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Schwangerschaft und Geburt FAQ: Geburt in Zeiten von Corona: „Muss ich mein Kind alleine kriegen?“

Ist ein Kaiserschnitt jetzt besser fürs Baby? Darf mein Partner mit in den Kreißsaal? Wird mich meine Hebamme am Wochenbett besuchen? Kann mein Kind nach der Geburt überhaupt bei mir sein? Wer jetzt schwanger ist, stellt sich viele bange Fragen. Hier findet ihr die Antworten zu den wichtigsten Fragen aus unserer Community.

Artikelinhalt

Bin ich als Schwangere besonders gefährdet?

„Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es […] keinen Hinweis, dass Schwangere durch das neuartige Coronavirus gefährdeter sind als die allgemeine Bevölkerung“, sagt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG).

Was kann ich als Schwangere tun, um das Risiko einer Erkrankung zu minimieren?

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© fotostorm / iStock

Für dich als Schwangere gelten keine besonderen Regeln. Es gilt für dich das, was für alle andere auch gilt.

Darf ich noch zum Vorbereitungskurs gehen?

Zur Zeit können Geburtsvorbereitungskurse nicht wie üblich in Gruppen absolviert werden, da die allgemeinen Kontaktbeschränkungen dem entgegenstehen. Viele Hebammen bieten daher jetzt Onlinekurse an, um die Versorgung der Schwangeren dennoch gewährleisten zu können. Wenn du bereits einen Kurs gebucht hast, erkundige dich am besten nach einem digitalen Ersatzangebot. Andernfalls solltest du direkt nach Onlinekursen Ausschau halten. Wenn du mehr erfahren willst: Hier haben wir alle Informationen zu Onlinekursen gesammelt.

Darf mein Partner mit zur Vorsorgeuntersuchung?

Momentan leider nicht. Es gilt die Infektionsrate des Coronavirus (medizinisch SARS-CoV-2) so gering wie möglich zu halten. Dazu zählt auch, die Kontakte zu anderen Personen (und damit auch zu deiner Frauenärztin) zu minimieren.

Darf mein Partner bei der Geburt dabei sein?

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© Yuri_Arcurs / iStock

Das Robert Koch-Institut (RKI) und die DGGG sehen bis jetzt keine Hindernisse. Zwar gelten mittlerweile Einschränkungen bei der Menge der Begleitpersonen, eine Person (beispielsweise der Lebenspartner) darf aber noch immer an der Geburt im Kreissaal teilnehmen. Immer mehr Kliniken treffen mittlerweile aber eigene Entscheidungen.

Update: Aufgrund der zur Zeit schwierigen Lage bietet das St.-Johannes-Hospital in Dortmund am 1. April 2020 von 16:00 bis 17:00 Uhr auf Facebook eine virtuelle Führung durch den Kreißsaal mit Live-Chat an. Hier können werdende Mamas ihre Fragen stellen. Leitende Oberärztin Sabine Peters und leitende Hebamme Beate Meißner stehen dir in dieser Zeit für Fragen zur Verfügung.

Muss ich jetzt per Kaiserschnitt entbinden?

Viele Schwangere fragen sich, ob ein Kaiserschnitt fürs Baby jetzt besser wäre, um so eine eventuelle Ansteckung zu vermeiden. Bisher gibt es dafür aber aus fachlicher Sicht keinen Grund. Kaiserschnitte sollen nach wie vor nur in medizinisch begründeten Fällen durchgeführt werden. Das Corona-Virus zählt nicht dazu.

Darf ich mein Kind nach der Geburt bei mir haben?

Medizinisch spricht nichts dagegen, vorausgesetzt dein Kleines ist gesund und benötigt keine medizinische Intensivbehandlung. Sicherheitshalber kannst du aber auch noch einmal deine Klinik fragen.

So schön und emotional ist eine Geburt

Darf ich mein Kind stillen?

Ja. Aber bitte immer vor dem Stillen ausgiebig die Hände waschen. Solltest du dein Baby mit dem Fläschchen füttern, achte darauf, die Fläschchen sorgfältig zu sterilisieren.

Darf mich meine Hebamme im Wochenbett besuchen?

Laut RKI und DGGG auf jeden Fall. Bei den Treffen sollte allerdings ein Abstand von zwei Metern eingehalten werden. Ist dies nicht möglich, sollte deine Hebamme zumindest Handschuhe und Mundschutz tragen. Ob deine Hebamme aber grundsätzlich noch Hausbesuche macht, solltest du sie fragen.

Dürfen mich Familienmitglieder besuchen kommen?

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© Highwaystarz-Photography / iStock

In der Klinik wahrscheinlich nicht. Die meisten Kliniken haben momentan ein generelles Besuchsverbot. Im Wochenbett zuhause solltest du darauf verzichten, auch wenn es schwerfällt. Versuch stattdessen lieber auf andere Kommunikationsmittel wie Skype, Threema, FaceTime etc. zurückzugreifen.

Was soll ich tun, wenn ich befürchte infiziert zu sein?

Eine Corona-Infektion äußert sich durch grippeähnliche Symptome, wie trockener Husten, Abgeschlagenheit, Fieber und Schnupfen. Auch Halskratzen, Atemprobleme, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Schüttelfrost sind bekannte Symptome. Leidest du unter diesen Anzeichen, solltest du dich zunächst telefonisch an deine Frauenärztin wenden. Sie wird mit dir das weitere Vorgehen besprechen. Anschließend solltest du dein zuständiges Gesundheitsamt informieren, damit du in die Fallstatistik aufgenommen werden kannst. Dein zuständiges Gesundheitsamt kannst du auf der Seite des Robert Koch-Instituts ermitteln.

Was passiert mit mir, wenn ich im Verdacht stehe das Coronavirus zu haben?

Die DGGG rät, dass „Schwangere […] im Haus bleiben und 14 Tage lang den Kontakt mit anderen vermeiden“ sollten. Konkret bedeutet das für dich:

  • Öffentliche Bereiche meiden.
  • Räume, in denen du dich befindest, gut lüften.
  • Dich von anderen Personen im Haushalt fernhalten (zu unterschiedlichen Zeiten essen, eigene Handtücher, Besteck, Geschirr).
  • Lieferservices nutzen und andere deine Besorgungen erledigen lassen. Die Übergabe sollte ohne direkten Kontakt stattfinden.

Was geschieht, wenn ich mit dem Coronavirus infiziert bin?

Zunächst solltest du dich telefonische an deine Frauenärztin wenden und sie auf deine Diagnose aufmerksam machen. Dann kommt es auf die Symptome an. Sind sie leicht und es liegt bei dir kein Risiko für Komplikationen vor (beispielsweise chronische Grunderkrankungen), kannst du unter Betreuung deines Arztes zu Hause bleiben. Bei schweren Symptomen wirst du möglicherweise in einem Krankenhaus behandelt.

Besteht die Gefahr, dass ich mein ungeborenes Kind anstecke?

Momentan gibt es keine Hinweise darauf, dass du das Virus während der Schwangerschaft auf dein Baby übertragen kannst. Allerdings sind bisher weltweit nur wenige Schwangerschaften bekannt, bei denen die Mutter infiziert war. In keinem dieser Fälle war das Neugeborene infiziert. Ebenso besteht keine erhöhte Gefahr auf eine Fehlgeburt.

Was passiert, wenn ich infiziert bin und die Wehen gehen los?

Am besten rufst du die Entbindungsstation an. Dein Geburtsteam wird mit dir über deine Möglichkeiten beraten. Solltest du keine Möglichkeit haben in die Klinik zu kommen, etwa weil dein Partner nicht fahren kann, ihr kein Auto besitzt oder ähnliches, kannst du auch einen Krankenwagen rufen. Wichtig ist, dass du vorher deine Klinik telefonisch benachrichtigst.

Ist bei Quarantäne eine Hausgeburt besser?

Gerade während einer Quarantäne solltest du auf eine Hausgeburt verzichten. Such dir am besten eine Klinik, in der du und dein Baby rund um die Uhr überwacht werden könnt. Dort kann auch schnell eingegriffen werden, sollte sich dein Zustand oder der deines Kindes aus irgendeinem Grund verschlechtern.

Ich bin infiziert. Darf ich mein Kind nach der Geburt bei mir haben?

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© FatCamera / iStock

Ein Austausch über die Vor- und Nachteile eines Kontaktes zwischen dir als Infizierte und deinem Baby sollte zwischen dir, deinem Partner und den Ärzten stattfinden. Generell gilt aber: Sollte der Kontakt zu deinem Baby dein Wunsch sein, darfst du es bei dir haben. Natürlich vorausgesetzt, deinem Baby geht es gut. Die DGGG gibt aber hier zu bedenken, dass sich diese Empfehlung durch neue Erkenntnisse zum Coronavirus ändern kann.

Darf ich als Infizierte mein Baby stillen?

Ja. Nach momentanem Wissensstand kann das Virus nicht über die Muttermilch übertragen werden. Als weiteres Pro stehen die anerkannten Vorteile des Stillens. Um eine mögliche Ansteckung des Kindes zu vermeiden solltest du dir vor dem Stillen allerdings gründlich die Hände waschen und einen Mundschutz tragen, um Tröpfcheninfektionen zu vermeiden. Nutzt du eine Milchpumpe und Fläschchen, solltest du sie nach jeder Nutzung sterilisieren. Auch hier weist die DGGG darauf hin, dass sich die Empfehlung mit neuen Erkenntnissen zum Coronavirus ändern können.


Mehr zum Thema findest du in unserem Artikel "Coronavirus: Was jetzt für Schwangere wichtig ist".
Dieses FAQ wurde in Abstimmung mit den Empfehlungen des RKI und der DGGG verfasst.  
Unser FAQ konnte deine Frage nicht beantworten? Schicke uns deine Fragen und wir sammeln sie und beantworten sie regelmäßig in unseren FAQ.

Quellen:
www.rki.de
www.dggg.de
www.hebammenverband.de

Thumbnail Gemeinsam gegen Corona
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© Gruner + Jahr

Dieser Beitrag ist Teil der Initiative GEMEINSAM GEGEN CORONA der Bertelsmann Content Alliance, zu der auch der Verlag Gruner + Jahr gehört, in dem ELTERN erscheint. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus.

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