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Herzförmige Gebärmutter Uterus bicornis: Wie wirkt sich die Fehlbildung auf die Schwangerschaft aus?

Herzförmige Gebärmutter: Frau und Mann berühren den Babybauch im fliederfarbenen Pulli
© Wedding photography / Adobe Stock
In seltenen Fällen haben Frauen eine herzförmige Gebärmutter. Wir erklären, inwieweit das die Fruchtbarkeit der Frau beeinflusst und welche Folgen die Uterusanomalie für den Verlauf von Schwangerschaft und Geburt haben kann.

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Erfahren Frauen bei ihrer Gynäkologin, sie hätten eine herzförmige Gebärmutter, klingt das erstmal total romantisch: Ein herzförmiger Ballon, in dem ein Baby heranwächst – awww! Doch genau genommen handelt es sich um eine angeborene Anomalie, die auch zu Komplikationen im Verlaufe der Schwangerschaft führen kann. Hier erfährst du alles über die Fehlbildung der Gebärmutterhöhle und deine Chancen, dennoch ein gesundes Baby zu bekommen.

Was ist das genau, eine herzförmige Gebärmutter?

Bei geschätzten drei Prozent der Frauen hat die Gebärmutter nicht die übliche Form einer auf dem Kopf stehenden Birne. Bei ihnen weist sie oben eine mittige Einkerbung auf, so dass sich eine Herzform ergibt. Der Fachausdruck dafür lautet Uterus bicornis. Weil viele Frauen gar nicht ahnen, dass sie davon betroffen sind, dürfte die Dunkelziffer jedoch höher liegen.

Wie entsteht sie?

Die Fehlbildung ist angeboren. Schon im Mutterleib bilden sich aus den sogenannten Müller-Gängen die Sexualorgane, bei weiblichen Embryos wachsen die beiden Müller-Gänge zu einem Hohlorgan zusammen: zur Gebärmutter, in deren Schleimhaut sich die befruchtete Eizelle einnistet. Es können genetische Ursachen oder aber Entwicklungsstörungen dazu führen, dass die Gänge nicht vollständig verschmelzen. Dann bleibt ein Teil der Wand stehen. Bei einem Uterus bicornis, einer eher leichten Anomalie, ergibt sich oben nur eine Delle mit zwei seitlichen Hörnchen.

Herzförmige Gebärmutter: Normaler Uterus und herzförmige Gebärmutter
© imago/Science Photo Library / imago images

Um eine stärkere Fehlbildung handelt es sich, wenn ein Septum, also eine Scheidewand aus Bindegewebe, die Gebärmutterhöhle in zwei Hälften teilt. Dann sprechen Fachleute von einem Uterus septus.

Können Frauen mit einem Uterus bicornis schwanger werden?

Auf die Fruchtbarkeit hat die angeborene Gebärmutteranomalie erst einmal keine Auswirkungen. Betroffene Frauen werden ebenso leicht oder schwer schwanger wie Frauen mit einer Gebärmutter, deren Form der Norm entspricht. Auch bei einer In-vitro-Fertilisation (IVF) scheint es laut einer chinesischen Studie keinerlei Unterschiede zu geben. Mögliche Komplikationen können dann allerdings beim Austragen des Kindes auftreten.

Welche Risiken ergeben sich durch die herzförmige Gebärmutter in der Schwangerschaft?

Liegt nur ein leicht ausgeprägter Uterus bicornis vor, wird der Fötus ganz normal heranwachsen. Zahlen aus Österreich legen nahe, dass es in diesem Fall häufiger zu Frühgeburten kommen dürfte, im Schnitt in SSW 35. Die Ursache dafür könnte in einer Zervixinsuffizienz (Muttermundschwäche) liegen, möglicherweise platzt durch die Enge in der Gebärmutter auch die Fruchtblase eher oder es werden frühzeitig Wehen ausgelöst.

Gegen Ende der Schwangerschaft kann die Anomalie außerdem dazu führen, dass dem ungeborenen Baby der Platz fehlt, sich in die richtige Geburtsposition zu begeben. Stattdessen bleibt es in der Quer- oder Beckenendlage, was in der Folge öfter eine Entbindung über den Kaiserschnitt (Sectio) erforderlich macht.

Es gibt Hinweise, dass es bei Uterusanomalien zu einer höheren Fehl- oder Frühgeburtenrate kommen kann – je stärker sie ausgeprägt sind, desto größer die Wahrscheinlichkeit. Jedenfalls raten Fachleute Frauen, die wiederholt und aufeinanderfolgend Fehlgeburten hatten, sich auf eine Uterusanomalie untersuchen zu lassen.

Was können betroffene Schwangere jetzt tun?

Frauen mit herzförmiger Gebärmutter gehen in der Schwangerschaft am besten ganz pünktlich zu allen Vorsorgeuntersuchungen bei ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt. Bitte keinen Termin ausfallen lassen! 

Die Schwangerschaft kann als Risikoschwangerschaft eingestuft werden, das macht das Netz der Vorsorgeuntersuchungen noch etwas engmaschiger. Das hat den Vorteil, dass eventuelle Probleme frühzeitig entdeckt werden. Also: Ruhe bewahren! Achte gut auf dich, aber verfalle nicht in Panik (worauf Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft hindeuten können, erfährst du hier). Du bist nach der Diagnose bei deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen in besten Händen. 

Kann die Anomalie behandelt oder operiert werden?

Unter Umständen kann eine fehlgebildete Gebärmutter chirurgisch umgeformt werden –  entweder, indem Gewebe, das in die Gebärmutter hineinragt, entfernt wird, oder aber die Trennwand (Septum) zwischen den Gebärmutterhöhlen. Das Vorgehen empfehlen Expert:innen meist jenen Frauen, die bereits mehrere Spontanaborte erlitten haben.

Wie lässt sich eine herzförmige Gebärmutter diagnostizieren?

Bei vielen Frauen wird eine Gebärmutteranomalie eher zufällig entdeckt, etwa bei einer Ultraschalluntersuchung oder einer Bauchspiegelung. In der gynäkologischen Praxis oder einer Klinik können zur Abklärung noch genauere Verfahren angewendet werden:

  • Gebärmutterspiegelung per Endoskop (Hysteroskopie)
  • 3D-Ultraschall oder Ultraschall mit flüssigkeitsgefüllter Gebärmutter
  • MRT (Magnetresonanztomographie) 

Quellen:

ELTERN

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