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Gebärmutterhals verkürzt Was tun bei einer Gebärmutterhalsverkürzung in der Schwangerschaft?

Schwangere Frau liegt im Bett und hält sich ihren Bauch
© Syda Productions / Adobe Stock
Wenn dein Gebärmutterhals verkürzt ist, ist das oft noch kein Grund zur Besorgnis. Wie es dazu kommt, welche Zervixlänge bedenklich ist und was du dagegen tun kannst, liest du hier.

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In der Schwangerschaft ist der Gebärmutterhals über den Muttermund fest verschlossen. Erst in der letzten Woche vor der Geburt öffnet er sich normalerweise unter dem Druck des Babys, bis er schließlich ganz verschwindet. Ist der Gebärmutterhals verkürzt – und das bereits im frühen Schwangerschaftsstadium – kann dies problematisch werden. Wir erklären, warum das so ist und was du dagegen tun kannst.

Gebärmutterhals verkürzt: Was ist zu kurz?

Bei jedem Ultraschall misst dein:e Gynäkolog:in mittels vaginalem Ultraschall und einer Tastuntersuchung die Gebärmutterhalslänge – oder auch Zervix genannt. Im Normalfall ist der Gebärmutterhals zwischen drei und fünf Zentimetern lang. Werte zwischen 2,5 und 3,5 Zentimetern sollten regelmäßig vom Frauenarzt oder der Frauenärztin überprüft werden.
Kritisch wird es, wenn die Länge des Gebärmutterhalses bereits zur Halbzeit der Schwangerschaft unter 25 Millimetern liegt. Das Risiko für eine Frühgeburt ist dadurch deutlich erhöht, da sich der Muttermund lange vor dem Geburtstermin öffnen könnte. Engmaschige Kontrollen sind unabdingbar, da die Verkürzung des Gebärmutterhalses zu einer Muttermundschwäche bzw. Zervixinsuffizienz führen kann. Aber: Wenn der verkürzte Gebärmutterhals frühzeitig entdeckt wird, wirst du rechtzeitig behandelt.

Wie kommt es zu einem verkürzten Gebärmutterhals?

Die genauen Ursachen, warum ein Gebärmutterhals verkürzt ist, sind oft unklar. Dennoch kommen einige Risikofaktoren infrage:
  • Stress und Überanstrengung: Sowohl physischer als auch psychischer Stress wirken sich negativ auf deinen Gebärmutterhals aus. Auch eine Überanstrengung durch anstrengende Arbeiten oder schweres Heben solltest du vermeiden.
  • Infektionen: Eine Infektion der Vagina oder des Gebärmutterhalses kann Auslöser für eine Zervixinsuffizienz sein. Grund dafür sind Prostaglandine, Botenstoffe des Immunsystems, die bei einer Infektion ausgeschüttet werden und den Gebärmutterhals verkürzen können.
  • Mehrlingsschwangerschaft: Das größere Gebärmuttervolumen und Gewicht mehrerer Babys üben einen höheren Druck auf den Muttermund aus. Das kann diesen überlasten und schwächen.
Weitere Risikofaktoren für einen verkürzten Gebärmutterhals sind vorangegangene Fehl- und Frühgeburten, eine frühere Zervixinsuffizienz oder eine Bindegewebsschwäche. Auch zu viel Fruchtwasser kann die Zervixlänge beeinflussen, da viel Gewicht auf den Gebärmutterhals einwirkt.

Woran erkennst du einen verkürzten Gebärmutterhals?

Symptome für eine geringe Zervixlänge oder eine Zervixinsuffizienz sind oft unterschiedlich, manchmal fehlen sie ganz. Folgende Anzeichen könnten darauf hindeuten, dass dein Gebärmutterhals verkürzt ist.
  • Druck "nach unten"
  • Rückenschmerzen
  • Ziehen oberhalb des Schambeines und/oder der Leiste
  • Bauchkrämpfe
  • Schmierblutungen
  • Veränderungen des Ausflusses (Menge, Farbe, Konsistenz)
Viele Symptome lassen sich jedoch auch leicht mit normalen Übungswehen verwechseln. Wer auf Nummer sichergehen möchte, lässt die Diagnose vom der:dem Gynäkolog:in stellen.

Was tun, wenn die Zervix leicht verkürzt ist?

Wenn dein Gebärmutterhals nur leicht verkürzt ist, solltest du dich vor allem schonen. Lege dich hin und vermeide körperliche Anstrengung, um den Muttermund zu entlasten. Im Liegen ist der Druck auf den Gebärmutterhals am geringsten! Dein Arzt oder deine Ärztin wird dir vermutlich ein Beschäftigungsverbot ausstellen oder dich krankschreiben – die Maßnahmen richten sich nach dem Grad der Verkürzung.
Darüber hinaus solltest du auf Geschlechtsverkehr und Sport verzichten. Auch Stress jeglicher Art ist jetzt tabu. Wer bereits ältere Kinder zu Hause hat, kann eine Haushaltshilfe beantragen. Scheue dich nicht, Hilfe anzunehmen. Sollten die Maßnahmen keinen Erfolg erzielen, kann der:die Gynäkolog:in sogar strikte Bettruhe oder einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus anordnen, um das Risiko für eine Frühgeburt zu reduzieren.

Wie lässt sich eine Muttermundschwäche behandeln?

In der Regel wird eine Gebärmutterhalsverkürzung nur dann behandelt, wenn sie sehr drastisch ist. Das heißt, wenn bereits vorzeitige Wehen oder andere Beschwerden auftreten – und ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt besteht. Folgende Behandlungsmethoden kommen infrage, wenn der Gebärmutterhals verkürzt ist:
Progesteron: Frauen mit einem verkürzten Gebärmutterhals erhalten häufig Progesteron, ein Hormon, dass für den Erhalt der Schwangerschaft sorgt und das Risiko für eine Frühgeburt senkt. Werdende Mamas nehmen das Mittel bis zur 34. bis 36. Schwangerschaftswoche ein. Das Hormon wird entweder als wöchentliche Injektion oder in Tablettenform verabreicht.
Cerclage: Bei einer Zervixlänge unter 15 Millimetern legen Ärzt:innen meist eine sogenannte Cerclage. Dabei wird der Muttermund mit einem Band oder Ring umschlossen, um ein vorzeitiges Öffnen zu verhindern. Eine Cerclage wird operativ unter Vollnarkose oder mit Spinalanästhesie gelegt. Die Erfolgsrate liegt bei 85 bis 90 Prozent.
Arabin-Pessar: Ein Arabin-Pessar ist ein Silikon-Ring, der in die Vagina eingeführt wird, um den Gebärmutterhals geschlossen zu halten. Der Ring wird von einem:einer Geburtshelfer:in eingeführt, eine Operation ist nicht notwendig. Einziges Manko: Das Einführen des Pessars bringt das Risiko für eine Infektion mit sich.
Quellen:
Apotheken-umschau.de: Einer Frühgeburt vorbeugen – was hilft
ELTERN

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