tägliche Bedarf an Proteinen ab dem dritten Trimester.

Garnelen in der Schwangerschaft: Das Wichtigste auf einen Blick

  • Prinzipiell darfst du Garnelen in der Schwangerschaft essen – achte aber auf ein paar Vorsichtsmaßnahmen.
  • Rohe Garnelen sind für Schwangere tabu, da sie eine Listeriose auslösen können, die vor allem dem ungeborenen Kind schwer schaden kann.
  • Hitze tötet Listerien ab, weshalb du die Garnelen vor dem Verzehr immer mehrere Minuten lang bei mindestens 70 Grad Celsius erhitzen solltest. Das gilt auch dann, wenn sie bereits vorgegart, tiefgekühlt, abgepackt oder eingelegt wurden.
  • Achte auf eine gute Qualität beim Kauf der Garnelen und iss sie sofort nach der Zubereitung.
  • Hygiene bei der Vor- und Zubereitung der Garnelen ist das A & O.
  • Baue Garnelen gerne in deinen Speiseplan in der Schwangerschaft ein, denn sie sind ein guter Lieferant von Jod, Omega3-Fettsäuren und Proteinen.

Lies hier weiter, wenn du noch mehr über bestimmt Lebensmittel in der Schwangerschaft wissen willst. Vielleicht interessieren dich die folgenden Themen:


Quellen:
Berufsverband der Frauenärzte e.V.: In der Schwangerschaft – Fisch immer erhitzen wegen Listerien-Gefahr. 15.12.2020.
Berufsverband der Frauenärzte e.V.: Warum Schwangere viel Fisch essen sollten. 02.02.2021.
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: So schützen sich Schwangere vor Lebensmittelinfektionen. 05.08.2021.
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Listeriose und Toxoplasmose: Was können Schwangere zur Vorbeugung tun?. 22.04.2021.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Listeriose. 12.08.2022.
Verbraucherzentrale: Listerien und Listeriose. 14.07.2022.
Bundesinstitut für Risikobewertung: Schutz vor Lebensmittelinfektionen mit Listerien. 2017.
Berufsverband der Frauenärzte e.V.: Nur die Hälfte der Schwangeren nimmt Folsäure und Jod gemäß den Empfehlungen. 16.10.2020.
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft. 23.06.2021.
Bundesinstitut für Risikobewertung: Jod, Folat/Folsäure und Schwangerschaft. 2021.

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