Geburt12 heikle Fragen rund um die Geburt
Der Geburtstermin rückt näher und du fühlst dich eigentlich gut vorbereitet. Doch gibt es da noch ein paar Fragen, die du deiner Ärztin vielleicht nicht stellen willst. Wir haben zwölf mehr oder weniger heikle Fragen zur Geburt gesammelt – und beantwortet.


Natürlich. Manchmal ist das sogar die beste Entscheidung. Nämlich dann, wenn du das Gefühl hast, seine Anwesenheit tut dir nicht gut. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Manche Frauen können sich beispielsweise nicht entspannen, wenn ihr Mann anwesend ist. Aber: Auch er darf sich entscheiden, den Kreißsaal zu verlassen, sollte er das Gefühl haben, mit der Situation überfordert zu sein. Dies kommt aber nur selten vor. Meistens möchten beide Elternteile diesen aufregenden und einzigartigen Moment der Geburt und die ersten Augenblicke mit dem neugeborenen Baby gemeinsam erleben.

Keine Sorge: Ganz gleich, wie unsicher oder kraftlos du dich vorher vielleicht fühlst, im Moment der Geburt wirst du eine Stärke und Energie entwickeln, die du vielleicht selbst gar nicht für möglich gehalten hast. Dafür hat die Natur gesorgt. Wichtig ist, nicht um jeden Preis an einem Plan festzuhalten, wenn dir eigentlich nach etwas anderem ist. Du wolltest auf jeden Fall eine PDA, kannst dir aber plötzlich vorstellen, die Geburt auch ohne zu schaffen? Sprich mit deiner Hebamme darüber, sie wird dich unterstützen! Umgekehrt gilt das Gleiche: Du hattest eine Geburt ohne Schmerzmittel geplant, merkst aber, dass du eine Pause von den Schmerzen brauchst? Auch hier kannst du auf volle Unterstützung rechnen. Hebammen und Ärzte werden alles in ihrer Macht Stehende tun, um dir deine Geburt so leicht und angenehm wie möglich zu machen.

Bei deiner Geburt musst du gar nichts. Es schadet allerdings nicht, wenn du dich vor der Geburt über die verschiedenen Geburtspositionen informierst. Die für dich passende Position kann dir die Geburt nämlich erheblich erleichtern. Und keine Sorge: Moderne Geburtskliniken sind mit entsprechenden Hilfsmitteln ausgestattet: von der Badewanne über den Gebärhocker bis hin zu Seilen und Sprossenwänden. Probier am besten aus, was dir gerade gut tut, wenn die nächste Wehe kommt. Wenn du unsicher bist, sprich mit deiner Hebamme. Sie kann dir mit ihrer Erfahrung gute Anregungen geben, welche Position in der jeweiligen Phase der Geburt hilfreich sein könnte.

Dass dir die Fruchtblase vor dem Gemüseregal platzt, ist sehr unwahrscheinlich. Nur jede zehnte Geburt beginnt mit dem Blasensprung. Meist fühlt sich die werdende Mama vorher schon nicht mehr so wohl und hat dann wenig Lust, einkaufen zu gehen. Ein Blasensprung, der sich mit einem Schwall Fruchtwasser ergießt, ist eher etwas für Hollywood. In der Realität macht sich ein Blasensprung meist nur durch ein Tröpfeln bemerkbar. Selten geht das Fruchtwasser auf einmal ab. Solltest du aber tatsächlich einen Blasensprung im Supermarkt haben, ist es wichtig, dass du dich zügig ins Krankenhaus begibst. Fruchtwasser ist eine nährstoffreiche Flüssigkeit, in der sich Bakterien schnell vermehren. Kommen die Wehen nicht von selbst in Gang, wird die Geburt wegen der erhöhten Infektionsgefahr spätestens 24 Stunden nach Blasensprung eingeleitet.

Diese Garantie kann dir leider niemand geben. Aber falls es dich tröstet: Die meisten Geburtskliniken stellen genügend Kreißsäle bereit. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass du mit einem halben Dutzend weiterer Schwangerer gleichzeitig in der Geburtsklinik eintriffst, musst du dir aber keine Sorgen machen. Jede Klinik hat genügend Zimmer und Betten, um eine Geburt auch außerhalb eines Kreißsaals durchführen zu können. Auf dem Flur musst du also dein Kind auf keinen Fall bekommen.

Dann gehörst du zu den ganz, ganz wenigen Müttern, die ihr Kind auf dem Weg zur Klinik auf die Welt gebracht haben. Schlimm oder gefährlich ist eine Geburt im Auto nicht. Im Gegenteil: Solche plötzlichen Geburten laufen meist problemlos ab. Übrigens: Zur Erstversorgung deines Kindes benötigst du weder warmes Wasser noch eine Schere für die Nabelschnur. Wichtig ist, dass dein Kind nach der Geburt warm eingewickelt wird und auf deinem Bauch oder deiner Brust liegen kann. Mit einem Krankenwagen werdet ihr dann zur weiteren Versorgung in die Klinik gebracht.

In Filmen wissen Schwangere immer sofort: „Es geht los!“ Im wahren Leben fühlen sich die allerersten Eröffnungswehen bei vielen Frauen eher wie Rückenschmerzen oder Perioden-Bauchschmerzen an. Wenn du in dieser Phase auf Nummer sicher gehen willst, mach den Badewannen-Test: Verschwinden die Wehen im warmen Wasser, bist du noch nicht so weit. Werden sie allerdings stärker, geht es los. Und spätestens, wenn du während einer Wehe innehalten musst und dich auf nichts anderes konzentrieren kannst, weißt du: Das sind echte Wehen. Du solltest dich auf den Weg zur Klinik machen, wenn die Wehen über eine halbe Stunde lang alle fünf bis acht Minuten kommen.

Es kann gut sein, dass dein Darm da längst leer ist. Denn bei vielen Frauen regen die ersten Wehen die Darmtätigkeit an – vielleicht auch, um freie Bahn für die Geburt zu schaffen. Wenn nicht, kann es passieren, dass etwas Darminhalt vom Kind nach außen geschoben wird. Das klingt jetzt peinlicher, als es ist, denn für Hebammen ist Stuhlgang im Kreißsaal Arbeitsalltag. Früher gehörte die Darmspülung zur vorgeburtlichen Prozedur, heutzutage entscheidet die Mutter, ob sie eine möchte. Sinnvoll ist ein Einlauf dann, wenn du unter Verstopfung leidest, denn dein Kind braucht den Platz. Hebammen können aber ertasten, ob dein Darm sehr voll ist und dann kannst du dich immer noch für eine Spülung entscheiden.

Das kann natürlich sehr unangenehm sein. Gerade die ersten Stunden und Tage nach der Geburt sind eine ganz besondere Zeit. Sie mit einer fremden Person zu teilen, ist an und für sich schon schwer, versteht man sich dann auch noch nicht mit der Zimmergenossin, wird es doppelt schlimm. Ein Einzelzimmer steht aber – auch wenn du bereit bist zuzuzahlen – nicht immer zur Verfügung. Kliniken versuchen allerdings, Frauen mit ählicher Lebenssituation zusammenzulegen. Dies ist aber kein Garant für einen angenehmen Aufenthalt. Wird dir die Nachbarin zu anstrengend, kannst du versuchen, in andere Bereiche, wie dem Stillzimmer, auszuweichen. Wenn es deine Gesundheit und die deines Babys zulässt, kannst du auch einfach nach Hause gehen.

Sehr wahrscheinlich ja, denn so dick ist keine Klinikwand. Das sollte dich aber nicht davon abhalten, laut zu werden, zu schreien, schimpfen, fluchten oder heulen, wenn dir danach ist. Die Klinikbelegschaft ist es gewohnt, dass Frauen während der Geburt laut sind und für dich kann ein lautes Stöhnen oder Schreien sehr befreiend sein. Mehr noch: Erfahrene Hebammen können oft an den Tönen der Schwangeren erkennen, wie weit der Muttermund geöffnet ist.

Grundsätzlich steht es dir frei, während der Geburt die Hebamme zu wechseln. Schließlich ist es deine Geburt. Allerdings ist es in der Praxis nicht immer möglich, wenn die Kreißsäle komplett belegt sind und es einfach keine weitere Hebamme gibt.
Bevor du die Hebamme wechselst, solltest du ihr die Chance geben, ihr Verhalten zu ändern – sofern das möglich ist. Sag ihr, was dich stört. Sollte sich danach nichts ändern, kannst du immer noch um eine andere Geburtshelferin bitten. Wichtig: Setze deinen Partner vor der Geburt in Kenntnis, welche Behandlungen du möchtest und welche nicht. Und sprich mit ihm ab, dass es seine Aufgabe ist, deine Wünsche bei der Klinikbelegschaft durchzusetzen. So kannst du dich ausschließlich auf die Geburt konzentrieren.

Generell ist das Erbrechen im Kreißsaal eher selten, aber wenn du dich bei Schmerzen oft übergeben musst, kann es dir natürlich auch während der Geburt passieren. Das ist sicherlich unangenehm, aber nichts, was dir peinlich sein muss. Ärzte und Hebammen sind solche Dinge gewohnt. Wenn du dich dadurch nicht auf die Geburt konzentrieren kannst, sprich mit der Hebamme. Sie kennt mit Sicherheit verschiedene Methoden, wie du Übelkeit und Erbrechen während der Geburt lindern kannst.