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Graue Haare kommen während deiner Schwangerschaft ungewollt zum Vorschein oder das Blond wächst aus und der dunkle Ansatz fängt an zu nerven? In Deutschland färben sich etwa 70 Prozent der Frauen regelmäßig ihre Haare. Aber das Nachfärben ist während einer Schwangerschaft nicht ganz unbedenklich – abhängig davon, wie du deine Haare färbst beziehungsweise mit welchen Mitteln.
Welche Risiken birgt das Haare färben in der Schwangerschaft?
Das größte Risiko bergen chemische Haarfärbemittel, denn sie können aromatische Amine wie p-Phenylendiamin (PPD) enthalten. PPD wird beispielsweise als allergieauslösend eingestuft, da es bei Hautkontakt zu Reizungen führen kann. Andere aromatische Amine wie p-Aminophenol stehen im Verdacht, krebsauslösend zu wirken.
Ein zusätzliches Risiko geht von Haarfärbemitteln aus, die im Ausland hergestellt wurden. In Deutschland unterliegen die Produkte strengen Auflagen (auch, wenn bei nicht allen Inhaltsstoffen nachhaltig geklärt ist, ob sie schädlich sind oder nicht) und die in den Mitteln enthaltenen chemischen Substanzen dürfen einen Grenzwert nicht überschreiten.
Grundsätzlich dringen die Stoffe aus den Haarfärbemitteln bei der Anwendung in geringen Mengen über die Kopfhaut in den Körper. Das Risiko ist hier in den meisten Fällen minimal. Allerdings solltest du besonders vorsichtig sein, wenn du gereizte oder wunde Stellen auf der Kopfhaut hast, über die die Substanzen einfacher in den Körper gelangen können.
Weiter gilt zu bedenken, dass es wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt ist, ob und in wieweit sich die Verwendung von Haarfärbemitteln auf den Verlauf der Schwangerschaft und die Entwicklung des Ungeborenen auswirkt. Das heißt nicht, dass es zwangsläufig gefährlich ist. Wir wissen es einfach noch nicht.

Wie kannst du das Haare färben in der Schwangerschaft sicherer gestalten?
Wenn du deine Haare auch in der Schwangerschaft färben möchtest, dann gibt es zumindest Mittel und Wege, wie du diesen Prozess sicherer für dich und dein heranwachsendes Baby gestalten kannst.
- Verwende mildere Haarfärbemittel wie Tönungen oder Naturhaarfarben (achte auch hier auf die Inhaltsstoffe!).
- Anstatt alle Haare zu färben, kannst du auf Strähnchen setzen.
- Wenn du deine Haare selbst färbst, verwende Handschuhe und schaue dir auch hier die Inhaltsstoffe des gewählten Produkts an.
- Idealerweise suchst du einen Friseur auf, informierst ihn vor der Anwendung über deine Schwangerschaft und lässt dich entsprechend beraten.
- Warte bis zum zweiten Trimester, bevor du deine Haare färbst. Die ersten zwölf Wochen sind besonders entscheidend für die Entwicklung deines Babys.
Fazit: Eine eindeutige Antwort, ob und wie gefährlich es ist, deine Haare während der Schwangerschaft zu färben, gibt es leider nicht. Aber wenn du deine Besuche beim Friseur auf ein Minimum herunterschraubst, auf mildere Produkte setzt und bis zum zweiten Trimester wartest, ist das Risiko überschaubar.
Quellen:
- Rebecca Caro, Julia Fast: Pregnancy Myths and Practical Tips. American Family Physician, 01.10.2020.
- Hair Dyes. American Cancer Society, Stand: 08.09.2020.
- Yvonne Butler Tobah, M.D.: Is it OK to use hair dye during pregnancy? Mayo Clinic, 18.08.2020.
- Carina Rehberg: Haarfärbemittel erhöhen Risiko für Brust- und Blasenkrebs. Zentrum der Gesundheit, Stand 17.01.2020.
- Hair Treatment During Pregnancy. American Pregnancy Association, 01.05.2017.
- Haare färben ohne Risiko - geht das? Bundesinstitut für Risikobewertung, 2009.