Mit der Nachgeburt hast du die vierte Geburtsphase gemeistert – und das Wochenbett kann beginnen. Was in der Nachgeburtsperiode passiert und ob diese schmerzhaft ist, liest du hier.
Artikelinhalt
Dein Baby liegt bereits in deinen Armen und die schwierigste Phase der Geburt ist geschafft. Ganz abgeschlossen ist die Entbindung jedoch nicht – was nun folgt, ist die Nachgeburt. Wir verraten dir, was darunter verstanden wird und wie die letzte Geburtsphase abläuft.
Was ist eine Nachgeburt?
Erst mit der Nachgeburt gilt eine Geburt als abgeschlossen. Während dieser vierten und letzten Geburtsphase, die auch Plazentaperiode oder Nachgeburtsphase genannt wird, werden die Plazenta, die Häute der Fruchtblase sowie die restliche Nabelschnur aus der Gebärmutter ausgestoßen. Durch die Nachgeburtswehen zieht sich deine Gebärmutter zusammen, sodass sich der Mutterkuchen von der Gebärmutterwand lösen und schließlich ausgeschieden werden kann. Während dieser letzten Geburtsphase kommt es zu einem Blutverlust von etwa 250 bis 500 Millilitern.
Lese-Tipp: Du möchtest mehr zum Thema Plazenta erfahren? Dann lies hier nach, was eine Vorderwandplazenta, eine Plazenta praevia oder eine Hinterwandplazenta für Geburt und Schwangerschaft bedeuten!
Wie läuft die Nachgeburtsphase ab?
Die Ablösung der Plazenta erfolgt etwa zehn bis 15 Minuten nach der Geburt deines Babys – und dauert im Normalfall zwischen zehn und 30 Minuten. Die Nachgeburtswehen kommen im Abstand von etwa zwei bis drei Minuten. Die Zeit verbringt die frischgebackene Mama im Kreißsaal, sofern sie nicht zu Hause entbunden hat, um überwacht zu werden. Die Hebammen stellen durch das Abtasten des Bauches fest, ob sich der Mutterkuchen bereits gelöst hat, und fordern dich schließlich ein letztes Mal zum Pressen auf. Sobald deine Plazenta ausgestoßen ist, zieht sich die Gebärmutter mithilfe der Nachwehen wieder zusammen und verschließt die Wunde.
Ist die letzte Geburtsphase schmerzhaft?
In der Nachgeburtsphase verspürst du zunächst einen leichten Druck auf den Damm und schließlich leichte Weihen, die in etwa mit denen vergleichbar sind, die du ganz zu Beginn der Geburt bemerkt hast. Wirklich schmerzhaft ist die Nachgeburt zwar nicht, weil die etwa tellergroße Plazenta eine weiche und nachgiebige Konsistenz hat, trotzdem wird das letztmalige Pressen oft als unangenehm empfunden. Insbesondere dann, wenn du einen Dammriss oder Scheidenriss hast.
Was tun, wenn sich die Plazenta nicht von alleine löst?
Sofern sich die ersten Nachgeburtswehen nicht nach etwa zehn bis 15 Minuten nach der Geburt deines Babys eingestellt haben, wird zunächst einmal dein Baby an die Brust gelegt. Das Anlegen bzw. Saugen deines Babys an der Brust sorgt für die Ausschüttung des Hormons Oxytocin, das wiederum Wehen anregt. Manche Krankenhäuser helfen nach, indem sie das Hormon direkt spritzen. Auch ein Haltungswechsel oder eine kreisende Bauchmassage kann die Nachgeburtswehen anregen.
Ist die Nachgeburt vollständig?
Nachdem die Nachgeburt ausgestoßen ist, müssen die Plazenta, deren Gewicht etwa ein Sechstel deines Babys beträgt, und die Membranen vom Arzt oder der Ärztin auf Vollständigkeit überprüft werden. Deine Gebärmutter muss komplett entleert und die Nachgeburt unversehrt sein, damit eine Entbindung als abgeschlossen gilt. Wenn Reste der Nachgeburt in der Gebärmutter verbleiben, kann dies zu Entzündungen, Blutungen, Kindbettfieber und Wucherungen führen.
In manchen Fällen löst sich der Mutterkuchen nicht vollständig oder überhaupt nicht – etwa, wenn die Plazenta zu tief in der Gebärmutter eingebettet ist. Dann kann es nötig sein, dass die Ärzt:innen eine Ausschabung vornehmen müssen, die unter Kurznarkose stattfindet.
Was tun mit der Plazenta?
Wenn du deine Pläne für die Plazenta nicht im Vornherein im Krankenhaus kommuniziert hat, wird diese dort in der Regel entsorgt. Der Mutterkuchen kann jedoch auf vielfältige Weise verwendet werden. Beliebt ist etwa, die Plazenta in Form von Plazenta-Pillen oder homöopathischen Plazenta-Globulis für Kind und Mama einzunehmen.
Folgende Wirkung soll der Mutterkuchen auf frischgebackene Mamas und Babys haben:
Für die Mutter:
- Unterstützung bei der Rückbildung der Gebärmutter
- Anregend für die Milchbildung
- Besserung des Hautbildes
- Verhindern von Blutungen
- Entgegenwirken von Wochenbettdepressionen
Für das Baby:
- Als Hilfe bei Koliken oder Zahnungsschmerzen
- Begleitung von Infekten und Erkrankungen
- Bei Entzündungen oder Hauterkrankungen
Zwar ist das Ganze wissenschaftlich nicht erwiesen, dennoch schwören viele Heilpraktiker:innen und Hebammen auf die heilende Wirkung des Organs. Symbolisch kannst du die Nachgeburt auch einfach in deinem Garten vergraben und einen Geburtsbaum darauf pflanzen, um dich immer an das einmalige Erlebnis der Geburt zu erinnern.
Quellen:
Familienplanung.de: Lexikon: Nachgeburt
Familienplanung.de: die Nachgeburtsphase
Frauenaerzte-im-Netz.de: Geburtsphasen