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Wochenfluss anregen Einfache Maßnahmen, die deine Lochien fördern

Wochenfluss anregen: Frau liegt auf dem Sofa mit geschlossenen Augen
© ABCreative / Adobe Stock
Einfache Maßnahmen, die den Wochenfluss anregen, können den Heilungsprozess nach der Geburt unterstützen – und zudem die Komplikation eines Wochenflussstaus vorbeugen. Hier erfährst du, was du tun kannst, damit die Lochien gut abfließen.

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Im Wochenbett muss dein Körper heilen, denn die Plazenta und die Eihäute haben nach ihrer Ablösung eine Wundfläche an deiner Gebärmutterwand hinterlassen. Begleitet wird dieser Heilungsprozess vom sogenannten Wochenfluss (medizinisch: Lochien): Das Wundsekret – zunächst blutig, später gelblich-weiß – fließt aus deiner Gebärmutter ab und ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass diese sich normal zurückbildet und die Wundheilung an der Gebärmutterwand voranschreitet. Menge, Konsistenz, Farbe und Geruch verändern sich im Laufe der Zeit und geben dabei Aufschluss darüber, in welchem Stadium sich der Heilungsprozess gerade befindet. Nach etwa vier bis sechs Wochen versiegt der Wochenfluss bei den meisten Frauen, er kann aber auch bis zu drei Monate andauern.

Hier erfährst du, wie du deinen Körper bei diesem natürlichen Prozess unterstützen und den Wochenfluss anregen kannst.

Was ist der Wochenfluss?

Als Wochenfluss wird das Wundsekret der Gebärmutter bezeichnet. Es besteht aus verflüssigten Geweberesten wie Eihautresten oder Gebärmutterschleimhaut, Lymphflüssigkeit, Bakterien und Blutklumpen, die aus dir herausfließen. Der medizinische Begriff für den Wochenfluss lautet Lochien, was sich vom altgriechischen Wort lochos (deutsch: Geburt) ableitet. Der Wochenfluss ändert sich im Verlauf der Wundheilung in seiner Zusammensetzung und Farbe: Zunächst sind die Lochien blutig (Lochia rubra), dann bräunlich (Lochia fusca) und gelblich (Lochia flava) und schlussendlich weißlich (Lochia alba). Die Blutung ist in den ersten Tagen der Wundheilung stärker als die Blutung bei der Menstruation und nimmt dann kontinuierlich ab; Nach vier bis sechs Wochen versiegt der Wochenfluss bei den meisten Frauen.

Lese-Tipp: Prävention, Ursachen und Behandlung – erfahre hier alles über das Thema Geburtsverletzungen!

Wie kann man den Wochenfluss anregen?

Sobald das Baby geboren ist, startet der Körper der Mutter das Rückbildungsprogramm: Die Gebärmutter zieht sich zusammen (das spürst du in Form von Nachwehen) und die Wunde, die Plazenta und Eihäute hinterlassen haben, beginnt zu heilen. Gleichzeitig werden Eihautreste und Plazentareste abgebaut und abgestoßen – dein Körper reinigt sich. Das alles passiert von allein und auch der Wochenfluss, der die Wundheilung begleitet, setzt von selbst ein. Du musst also nicht zwingend Maßnahmen ergreifen, um den Wochenfluss anzuregen. Aber: Es gibt ein paar einfache Methoden, die deinen Körper jetzt unterstützen und Komplikationen wie einem Wochenflussstau vorbeugen können:

1. Stillen und kuscheln

Die Natur hat es schlau eingerichtet: Indem du dein Baby stillst, förderst du damit zugleich die Rückbildung nach der Geburt. Denn wenn das Neugeborene an deiner Brust trinkt, wird von deinem Körper vermehrt das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Und das sorgt dafür, dass sich deine Gebärmutter zusammenzieht und Blut sowie Wundsekret gut abfließen können. Kuscheln – möglichst Haut an Haut – zeigt eine ähnliche Wirkung: Auch hier schüttet der Körper der Mutter reichlich Oxytocin aus.

2. Bewegung

Wochenbett heißt nicht umsonst Wochenbett: In den Wochen nach der Geburt braucht dein Körper viel Ruhe und Erholung. Aber das heißt nicht, dass du als frischgebackene Mutter gar nicht aufstehen darfst. Im Gegenteil: regelmäßige moderate Bewegung kann dafür sorgen, dass der Wochenfluss besser abfließen kann und sich die Gebärmutter besser zusammenzieht. Wenn du dich fit genug fühlst und nicht aufgrund von Geburtsverletzungen im Bett bleiben musst, spricht also nichts gegen einen kleinen Spaziergang. Gleichzeitig ist es aber wichtig, dass du deinem Körper ausreichend Ruhephasen schenkst. Zu viel Aktivität hat eher einen gegenteiligen Effekt und kann die Rückbildung beeinträchtigen.

3. Bauchlage

Eine weitere, wirksame Methode, die den Wochenfluss anregt: Lege dich zweimal täglich für 30 Minuten auf den Bauch. Der Druck auf deinen Uterus unterstützt die Blutung und den Abfluss des Wundsekrets ganz natürlich. Tipp: Um die Wirkung zu verstärken, kannst du dir ein hartes Kissen oder ein zusammengerolltes Handtuch unter den Bauch legen. Wenn du einen Kaiserschnitt hattest: Hier wird die Bauchlage Frauen erst häufig erst ab dem dritten oder vierten Tag nach der Geburt empfohlen; frage in diesem Fall deine Hebamme um Rat.

4. Bauchmassage

Wenn die Brüste nach dem Milcheinschuss besonders prall sind, ist die Bauchlage für dich vielleicht noch etwas unangenehm. Eine gute Alternative kann dann eine kleine Bauchmassage sein: Dafür den Unterbauch einfach sanft mit kreisenden Bewegungen massieren oder reiben – das regt die Durchblutung an. Vorsicht: Nach einem Kaiserschnitt bitte nicht anwenden, solange die Narbe nicht verheilt ist.

5. Warme Umschläge

Einen ähnlich wohltuenden und durchblutungsfördernden Effekt wie eine Massage können auch warme Umschläge sein. Diese kannst du dir auf den Unterbauch legen und so den Wochenfluss sanft anregen.

6. Rückbildungstee

Viele Hebammen empfehlen zur Unterstützung der Rückbildung die Einnahme von Heilpflanzen als Rückbildungstee: So sollen vor allem Hirtentäschelkraut, Frauenmantelkraut und Schafgarbenkraut das Zusammenziehen der Gebärmutter sowie die Wundheilung fördern, den Wochenfluss anregen und blutungsstillend wirken. Es gibt fertige Mischungen mit Hirtentäschel und Co. in Apotheken zu kaufen.

7. Regelmäßig auf Klo gehen

Auch wenn du es in den ersten Tagen nach der Geburt vielleicht unangenehm findest: Regelmäßig auf Klo zu gehen und zu urinieren, regt deinen Wochenfluss an. Denn eine volle Blase erschwert den Abfluss der Blutung und das Zusammenziehen der Gebärmutter. Daher wird empfohlen, alle drei bis vier Stunden auf die Toilette zu gehen.

8. Sanfte Rückbildungsgymnastik

Bildet sich die Gebärmutter zurück, nimmt sie normalerweise eine leicht nach vorn – in Richtung deiner Bauchdecke – gerichtete Form ein. Sind deine Mutterbänder durch die Schwangerschaft allerdings stark überdehnt und erschlafft, kann dein Uterus „nach hinten kippen“ – was dazu führt, dass der Wochenfluss schlechter abfließt. Um dem entgegenzuwirken, können sanfte Rückbildungsübungen sinnvoll sein. Frag hierzu deine Hebamme und überanstrenge dich nicht; vor allem deinen Beckenboden solltest du in den ersten Wochen nach der Geburt noch nicht zu stark belasten.

9. Warme Bäder

Warme Fuß- und Sitzbäder mit Zusätzen aus Calendula-, Kamillen- oder Eichenrindenextrakt sollen die Heilung von Geburtsverletzungen fördern und den Wochenfluss anregen – wohltuend sind sie auf jeden Fall! Vorsicht allerdings bei Bädern mit Senfmehl: Dieses ist stark hautreizend und kann zu Rötungen führen; Senfmehl also bitte nicht auf eigene Faust verwenden. Außerdem: Nach Geburtsverletzungen nicht zu lange in der Wanne bleiben, um die Wundränder nicht aufzuweichen. Und immer gründlich mit klarem Wasser abspülen sowie abtrocknen.

Funktionieren diese Maßnahmen auch nach einem Kaiserschnitt?

Auch nach einem Kaiserschnitt kannst du die meisten der oben genannten Maßnahmen umsetzen, um deinen Wochenfluss anzuregen. Die Bauchlage kann allerdings schmerzen, wenn die Narbe noch sehr empfindlich ist – hier lieber ein paar Tage warten. Eine Bauchmassage ist kurz nach einem Kaiserschnitt auch nicht zu empfehlen und mit der Rückbildungsgymnastik musst du möglicherweise auch etwas länger warten. Besprich dich nach einem Kaiserschnitt am besten mit deiner Hebamme – sie kann dir sagen, welche Maßnahmen für dich jetzt gut geeignet sind.

Warum kann der Wochenfluss ins Stocken geraten?

Es gibt verschiedene Ursachen dafür, dass der Wochenfluss nicht richtig abfließen kann. So können bereits eine volle Blase, eine Verstopfung oder auch Stress dafür sorgen. Diese Ursachen sind harmlos und lassen sich in der Regel schnell beheben.
Es gibt jedoch auch Auslöser, die du zu Hause nicht selbstständig behandeln kannst. Dazu zählen:

  • Ineffiziente Uteruskontraktionen Deine Gebärmutter zieht sich nicht ausreichend zusammen, etwa durch eine Wehenschwäche.
  • Muttermundspasmus Dein Muttermund ist verengt oder verschlossen, sodass die Lochien nicht abfließen können.
  • Gewebereste Große Blutklumpen aus geronnenem Blut (Koagel) oder auch Reste der Eihäute oder Plazentareste können deinen inneren Muttermund verstopfen und so den Abfluss behindern.

Hast du den Verdacht, dass dein Wochenfluss nicht normal ablaufen kann – oder versiegt er sogar plötzlich ganz – sprich unbedingt deine Hebamme, einen Arzt oder eine Ärztin darauf an. Egal, welche Ursache dahintersteckt: Eine ärztliche Abklärung ist immer ratsam, um einen Wochenflussstau auszuschließen oder gegebenenfalls schnell zu behandeln. Denn da helfen Hausmittel nicht mehr weiter.

Wieso ist es problematisch, wenn der Wochenfluss nicht abfließt?

Kann der Wochenfluss über einen längeren Zeitraum nicht ungehindert oder gar nicht abfließen, droht ein Lochialstau (Wochenflussstau), der umgehend ärztlich behandelt werden muss. Denn sammeln sich Blut und Wundsekret in der noch heilenden Gebärmutter, kann es zu Entzündungen und infolgedessen zum Kindbettfieber – einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) – kommen. Der Wochenfluss und die offene Wundfläche bieten den perfekten Nährboden für Bakterien – daher ist ein plötzlich versiegender Wochenfluss immer ein Warnsignal.

Treten folgende Symptome im Wochenbett bei dir auf, kontaktiere daher umgehend deine Hebamme oder suche einen Arzt bzw. eine Ärztin auf:

  • plötzlich auffallend geringer oder gar kein Wochenfluss mehr
    (vor allem in den ersten Wochen nach der Geburt)
  • übelriechender, stinkender Wochenfluss
  • schlechtes Allgemeinbefinden
  • Stirnkopfschmerzen
  • erhöhte Temperatur oder Fieber
  • druckempfindlicher Bauch auf Höhe der Gebärmutter

Bei einem Wochenflussstau reichen Hausmittel allein nicht aus – sie können aber unterstützend wirken. Um eine Infektion vorzubeugen, werden dein Frauenarzt bzw. deine Frauenärztin den Wochenfluss medikamentös anregen und dir Oxytocin (als Spritze oder Infusion) oder ein anderes Prostaglandin verabreichen. Diese Mittel sorgen dafür, dass sich deine Gebärmutter stärker zusammenzieht und der Muttermund weicher wird. So kann das Wundsekret wieder besser abfließen. Blockieren Gewebereste deinen Muttermund und verhindern, dass der Wochenfluss abfließen kann, können Frauenarzt- oder- ärztin diese vorsichtig absaugen oder den Muttermund auch manuell aufdehnen. Lassen sich in deinem Blut bereits Entzündungswerte nachweisen, bekommst du zudem ein stillfreundliches Antibiotikum verschrieben.

Es kann nicht schaden, den Wochenfluss von vornherein mit sanften Hausmitteln anzuregen und so einem Lochialstau vorzubeugen. Ausschließen lässt sich das damit aber nicht – denn manche Ursachen kannst du nicht beeinflussen. Zögere daher nicht, um ärztlichen Rat zu fragen oder deine Hebamme um Hilfe zu bitten, wenn du dir bezüglich der Lochien Sorgen machst oder plötzlich Fieber bekommst.

Quellen:

  • Stiefel, Andrea et al. (Hrsg.): Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf, 5. Auflage, Hippokrates
  • Frauenärzte im Netz: Tees für die Hausapotheke der Frau, zuletzt aufgerufen am 28.08.2023.
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Wochenfluss, zuletzt aufgerufen am 28.08.2023.
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