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Wie erkenne ich, dass die Geburt losgeht? Diese Frage stellen sich viele Frauen zum Ende der Schwangerschaft, vor allem beim ersten Kind. Schließlich hat man noch keine Erfahrungswerte und kann zwischen Vorwehen, Senkwehen und Geburtswehen schon mal den Überblick verlieren. Neben dem Einsetzen der Wehen gibt es aber noch weitere Anzeichen für den Geburtsbeginn – etwa die Zeichnungsblutung. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat und warum ein wenig Blut mit Zervixschleim in der Unterhose kein Grund zur Sorge sind.
Was ist die Zeichnungsblutung?
Die Zeichnungsblutung – auch Zeichenblutung oder Zeichnen genannt – ist eine leichte vaginale Blutung kurz vor oder während des Geburtsbeginns. Sie kann auftreten, wenn sich der Geburtskanal auf die Entbindung vorbereitet: Dein Gebärmutterhals (Zervix) weitet sich und dein Muttermund beginnt sich zu öffnen. Dabei kann es durch die Dehnung zu kleinen Verletzungen der Blutgefäße (Blutkapillare) kommen, denn das Gewebe an Muttermund und Gebärmutterhals ist stark durchblutet. Aber keine Sorge: Das ist nicht gefährlich für dich oder dein Baby, sondern ein natürlicher Vorgang.
So erkennst du die Zeichnungsblutung:
- leichte Blutung (schwächer als eine Regelblutung)
- braune, bräunliche, hellrote oder rosafarbene Färbung
- schleimige, glasige Konsistenz
- eventuell Abgang des Schleimpfropfes während oder vor der Blutung
- eventuell bereits Wehentätigkeit
- "reifer Muttermundsbefund" – dein Muttermund ist bereits weich; den Muttermundsbefund stellen Hebamme, dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin fest.
Wann kommt es zur Zeichnungsblutung?
Die Zeichnungsblutung tritt zum Ende der Schwangerschaft rund um den Geburtstermin auf; bei vielen Frauen gemeinsam mit dem Abgang des Zervix-Schleimpfropfes etwa ein bis vier Tage vor der Geburt. Der Schleimpfropf verschließt deinen Muttermund während der Schwangerschaft mit zähem Schleim und schützt dein Baby in der Gebärmutter so vor dem Eindringen von Keimen und Krankheitserregern durch den Geburtskanal. Beginnt die Geburt oder steht diese kurz bevor, löst sich dieser Pfropfen durch den weichen und weiter werdenden Muttermund – und kann als glibberiger Schleim mit etwas Blut in deiner Unterhose landen.
Viele Frauen bemerken den Abgang des Schleimpfropfes allerdings gar nicht und es kommt dabei auch nicht immer zu einer Zeichnungsblutung. Andersherum kann die Zeichnungsblutung aber auch erst nach der Ablösung des Schleimpfropfes auftreten oder ganz ausbleiben. Möglich ist auch, dass du bereits Wehen hast, wenn der Pfropfen aus Zervixschleim und Blut abgehen – die Geburt also offiziell schon begonnen hat.
Welche Geburtsanzeichen gibt es noch?
Neben dem Abgang von Pfropfen und der Zeichnungsblutung gibt es noch weitere Geburtsanzeichen:
- Blasensprung:
Platzt deine Fruchtblase und verlierst du Fruchtwasser, ist das ein Zeichen für die bevorstehende Geburt. Bei einem vorzeitigen Blasensprung mit Verlust von Fruchtwasser droht eine Frühgeburt; platzt deine Fruchtblase zu früh, fahre direkt ins Krankenhaus. - Kontraktionen (Geburtswehen):
Die Geburt hat offiziell begonnen, wenn du eine regelmäßige Wehentätigkeit verspürst und die Kontraktionen echte Wehen sind. Das heißt, es handelt sich dabei nicht um Übungswehen oder Vorwehen, sondern muttermundwirksame Wehen.
Lese-Tipp: Erfahre hier an welchen Anzeichen für die Geburt du erkennst, dass es losgeht!
Wie lange dauert es von der Zeichnungsblutung bis zur Geburt?
Das kann nicht vorhergesagt werden, da jeder Geburtsprozess unterschiedlich lange dauert. Nachdem der Schleimpfropf und die Zeichnungsblutung abgegangen sind, ist es aber in der Regel nur noch eine Frage von Tagen oder Stunden, bis die Wehen einsetzen – sofern du noch keine Wehentätigkeit hast. Dann trittst du in die erste Phase der Geburt ein: Die Eröffnungsphase, während der sich dein Muttermund komplett öffnet. Wie lange dieser Vorgang dauert und wie viel Zeit die anderen Geburtsphasen in Anspruch nehmen, ist sehr individuell. Mach dir nicht zu viele Gedanken, wie lange es dauern wird und lass der Natur ihren Lauf – ganz sicher hast du bald dein Baby in den Armen.
Wann ins Krankenhaus nach der Zeichnungsblutung?
Die Zeichnungsblutung ist ein Anzeichen, dass die Geburt bald beginnt – aber bis dahin kann es noch eine Weile dauern. Du musst also nicht sofort ins Krankenhaus fahren, sobald du die leichte Blutung oder den Abgang des Schleimpfropfens bemerkst. Das gilt besonders dann, wenn noch keine Geburtswehen eingesetzt haben – denn dann würden dich die Hebammen im Krankenhaus ohnehin erst mal wieder nach Hause schicken. Wenn du dir aber unsicher bist, was du nun tun sollst und ob die Blutung normal ist, kannst du im Kreißsaal deiner Geburtsklinik oder bei deiner Frauenärztin, deinem Frauenarzt oder deiner Beleghebamme anrufen. Gemeinsam könnt ihr herausfinden, ob du zur Kontrolle vorbeischauen solltest oder noch abwarten kannst.
Achtung bei Verdacht auf Plazentalösung oder Plazenta praevia
Wenn die Blutung allerdings
- nicht mehr stoppt,
- schwallartig auftritt,
- hellrot und stark wie bei einer Regelblutung ist
und du starke Unterleibsschmerzen hast, fährst du besser direkt ins Krankenhaus. Hier könnte eine vorzeitige Plazentaablösung vorliegen. Dabei kommt es zu einer Ablösung der Plazenta von deiner Gebärmutter, bevor dein Kind geboren ist – was zu starken Blutungen führen kann. Dies gilt auch, wenn du eine Plazenta praevia hast und plötzliche, schwallartige Blutungen einsetzen – hier bitte immer ärztlich abklären lassen, ob alles okay ist.
Lese-Tipp: Blutungen in der Schwangerschaft – wann wird es gefährlich?
Quellen:
- Stiefel, Andrea et al. (Hrsg.): Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf, 5. Auflage, Hippokrates
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Zeichenblutung/Zeichnen, zuletzt aufgerufen am 19.06.2023.