"Achte darauf", "tu dies", "tu das" – generell ist es wohl den wenigsten Menschen eine Freude, wenn andere versuchen, sie zu bevormunden und ihnen Entscheidungen abzunehmen. So geht es auch vielen neuen Mamas, die sich nach der Geburt oft einer Menge Tipps ausgesetzt sehen – ungefragt und oft nicht notwendigerweise. Denn die meisten jungen Elternteile haben sich über Monate eingelesen und eine gute Vorstellung davon, was sie erwartet und was sie in der Zeit des Wochenbetts tun oder lassen wollen. Und: Meistens ist es schöner, selbst Erfahrungen zu machen, anstatt nach den Vorstellungen der anderen ticken zu müssen.
Das Baby ist da – und nun?
Das Wochenbett: Das sind die ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt, in denen der eigene Körper sich von den schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen erholt beziehungsweise langsam regeneriert. In Folge dessen kommt es unter anderem zu Nachwehen, die unterschiedlich schmerzhaft bei den Frauen sein können. Auch der sogenannte Nachfluss, der gerade nach den ersten Tagen oft blutig auftritt, hält bis zu sechs Wochen an. Inkontinenzbeschwerden durch die Strapazen der Geburt oder Probleme beim Stillen sind ebenfalls häufige Probleme und all diese Veränderungen gilt es erst einmal für die frische Mutter zu verarbeiten – Ratschläge sind in diesen Situationen daher nur dann angebracht, wenn sie nicht bevormunden und verunsichern, sondern von der neuen Mama gewünscht sind.
Wir haben bei unserer Community nachgefragt, wss ihnen wirklich geholfen hat und was unbeachtet bleiben sollte:
Wochenbett-Tipps von Mamas, die genug von den Ratschlägen anderer hatten:
Verabschiedet euch vom perfekten Haushalt. Es wird stressfreier, wenn man Sachen auch mal übersieht. Kocht essen vor, habt Notreserven oder lasst euch Essen vorbeibringen. Kurzum: Alles, was euch die Hausarbeit erleichtert oder abnimmt, ist Gold wert.
Bleib einfach du selbst. Hör' auf deinen nun leeren Bauch. Spann' den Papa gut mit ein, was die Versorgung möglicher Geschwister und den Haushalt betrifft. Genieß' es, wenn dein Baby auf dir schläft.
Elterngeld-, Mutterschaftsgeld- und Kindergeldanträge sowie die ganzen Briefumschläge dafür schon vor der Geburt ausfüllen, beschriften und mit Briefmarken bekleben. Wenn es dann so weit ist und die letzten Papiere ins Haus geflattert kommen, ist es ein Kinderspiel, die restlichen Angaben zu machen, alles nur noch in den jeweiligen Umschlag zu stecken und wegzuschicken. So wird das Wochenbett nicht von nervigem Bürokram gestört und es macht dann fast Freude, das Baby einzupacken und die ersten kleinen Spaziergänge zum Briefkasten zu unternehmen, um diesen lästigen Pflichten nachzukommen.
Falls wer andersgeartete Ratschläge bekommt: Es ist völlig in Ordnung und normal, dass man sein Baby stundenlang nur anschaut und herumträgt und sich dabei freut. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass sie dadurch nicht verwöhnt werden, einem später nicht auf der Nase herumtanzen und auch noch alleine schlafen können – meine Jungs sind mittlerweile 20+ und ich konnte keine Spätfolgen erkennen.
Wenn jemand schon in der ersten Zeit besser weiß wie ihr mit dem Baby umzugehen habt, dann blockiert denjenigen oder diejenige für die nächsten gut 20 Jahre, denn sie werden es immer besser wissen.
Hab' immer auch ein Ersatz-Oberteil für dich selbst in der Wickeltasche!
Wochenbett-Binden am besten schon vorher testen. Denn es gibt die, die kratzen und die schön weichen...und diese sexy Netzschlüpper bereit halten, gerade am Anfang zu Hause. Genug Wäschekörbe bereit halten und da die saubere Wäsche nach Personen sortieren. Zum Falten bleibt eh keine Zeit, so findet wenigstens jeder seine Sachen.
Setzt oder legt euer kleines Baby beim Baden auf eine Stoffwindel, dann flutscht es nicht weg.
Nicht versuchen, ein schlafendes Baby ins gemütliche Bett zu legen, dann wird es garantiert wach. Einfach da schlafen lassen, wo es eingeschlafen ist (außer natürlich am Hochstuhl beim Essen).
Besuch, der fragt, ob er irgendwie helfen kann, gerne einteilen, zum Wäschefalten, Geschirrspüler einräumen oder Essen vorbereiten...da kann man sich prima nebenher unterhalten und etwas Arbeit ist weg. Generell will Baby-Besuch das Baby sehen und wird keine selbst gebackenen Kuchen oder Sonstiges erwarten. Größere Einkäufe, wenn möglich, nicht alleine mit Baby starten, weil das meistens in Stress ausartet. Also: Liefern lassen oder Partner, Freundin usw. mitnehmen.
Bauchgefühl und Intuition, viel Zeit mit dem Baby verbringen und diese für sich zu genießen sowie etwas Ruhe und ein bisschen Chaos in der Wohnung oder im Haus zuzulassen. Das sind schon ein paar einfache und alltägliche Dinge, die helfen können. Im Großen und Ganzen ist aber jede Mama, genauso wie jedes Baby, individuell und auch Wochenbetterfahrungen können sehr unterschiedlich sein. Jede:r hat eigene Bedürfnisse in dieser Zeit und es gibt kein Universalrezept für die neue Erfahrung.
Also: Wer Hilfe mag, der fragt – und wer Ratschläge geben will, kann das auf Wunsch des Elternteils gerne tun.
Falls ihr Interesse daran habt, euch mit anderen Eltern über Themen wie das Wochenbett, die Schwangerschaft oder andere Erfahrungen auszutauschen, dann schaut gerne auf Facebook oder unserer Eltern-Plattform Urbia vorbei.
Verwendete Quellen: Frauenärzte im Netz