Artikelinhalt
- Wie fühlen sich Wehen an?
- Wie kann ich Wehen erkennen und unterscheiden?
- Wodurch werden die Geburtswehen ausgelöst?
- Woran merke ich noch, dass es bald losgeht?
- Wann ist die Zeit reif fürs Krankenhaus?
- Was ist, wenn ich die Schmerzen nicht aushalten kann?
- Was kann ich tun, wenn ich über dem Termin bin?
- Unsicher? Die Hebamme weiß Rat!
Vor allem während der ersten Schwangerschaft stellen sich fast alle Frauen diese Frage: Woran erkenne ich, dass die Wehen eingesetzt haben und die Geburt unmittelbar bevorsteht? "Du wirst es spüren", behaupten dann diejenigen, die bereits ein Kind haben und wissen, wie sie sich anfühlen. Wir erklären es etwas genauer.
Wie fühlen sich Wehen an?
Jede Gebärende empfindet Wehen unterschiedlich. Generell gilt: sie kündigen sich langsam an und entwickeln eine ganz eigene Dynamik. Leichte Wehen werden oft mit Rückenschmerzen verwechselt und viele Frauen beschreiben, dass Geburtswehen sich ähnlich wie Regelschmerzen anfühlen, allerdings sind sie in ihrer Intensität viel stärker. Sie beginnen mit einem dumpfen Gefühl, das sich noch schwer einordnen lässt, und steigern sich allmählich zu intensiven Schmerzen.

Wie kann ich Wehen erkennen und unterscheiden?
Wehen treten nicht nur während der Geburt auf, sondern schon weit vorher in der Schwangerschaft und sogar auch noch nach der Geburt. Hier ein Überblick über die verschiedenen Arten von Wehen, von Übungswehen bis hin zu Nachwehen:
Wehenart | Zeitraum | Symptome und Funktionen |
Übungswehen | ab ca.25 SSW |
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ab ca. 36. SSW |
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ab ca. 36. SSW |
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| Beginn der Geburt |
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Übergangswehen | Während der Geburt |
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Presswehen | Kurz vor Ende der Geburt |
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Nachwehen | Unmittelbar nach der Entbindung |
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Wodurch werden die Geburtswehen ausgelöst?
Dass sie zum Ende der Schwangerschaft einsetzen, dafür sorgt das Zusammenspiel der Hormone zwischen Mutter und Kind. Wenn es das Signal gibt, nun aus dem Mutterleib raus zu wollen, dann wird vom weiblichen Gehirn das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Das wiederum löst die Kontraktionen, das rhythmische Zusammenziehen der Gebärmutter, aus. Diese entwickeln sich schließlich – meist über mehrere Stunden hinweg – zu echten Wehen.
Woran merke ich noch, dass es bald losgeht?
Es sind nicht nur die Wehen, die Hinweise auf die bevorstehende Geburt geben. Achte auch auf diese Zeichen:
- Viele Frauen verspüren kurz vor der Geburt einen großen Drang, alles perfekt fürs Baby herzurichten. Das ist der sogenannte Nestbautrieb. Dieser reicht vom mehrmaligen Sortieren der längst bereitliegenden Babywäsche bis zum Hausputz.
- Leichter Durchfall und zunehmende Rückenschmerzen können weitere Indikatoren sein.
- Bei etwa einem Viertel der werdenden Mütter äußert sich der Geburtsbeginn durch eine leichte Blutung. Das Sekret ist mit zähem Schleim vermischt. Der Grund: Wenn sich der Muttermund zu öffnen beginnt, löst sich der Schleimpfropf, der den Gebärmutterhals in der gesamten Schwangerschaft fest verschlossen hat. Meist setzen spätestens ein bis zwei Tage danach die Wehen ein.
- Etwa 10 bis 15 Prozent der Schwangeren haben einen Blasensprung, bevor die Wehen einsetzen, während bei dem Rest die Fruchtblase meist bei der Geburt platzt. Nur selten öffnet sich die Fruchtblase im Schwall, meist tröpfelt das Fruchtwasser nur ein bisschen. Im Gegensatz zu Urin ist es geruch- und farblos. Meist setzen die Wehen unmittelbar oder leicht zeitversetzt mit dem Blasensprung ein.
Wann ist die Zeit reif fürs Krankenhaus?
Wenn der Geburtstermin näher rückt, gelingt es nur wenigen werdenden Müttern, ruhig auf das Einsetzen der Wehen zu warten. Das System der medizinischen Vorsorge macht Schwangere leider auch nicht gelassener. Im Gegenteil: Es erzieht dazu, wegen jeder noch so kleinen Auffälligkeit zum Arzt zu gehen. In sich hinein hören, dem Körper vertrauen – das sehen viele Frauen als Luxus, den man sich erst erlauben kann, wenn medizinisch alles abgecheckt ist.
Die Folge: Heute kommt mehr als die Hälfte der Frauen in die Klinik, wenn es noch gar nicht Zeit dafür ist. Die Wehen sind noch unregelmäßig, entwickeln keine Kraft. Der Muttermund ist nur ein bis zwei Zentimeter offen, man könnte noch ganz entspannt daheim auf dem Sofa oder in der Wanne liegen und die ersten Wehen hier ungestört erleben. Dieses heimische Erleben ist wertvoll, denn es bringt dich viel natürlicher in die Geburt hinein, als wenn du direkt den Weg in den Kreißsaal suchst.
Der Zeitpunkt, ins Krankenhaus zu fahren, ist aber definitiv erreicht, wenn die Kontraktionen über eine Zeitspanne von einer halben Stunde alle drei bis fünf Minuten einsetzen und so stark sind, dass du dich nur noch darauf konzentrieren kannst. Außerdem solltest du zeitnah in die Klinik fahren, wenn die Fruchtblase geplatzt ist. Denn Fruchtwasser ist eine warme, nährstoffreiche Flüssigkeit, Bakterien breiten sich darin schnell aus.
Ist es nicht deine erste Geburt, empfiehlt es sich generell, etwas früher los zu fahren. Letztlich bleibt es aber deine Entscheidung, wie lange du in den Wehen lieber nicht mehr ohne Beistand bist.
Was ist, wenn ich die Schmerzen nicht aushalten kann?
Viele Schwangere fürchten sich vor dem, was ihnen bei der Geburt bevorsteht, vor allem, wenn es das erste Kind ist. Das beste Mittel gegen Ängste: gute Informationen!
- Suche dir früh eine Hebamme und einen guten Vorbereitungskurs, in dem auch über die Geburt gesprochen wird.
- Halte dich fern von Müttern, die gerne mit Horrorgeschichten hausieren gehen, und halte dich an Freundinnen, die dir Mut machen.
- Vertraue deinem Körper: Er bereitet sich neun Monate darauf vor, das Baby zur Welt zu bringen und ist bestens darauf vorbereitet. Unter anderem kreisen bei der Entbindung körpereigene, hoch wirksame Schmerzmittel im Blut.
- Wehenschmerz ist ein produktiver Schmerz – denk dran: jede Wehe bringt dich deinem Baby ein bisschen näher.
- Informiere dich bei deiner Hebamme und deinem Arzt über die verschiedenen Möglichkeiten, den Wehenschmerz zu lindern oder sogar ganz zu nehmen (eventuell kommt eine PDA für dich in Frage). Manchmal hilft allein schon dieses Wissen, um mit dem Wehenschmerz besser zurechtzukommen.
Was kann ich tun, wenn ich über dem Termin bin?
Der Geburtstermin ist vergangen und es tut sich einfach nichts? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Wehen zu locken. Wichtig ist: Nichts auf eigene Faust versuchen, sondern bitte immer in Rücksprache mit deiner Hebamme oder deiner Ärztin bzw. deinem Arzt. 15 Maßnahmen, um die Wehen zu fördern – von Sex über Himbeerblättertee bis hin zum Wehencocktail – haben wir für dich zum Nachlesen zusammengestellt.
Wenn sich im Krankenhaus über Stunden hinweg nichts tut, gibt es die Möglichkeit, die Geburt mit einem Wehentropf medikamentös einzuleiten oder zu beschleunigen.
Unsicher? Die Hebamme weiß Rat!
Oft setzen die Wehen mitten in der Nacht ein. Du möchtest ungern allein bleiben mit der Entscheidung, ob du die ersten Wehen noch zu Hause abwarten kannst oder schon in die Klinik fahren sollst? Dann rufe im Krankenhaus an und lass dich mit dem Kreißsaal verbinden. Die Hebammen vor Ort beraten dich dann. Wenn du bereits vorab Kontakt zu einer Hebamme hast, kannst du auch sie anrufen.