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Schmerzen nach der Geburt Das hilft Ihnen jetzt

Schmerzen nach der Geburt: Das hilft Ihnen jetzt
© NataliaDeriabina / iStock
Darauf sind frischgebackene Mütter nicht unbedingt gefasst: Starke Kopfschmerzen oder sogar Migräne, Beschwerden beim Sitzen oder Wundschmerzen bei der Kaiserschnittnarbe. Was in diesen Sitationen hilft.

Herzlichen Glückwunsch, Ihr Baby ist da! Auch wenn Sie von der Geburt erschöpft sind und sich an das zarte Wesen in Ihrem Arm erst noch ein bisschen gewöhnen müssen, hat doch ein phantastischer Lebensabschnitt begonnen.

Keine Angst, wenn Sie jetzt Schmerzen haben. Das ist ziemlich normal: 20 bis 40 Prozent aller Frauen haben in den ersten Tagen nach der Geburt Kopfweh, über Beschwerden im Dammbereich klagen 42 Prozent aller Frauen. Und drei von vier Müttern, die per Kaiserschnitt entbunden haben, plagt auch noch am vierten Tag deutliche Wundschmerzen. Gut, dass es Balsam für jedes Weh gibt. Vier britische Wissenschaftler haben weltweite Studien ausgewertet und herausgefunden, was Frauen jetzt nachgewiesenermaßen hilft.*
* Quelle: Debra Bick/ Christine MacArthur/ Helena Knowles/ Heather Winter: Evidenzbasierte Wochenbettbetreuung und – pflege. Praxishandbuch für Hebammen und Pflegende. Verlag Hans Huber, Bern 2004, 39,90 Euro.

Wenn der Damm weh tut: Schmerzen nach Dammriss- oder Schnitt

Schmerzen im Dammbereich gehören zu den häufigsten Schmerzen im Wochenbett. Denn das Bindegewebe und die Muskeln zwischen Scheide und Steißbein werden bei einer Geburt ziemlich strapaziert. Oft reißt der Damm auch ein oder der Arzt setzt einen gezielten Schnitt, damit das Baby leichter ans Licht der Welt kommt. Auch wenn Sie die Geburt ganz ohne Riss oder Naht am Damm überstanden zu haben, ist es ganz normal, dass die Scheide sich in den ersten Tagen wund anfühlt und druckempfindlich ist.

Das hilft: Besondere Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur, die Ihnen die Hebamme zeigen kann, können die Heilung von Schnitten und Nähten beschleunigen. Je fester der Stuhlgang ist, umso mehr tut natürlich auch der Dammriss oder die Dammnaht weh. Deshalb ist es hilfreich, den Anus vor dem Gang zur Toilette mit Vaseline einzucremen und sich so zu ernähren, dass der Stuhl möglichst weich ist – also z.B. mit Trockenobst und viel Flüssigkeit. Auch Eispackungen bringen möglicherweise kurzfristige Erleichterung, sind aber nur als vorübergehende Hilfe empfehlenswert, weil die Kälte sonst eventuell den Heilungsprozess verlängert. Viel effektiver als Kälte wirken lokale Betäubungsmittel wie Lidocainspray oder –gel, die der Arzt verschreiben kann. Auch Tabletten mit dem Wirkstoff Paracetamol oder Ibuprofen können Sie nach Absprache mit dem Arzt einnehmen. 90 Prozent der Frauen empfinden auch Sitzbäder als sehr wohltuend. Offenbar ist es aber vor allem die Wärme des Wassers, die schmerzlindernd wirkt. Für den heilenden Nutzen von Badezusätzen wie zum Beispiel Lavendel- oder Arnikaöl gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis. Interessanterweise ist auch nicht bewiesen, dass ein Sitzring aus Gummi oder Schaumstoff die Schmerzen wesentlich lindert und die Heilung fördert.

Schmerzen im Damm? Jetzt ist ärztliche Hilfe wichtig

  • Treten Schmerzen im Dammbereich vor allem beim Wasserlassen auf, könnte ein Harnwegsinfekt dahinterstecken. Mit einer Urinuntersuchung kann der Arzt das ganz leicht feststellen und behandeln – meist mit Antibiotika
  • Wenn die Wunde nässt, heiß ist, schmerzhaft pocht, oder stechend weh tut könnte das auf eine Entzündung hinweisen
  • Sehr selten kann ein Hämatom in der Scheide entstehen. Das ist äußerst schmerzhaft und sollte so schnell wie möglich vom Arzt behandelt werden
  • Manchmal schneiden auch die Fäden in die Wunde sehr unangenehm ein – der Arzt kann das ändern

Wenn der Schädel dröhnt: Spannungskopfschmerzen

Etwa 20 bis 40 Prozent aller Frauen klagen nach der Geburt über Kopfschmerzen. Kein Wunder: Bei der Geburt schuftet die gesamte Körpermuskulatur ganz schön heftig – und das meist über mehrere Stunden. Dabei können sich die Muskeln verspannen und diese können Kopfweh bereiten. Bei diesem sogenannten Spannungskopfschmerz, spüren Sie auf beiden Seiten des Kopfes leichten bis mäßigen Druckschmerz und sind eventuell auch empfindlich gegen Lautstärke und Licht. Normale körperliche Aktivität verschlimmert den Schmerz in der Regel nicht.

Das hilft: Durch den Schmerz können sich verspannte Muskeln noch intensiver verkrampfen. Diesen Teufelskreis durchbricht ein Medikament schnell und zuverlässig - Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Paracetamol helfen schnell und effektiv. Auch stillende Frauen können Paracetamol ohne Sorge einnehmen. Zwar geht der Wirkstoff zu einem geringen Teil in die Muttermilch über, das schadet Ihrem Säugling aber nicht. Natürlich können Sie auch erst mal abwarten, ob der Schmerz von allein verschwindet oder Sie ihn aushalten können. Manchmal hilft schon eine Mütze Schlaf, eine Nackenmassage oder ein Wärmekissen. Eine sehr gute und chemiefreie Alternativen ist auch Pfefferminzöl (z.B. Euminz aus der Apotheke). Sie tupfen es einfach auf die schmerzenden Stellen. Das wirkt kühlend und verbessert auch die Durchblutung, was strapazierte Muskeln entspannt. Und: der Kühleffekt erreicht das Gehirn auch etwas früher als das Schmerzsignal. Und dadurch blendet das Gehirn den Schmerz vermutlich aus.

Migräne

Wenn die Migräne zurückkehrt: Frauen, die vor der Geburt schon unter Migräne litten, bekommen im Wochenbett eventuell wieder eine Attacke – obwohl sie meist im letzten Schwangerschaftsdrittel keine Beschwerden hatten. Im Gegensatz zu Spannungskopfschmerzen tut Migräne meist auf nur einer Kopfseite weh. Der Schmerz pulsiert, den Frauen ist übel, sie erbrechen sich, Licht und Lautstärke empfinden Betroffene meist als unerträglich. Nach Angaben der Kopfschmerz- und Migräneliga kehrt die Migräne bei einem Drittel der jungen Mütter innerhalb einer Woche nach der Geburt zurück, bei mehr als der Hälfte pocht die Pein nach dem ersten Monat wieder unter der Schädeldecke. Hinauszögern können die Frauen die Rückkehr der Kopfschmerzen, indem sie möglichst lange stillen: Auch während der Stillzeit sind Migräneattacken seltener.

Das hilft: Schmerzmittel der ersten Wahl bei akuten Kopfschmerzen ist Paracetamol. Bei Übelkeit und Erbrechen hilft ein verschreibungspflichtiges Medikament mit dem Wirkstoff Metoclopramid. "Doch eine medikamentöse Therapie sollte immer unter strikter ärztlicher Überwachung und Anleitung erfolgen", betont die Deutsche Gesellschaft für Kopfschmerzen und Migräne.
(Quelle: Kopfschmerz-News der DMKG 03/2003; (Cephalgia 2003;23:197-205))
Weitere Informationen: www.dmkg.de.

Kopfschmerzen wegen Bluthochdrucks

Kopfschmerzen wegen Bluthochdrucks: Fünf bis zehn Prozent aller Schwangeren haben im Wochenbett kurzfristig einen zu hohen Blutdruck und dieser bringt oft Kopfschmerzen mit sich. Diese Kopfschmerzen durch einen leichten Bluthochdruck gelten bei ansonsten gesunden Frauen im Wochenbett nicht als besorgniserregend. Spätestens ab einem Blutdruckwert von 160/ 100 sollte aber ein Arzt die junge Mutter untersuchen. Er schließt aus, dass sich eine gravierendere Krankheit hinter diesem Symptom verbirgt.

Das hilft: Als erste Hilfe Maßnahme löst wiederum der Wirkstoff Paracetamol den Schmerz. Aber ganz wichtig ist jetzt, dass Sie sich so gut wie möglich schonen, damit der Blutdruck sinkt. Das ist nicht gerade leicht möglich, wenn Sie sich um ein Neugeborenes kümmern müssen. Scheuen Sie sich daher bitte nicht, andere um Unterstützung zu bitten – dann geht es Ihnen schnell besser. Am besten versuchen Sie täglich einige Ruhepausen einzulegen. Auch Entspannungsübungen wie z.B. Gedankenreisen zum letzten Urlaub oder eine Massage mit Lavendelöl wirken beruhigend.

Kopfschmerzen? Jetzt ist ärztliche Hilfe wichtig

  • bei heftigen und plötzlich wie ein Donnerschlag einsetzenden Kopfschmerzen
  • wenn sie Fieber bekommen
  • ihr Nacken so steif wird, dass sie das Kinn nicht mehr auf die Brust drücken können
  • Sie zusätzlich Bauchschmerzen und Sehstörungen haben, ihnen sehr übel ist und Sie erbrechen müssen
  • Wenn die Kopfschmerzen sehr stark sind und schon während der Schwangerschaft Bluthochdruck bestand
  • wenn Ihr Blutdruck höher als 160/ 100 ist

Wenn die Wundnaht ziept: Schmerzen nach dem Kaiserschnitt

Frauen mit Kaiserschnitt sind oft überrascht, dass die Narbe ziemlich weh tun kann. Denn von Außen sieht die Wunde nicht sehr groß aus, der Schnitt ist aber tief. Und auch beim sogenannten "sanften" Kaiserschnitt, bei dem das Gewebe weniger geschnitten als auseinandergezogen wird, wird es recht strapaziert. So reißen zum Beispiel kleine Muskelfasern, was mächtig ziepen kann.
Das hilft: Meist bekommen Frauen mit Kaiserschnitt noch Schmerzmittel vom Krankenhaus mit nach Hause. Oft ist darin der Wirkstoff Paracetamol enthalten, aber auch Ibuprofen oder ein Kombinationspräparat mit Kodein wird eingesetzt. Der Körper braucht jetzt vor allem Zeit, um mit seinen Selbstheilungskräften die Wunde zu heilen. Dieser Prozess wird durch Ruhe und Schonung sowie eine sorgfältige Hygiene unterstützt. Einige Studien zeigen auch, dass sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika, wie der Wirkstoff Diclofenac, die Schmerzen nach dem Kaiserschnitt lindern. Frauen, die diese Medikamente im Krankenhaus bekamen, brauchten weniger Schmerzmittel. Diclofenac geht zwar in die Muttermilch über, Ärzte gehen jedoch davon aus, dass die Menge dem Kind nicht schadet.

Schmerzen an der Kaiserschnittnarbe? Jetzt ist ärztliche Hilfe wichtig

  • Bekommen Sie Fieber oder heftige Schmerzen, schwillt das Gewebe um die Wunde an oder klaffen die Wundränder auseinander, müssen Sie einen Arzt aufsuchen
  • Übelriechendes Wundsekret und Eiter weisen auf eine Entzündung hin - auch jetzt unbedingt zum Arzt oder der Nachsorgehebamme zeigen

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