Die fünf goldene Regeln, um das Haustier aufs Baby vorzubereiten
Mit dem Baby kommen die Fragen: Ist unser Max, ist unsere Minka kinderkompatibel? Zum Glück lässt sich das fast immer mit Ja beantworten. Nur ein paar Regeln sind wichtig:
Vorsorge treffen: Vor dem Einzug des Babys empfiehlt es sich, tierische Mitbewohner gründlich untersuchen zu lassen. Dazu gehört: impfen, entlausen, entwurmen. Letzteres ist nach der Geburt des Kindes in regelmäßigen Abständen nötig. Außerdem sollte die ganze Familie gegen Tetanus geimpft sein (beim Baby passiert das automatisch mit der Sechsfach-Impfung ab der neunten Woche).
Hygiene ernst nehmen: Klar, dass Tiere Erreger mit sich herumtragen, gegen die die Familienmitglieder Abwehrmechanismen bilden müssen. Babys trainieren ihr Immunsystem schon im Mutterleib gegen Bakterien, mit denen die Mutter in Berührung kommt. Deshalb sind sie bei ganz normaler Hygiene im Haushalt auch nach der Geburt geschützt. Normale Hygiene heißt: Hände waschen, wenn man das Tier gefüttert, gestreichelt oder sauber gemacht hat. Und:weder im Gesicht noch auf kleinen Wunden ablecken lassen.
Allergien vorbeugen: Felltiere, insbesondere Katzen, können Heuschnupfen oder Asthma auslösen. Eltern, die selbst unter einer Allergie leiden und deren Kind damit ein Risiko trägt, sollten sich auf jeden Fall ärztlich beraten lassen. Die deutschen Allergikerverbände empfehlen Eltern mit Allergie, sich von ihrem Tier zu trennen, wenn sie ein Baby erwarten. Ausführliche Beratung bietet der Deutsche Allergie- und Asthmabund unter der Hotline 02161/10207 an. Babys nicht allergischer Eltern dagegen scheinen sogar besser vor Allergien geschützt zu sein, wenn sie mit Tieren aufwachsen. Die Vermutung: Ihr Abwehrsystem ist mit echten Erregern so beschäftigt, dass es sich nicht mit vermeintlichen Erregern (Allergenen) abgeben muss.
Verhalten trainieren: Schon vor der Geburt können Sie mit Ihrem Tier einüben, dass die Wiege, die Tragetasche oder der Wickeltisch kein Platz für Tiere ist. Genauso wichtig: Hunde oder Katzen brauchen eine Rückzugsmöglichkeit; ihr Körbchen sollte vor Krabbelkindern sicher sein.
Aufmerksamkeit schenken: Wie ein älteres Geschwisterchen braucht auch Ihr Tier die Gewissheit, dass Sie es noch lieb haben. Beziehen Sie Ihren Vierbeiner deshalb in den Babyalltag mit ein: Lassen Sie ihn beim Wickeln dabei sein, geben Sie ihm Futter, bevor Sie das Baby stillen, und kraulen Sie ihn,wenn das Baby auf Ihrem Arm schläft. Wichtig: Haustier und Säugling bitte niemals miteinander allein lassen.
Hunde
In der Schwangerschaft: Das Tier jetzt schon an kleine Kinder zu gewöhnen, lohnt sich. Nehmen Sie Ihren Hund mit zu Freunden, die ein Baby haben, und machen Sie ihn mit der Situation vertraut.
Hund und Baby: Vor dem ersten Kontakt von Baby und Hund hat sich ein Trick bewährt: Während Mama und Baby noch in der Klinik sind, nimmt Papa einen getragenen Strampelanzug mit nach Hause und überlässt ihn dem Hund zum Schnüffeln. So kennt das Tier den Geruch.
Tipp: Wenn Sie beim ersten Zusammentreffen Ihrem Hund das Baby zu Füßen legen oder ihm auf Augenhöhe entgegenhalten, wird er sich sein Leben lang für das Kind zuständig fühlen und ein begeisterter Kinderwagenbewacher werden.
Hund und Kleinkind: Ein Tier muss sich nicht alles gefallen lassen. Ihr Hund darf auch knurren, ohne dass Sie ihn bestrafen.Wichtig ist die rasche Reaktion - also das Krabbelkind aus der Nähe des Tieres nehmen und nach der Ursache suchen. Kindern ab zwei Jahren kann man schon erklären, dass ihr Freund jetzt in Ruhe gelassen werden will. Um Streit zu vermeiden: Baby- und Hundespielzeug trennen.
Katzen
In der Schwangerschaft: Das Katzenklo-Reinigen überlässt die werdende Mutter besser einem anderen Familienmitglied. Falls das nicht geht, Gummihandschuhe verwenden (das empfiehlt sich übrigens auch für Gartenarbeiten,wo man mit Katzenkot in der Erde in Kontakt kommen kann). Denn: Katzen übertragen oft Toxoplasmose-Erreger, die dem Ungeborenen gefährlich werden können. Stellt der Arzt durch einen Test fest, dass die Schwangere bereits Antikörper gebildet hat, ist der Kontakt mit der Katze kein Problem.
Katze und Baby: Achten Sie darauf, dass sich Ihre Samtpfote nicht unbemerkt zum Baby ins Bettchen schleicht - und sich vor lauter Liebe auf sein Gesicht legt. Die Katze darf zwar dabei sein, wenn das Baby ins Bett gebracht wird, muss dann aber das Schlafzimmer verlassen. Die Tür sollte geschlossen bleiben. Alternative: ein Netz, das man übers Bettchen spannt.
Katze und Kleinkind: Wie scharf Krallen sind, erfährt jedes Kind früher oder später. Was Eltern tun können? Ihrem Kind zeigen,woran man erkennt, dass eine Katze in Ruhe gelassen werden will.
Nager
In der Schwangerschaft: Hamster und Mäuse können das LCM-Virus übertragen (was selten vorkommt), Frettchen und Ratten Leptospirose und Listeriose. Um eine Gefährdung des Ungeborenen auszuschließen, raten einige Experten, solche Tiere während der Schwangerschaft vorübergehend zu Freunden zu geben. Danach dürfen sie wieder ins Haus. Sie können Ihr Tier auch testen lassen.
Nager und Kleinkind: Kinder finden Hasen oder Meerschweinchen wunderbar. Allerdings haben diese Tiere Angst vor überschwänglicher Liebe und bleiben nicht lange auf dem Arm.
Vögel
Schönstes Spiel für Zweijährige und Albtraum für den Piepmatz: gegen den Käfig klopfen, denn das scheppert so schön. Ganz ehrlich - Kinder und Vögel können nicht viel miteinander anfangen. Am besten, Sie machen die Vogel-Behausung für Kinder unerreichbar und denken über einen Gefährten für Ihren Wellensittich nach.