Ob man nach der Geburt Besuch empfangen möchte oder nicht, ist eine ganz individuelle Entscheidung. Und wie diese ausfällt, sollte bei der jungen Familie selbst liegen. Doch es kann vorkommen, dass Familienmitglieder nicht einverstanden sind und sich einmischen, was teilweise zu Unsicherheiten bei den werdenden Eltern führt. Eltern haben sich über ihre eigenen Erfahrungen ausgetauscht und erklären, was sie über einen Besuch im Wochenbett – am Krankenhausbett oder zu Hause – denken; was sie daran geschätzt oder warum sie lieber verzichtet haben.
Erst mal ankommen oder es mit allen teilen?
Für einige mag die Antwort auf die Frage, ob und wer nach der Geburt zu Besuch kommen darf, sofort feststehen. Und egal, wie sie ausfällt, sie sollte von anderen Menschen akzeptiert werden. Nur leider ist es nicht selten, dass beispielsweise ein Besuchsverbot für Unmut sorgt. Eltern haben sich in unserer Community dazu ausgetauscht, wie sie mit der Situation nach der Geburt umgegangen sind. Vielleicht hilft auch dir die ein oder andere aufmunternde Aussage, mehr Klarheit zu schaffen.
Warum manche Eltern keinen Besuch im Wochenbett möchten
Mein Mann und ich haben für uns beschlossen, dass wir im Krankenhaus keinen Besuch haben möchten – keine Eltern, Schwiegereltern etc.. Wir wollen die ersten ein bis zwei Wochen für UNS zu dritt haben. Und WIR bestimmen, wann es so weit ist und wann wer kommen kann.
Mein Mann und ich wollten unser Glück teilen. Meine Schwiegermutter saß sogar vor dem Kreißsaal und durfte den Kleinen sofort begrüßen. Unseren Enkel durften wir später auch gleich besuchen.
Ich habe bei meinen zwei Kindern auf Besuch im Krankenhaus verzichtet. Beste Entscheidung! Besuch nach dem Kaiserschnitt zu haben, wäre für mich zu stressig gewesen.
Ich habe mich über die kurzen, aber liebevollen Besuche nach den jeweiligen Entbindungen sehr gefreut und wäre enttäuscht gewesen, wenn es anders gewesen wäre.
Ich habe gelernt: Steh für dich, für euch, für das Baby ein – und sag, wie es ist. Das habe ich bei unserem ersten Kind nicht richtig gemacht und es war einer der größten Fehler meines Lebens. Bei Kind zwei haben wir alles so gemacht, wie WIR es wollten.
Ich hatte wunderbare Eltern, die sich mit mir gefreut haben, immer für mich da waren, in den Schwangerschaften unterstützt haben… und habe mich einfach gefreut, als sie ins Krankenhaus kamen und ihre Enkel bewundert haben. Gleiches gilt für Schwiegereltern, Geschwister, enge Freunde, die teilweise Paten wurden… Es war aber niemand lange da, immer einfach ein kurzes, liebevolles Gratulieren und dann hatte ich wieder Ruhe. Bei meinen Enkeln war es ebenso.
Ich habe zwei Kinder. Bei keinem konnte ich die Zeit nur als Familie genießen und danach war ich jedes Mal traurig, dass die Omas sich durchsetzen konnten. Wenn es ein Drittes geben würde, wäre das etwas, was ich anders machen würde. KEIN BESUCH. Jeder darf das für sich entschieden. Kein Besuch zu wollen sollte nicht verurteilt werden und eine riesige Willkommensparty auch nicht.
Wir haben es so gehandhabt, dass die Großeltern noch im Krankenhaus ihre Enkel kennenlernen durften. Sie sind ja auch aufgeregt und freuen sich auf den Familienzuwachs – und bei der Gelegenheit kann man gleich kommunizieren, dass man zu Hause erst einmal seine Ruhe haben möchte, um sich einzuwurschteln... so habe ich es damals gemacht! Alle wichtigen Menschen haben mit als Erstes das Baby kennengelernt und dann haben sie auch Ruhe gegeben! So war es gut für uns!
Jeder darf den richtigen Weg für sich finden, ganz ohne Druck.
Mein erstes Kind kam per Kaiserschnitt. Da lag ich teilweise mit Katheter im Krankenhaus und mir wäre Besuch die ersten zwei Tage unangenehm gewesen.
Meine Tochter wollte damals auch keinen Besuch im Krankenhaus und ich habe es zwar akzeptiert, war aber ein wenig enttäuscht. Es war eben das erste Enkelkind und man ist selbst voller Vorfreude. Wir haben aber schnell die ersten Bilder bekommen und nach ca. einer Woche durften wir die kleine Familie besuchen.
Wir möchten ebenfalls keinen Besuch im Krankenhaus und auch die ersten Tage daheim nicht. Ich muss allerdings dazu sagen, dass es mir egal ist, ob da jemand etwas dagegen hat oder nicht. Mir ist wichtig, dass es UNS gut geht. Es ist unser erstes Kind und das Leben wird sich um 180 Grad auf den Kopf stellen. Ich denke nicht, dass es zu viel verlangt ist, dass man bei so einem großen Umbruch ein paar Tage für sich haben möchte, damit man sich zumindest ein bisschen auf das Leben als Familie einstellen kann. Nur weil es früher normal war, dass man gleich im Krankenhaus Besuch bekommen hat, heißt das nicht, dass man das ebenfalls so handhaben muss. Und in dem Fall stell ich die Bedürfnisse von uns ganz klar über die Befindlichkeiten von anderen. Falls es uns gut gehen sollte und wir uns doch schon früher für Besuch bereit fühlen, können wir das immer noch spontan entscheiden, aber Besuch gibt es definitiv erst dann, wenn wir grünes Licht dafür geben. Außerdem denk ich mir: Es haben jetzt alle neun Monate auf den Kleinen gewartet, da kommt es auf eine Woche länger auch nicht an und die Freude wird deshalb sicher nicht weniger groß sein.
Wir haben nur die engsten Familienmitglieder im Krankenhaus gehabt, also jeweils unsere Eltern. Beim Besuch daheim haben wir entschieden, wann wir unser Glück teilen wollen. Es gab viel Unverständnis, aber darum geht es nicht, sondern darum, dass es einem selbst gut geht, denn das spürt das Kind ebenso. Es kommt und entspannt sich alles mit der Zeit! Den Kopf ausstellen und den Moment genießen – ob mit oder ohne Besuch.
Bei uns gab es die ersten vier Wochen Besuchsverbot für ALLE. Würde ich beim Ersten immer wieder so machen.
Ich fand es so schön, dass unsere Eltern uns nach der Geburt im Krankenhaus besucht haben und unser Glück mit uns teilen konnten. Selbst wenn ich jetzt nach 18 und fast 14 Jahren die Bilder sehe und das Glück in ihren Augen, macht mich das jetzt noch glücklich. Ich würde den Moment erst mal auf einen zukommen lassen. In der Regel ist man so überwältigt, dass man sein Glück zeigen möchte.
Bei unserem ersten Kind kamen die Großeltern nach der Geburt und ich habe es bereut. Beim zweiten Kind habe ich es daher nicht so gemacht und auch gesagt, dass ich zwei Wochen nach der Geburt keinen Besuch will! Wir wollten uns als Familie erst mal richtig kennenlernen und zusammen wachsen. War die beste Entscheidung für mich.
Bei mir waren die ganze Familie und Freunde im Krankenhaus, ich habe es genossen und mich gefreut, dass jeder sich für meine Kinder so interessiert. Dass alle kamen und uns beglückwünscht haben und meine Söhne in der Familie willkommen heißen wollten. Praktisch war auch, dass alle bereits im Krankenhaus waren – so konnten wir zu Hause in Ruhe in den Alltag starten.
Ich habe zu meinem Mann auch gesagt, dass ich, wenn der Kleine auf die Welt kommt, keinen Besuch an dem Tag haben will und am nächsten Tag auch nicht! Mann muss ankommen, mit der neuen Situation fertig werden und sich in erster Linie erst mal erholen.
Wir haben uns für vier Wochen (!) eingeigelt und schwärmen noch heute davon, dass es die beste Entscheidung war! Es gab Videos und Bilder für die anderen. Das Kleine ist angekommen und wir sind erst mal zur "Familie" geworden. Nach und nach durfte dann der Besuch kommen...
Meine Mutter war neben meinem Mann bei der Geburt dabei. Darüber waren wir alle froh, weil es nicht ganz komplikationsfrei war. Nach der Geburt war ich froh, dass mein Mann mich zu Untersuchungen begleiten konnte und meine Mutter dafür im Krankenhaus bei unserer Tochter geblieben ist. Es kann auch anders kommen, als man es geplant hat und dann ist man froh über Unterstützung.
Ich kann es total verstehen, wenn man keinen Besuch möchte. Beim ersten Kind gab es nur uns drei. Ich fand es auch im Wochenbett sehr stressig, Besuch zu bekommen. Beim zweiten Kind waren meine Eltern da, um auf die Große aufzupassen, aber nicht im Krankenhaus. Das war für mich persönlich sehr passend, auch als sie anschließend noch eine Woche blieben. Und auch jetzt werde ich es wieder bevorzugen, den Besuch auf meine eigene kleine Familie zu begrenzen.
Ich habe beim ersten Kind keinen Besuch gewollt. Man muss sich erst einmal in den Alltag einfinden und klar kommen mit so einem kleinen Bündel. Beim Zweiten war es für mich dann kein Thema.
Ich dachte davor auch, dass ich erst mal Ruhe im Krankenhaus möchte und keinen Besuch. Am zweiten Tag hatte ich dann aber doch das große Bedürfnis nach Besuch und habe mich wahnsinnig gefreut, dass dann jemand gekommen ist (nach Absprache). Meine Mama ein bisschen da zu haben in dieser Zeit, in der ich starke Schmerzen hatte und eigentlich nur nach Hause wollte, zu sehen, wie sehr sie sich freut und wie stolz sie ist, hat mir unglaublich gutgetan.
Wir haben im Vorfeld schon zu allen gesagt, dass wir zuerst einmal Zeit für uns brauchen. Im Krankenhaus gab es noch die Corona-Regelung mit nur einem Besuch pro Tag und das war natürlich immer der Papa. Wir haben jedem ein Video von unserem Schatz geschickt und alle waren sehr verständnisvoll.
Nach all diesen Worten ist hoffentlich Folgendes klar: Wofür ihr euch als Eltern entscheidet, ist ganz allein eure Sache. Es ist schade, wenn andere Familienmitglieder oder Freund:innen sich einmischen und versuchen, euch umzustimmen. Aber bleibt bei eurer Wahl und kommuniziert sie klar. Und wie einige Familien im Austausch bereits schrieben: Es ist in Ordnung, bei der eigenen Wahl zu bleiben und es ist auch in Ordnung, die Meinung zu ändern.
Wenn die Geburt stressiger und fordernder war als erwartet, beispielsweise weil es Komplikationen gab, könnt ihr euch immer noch gegen Besuchende aussprechen – und wenn ihr eigentlich für euch sein wolltet, nach kurzer Zeit aber doch am Liebsten allen euer kleines Wunder zeigen wollt, ist das ebenso gut. Macht das, was sich für euch richtig anfühlt – und nicht das, was andere von euch erwarten.
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