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Kindsbewegungen Jetzt kannst Du Dein Baby spüren

Schon im Mutterleib gleicht kein Baby dem anderen. Das eine rührt sich kaum, das andere hält seine Mutter mit heftigen Kicks auf Trab. Welcher Baby-Typ entwickelt sich wohl in Deinem Bauch? Und was spürst Du da eigentlich genau? Wir haben die Antworten.

Die ersten Kindsbewegungen - Hurra, es bewegt sich!

Schwangere Frau
Schwangere Frau
© David De Lossy / Thinkstock

War da was? Beim ersten Mal ist es nur ein zartes Kitzeln. Dem ungläubigen Staunen folgt bald die Gewissheit: "Es bewegt sich - mein Baby!" Für jede werdende Mutter ist das ein unglaublicher Moment. Plötzlich erfährt sie ganz direkt, dass da in ihrem Bauch ein kleiner Mensch lebt und wächst.
Bewegungen ihres Babys spüren die meisten Mütter erstmals so um die 20. Woche herum. Was nicht heißt, dass sich das Kleine vorher ganz still verhalten würde - im Gegenteil: Schon in der achten Schwangerschaftswoche ist das Baby ein echter Akrobat. Da es aber noch winzig ist, hat es eine Menge Platz. Und kann Purzelbäume schlagen, sich quer legen oder in die volle Länge strecken, ohne dass Mama etwas davon merkt. Die Bauchdecke ist einfach noch zu weit weg und die Bewegungen so zart!
Wie intensiv die Bewegungen zu spüren sind, hängt auch von der Menge des Fruchtwassers ab. In der 20. Woche schwankt sie zwischen 100 und 300 Millilitern. Je größer das Schwimmbecken im Bauch, desto seltener eckt das Baby an. In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft wird es für den Fötus mit jeder Woche enger im Bauch. Er bewegt sich dann nicht mehr so viel, dafür jedoch gezielter und heftiger.
Auch wenn die embryonale Entwicklung bei allen Babys ähnlich abläuft, bewegt sich doch jedes Kind anders. Mütter, die zum zweiten oder dritten Mal schwanger sind, wissen das - sie spüren die unterschiedlichen Temperamente ihrer Kinder schon, wenn sie noch im Bauch sind.
Und spätestens wenn sie die Bewegungen ihres Kindes spürt, malt sich jede Mutter aus, wie ihr Kind wohl sein wird, wenn es erst auf der Welt ist. Löwenzahn oder Seidenpfote? Hansdampf oder Träumer? Schließlich sind die Bewegungen der einzige Anhaltspunkt dafür, welcher Charakter sich unter der Bauchdecke verstecken könnte.
Doch können heftige Tritte in Mamas Bauch tatsächlich auf einen durchsetzungsfähigen Menschen hindeuten? Oder zarte Knuffe auf ein sanftmütiges Wesen? Ganz so einfach ist es nicht, denn natürlich spielt die Sozialisation, also Familie, Freunde, Erziehung, eine wesentliche Rolle bei der Persönlichkeitsentwicklung.

Hebamme Andrea Ramsell

Kindsbewegungen ab der 20. Woche

Ein Schmetterling? Eine platzende Seifenblase? Oder doch die erste wahrnehmbare Bewegung des Babys? In ein, zwei Wochen wirst Du Dir sicher sein: Ja, das war mein Kleines, das im Bauch herumturnt!
Wann genau Du Dein Baby zum ersten Mal spürst, hängt von vielen Faktoren ab. Frauen, die schon ein Kind bekommen haben, nehmen die Bewegungen früher wahr (oft schon um die 16. Woche) als "Anfängerinnen" (manchmal erst in der 23. Woche). Schwangere mit Vorderwandplazenta bemerken ihr Baby oft später als Frauen mit einer Plazenta an der Rückwand, runde Frauen später als dünne.
Gerade am Anfang spürt man nicht alle Bewegungen gleich stark. Es hat nichts zu sagen, wenn Du Dein Baby anfangs nur ein- oder zweimal am Tag wahrnimmst.

Kindsbewegungen ab der 25. Woche

Volle Kraft voraus! Dein Baby kann jetzt ordentlich treten und knuffen. Mitunter so stark, dass man die Bewegung sogar spüren kann, wenn man eine Hand mit leichtem Druck auf den Bauch legt.

Kindsbwegungen ab der 30. Woche

Jetzt weißt Du häufig, was mit Deinem Baby los ist. Ob es schläft oder wach ist, wann es besonders viel Energie hat (meist, wenn Du gern Deine Ruhe hättest). Und: Dein Baby reagiert. Wenn Du zum Beispiel im Büro mit dem Bauch gegen die Tischkante stößt, wirst Du feststellen: Es regt sich Widerstand! Auch wenn Du mit sanftem Druck die Hand gegen die Beule am Bauch hälst, wenn Dein Baby wieder knufft, antwortet es: mit einem Extra-Knuff. Besonders still ist Dein Baby, wenn Du viel auf den Beinen bist; wenn es sich (mit Dir gemeinsam) erschrocken hat; oder wenn Du Sex hattest.

Kindsbewegungen ab der 36. Woche

Die Gebärmutter endet jetzt an Deinem Rippenbogen. Leider. Denn Tritte Richtung Rippen können ziemlich fies sein - auch bei winzigen Füßchen. Kleine Entschädigung: alle Arten von lustigen Bauchverformungen, wenn Dein Baby den Po oder das Knie nach draußen stemmt.

Kindsbewegungen ab der 38. Woche

Schluss mit lustig. Dein Baby liegt jetzt mit seinem Kopf so tief in Deinem Becken, dass es sich kaum noch rühren kann. Die Beine sind angezogen, die Arme vor der Brust angewinkelt. Zudem nimmt das Fruchtwasser ab, auch das schränkt die Bewegungen ein. Manchmal spürst Du deshalb einfach gar nichts mehr.
Jetzt noch ein bisschen Geduld - und Dein Kleines strampelt wieder. Dann aber AUF Deinem Bauch!

Wie häufig sollte ich Kindsbewegungen spüren?

Für die werdende Mutter ist es wichtig, ganz wachsam das Geschehen in ihrem Bauch zu verfolgen, sich dabei auf ihr Gefühl zu verlassen und herauszufinden, warum ihr Baby gerade keine Lust (mehr) hat, sich zu bewegen.
An normalen Tagen solltest Du Dein Baby mindestens zehnmal spüren. Für die Tage, an denen es sich in die hinterste Ecke des Bauches verkrümelt, gilt: Acht Stunden Funkstille sind im Rahmen, danach solltest Du Dein Baby testen: ab aufs Sofa, Beine hoch.
Hast Du Dein Baby in dieser Position nach einer halben Stunde noch immer nicht gespürt, solltest Du vorsichtshalber Hebamme oder Arzt fragen. Die ausbleibenden Kindsbewegungen können, wie gesagt, ganz harmlose Gründe haben. In seltenen Fällen kann aber auch etwas Ernsteres dahinter stecken, etwa Fehlbildungen oder eine Unterversorgung des Kindes. Auch bei einer unguten Ahnung sollten Schwangere jedenfalls möglichst schnell zum Arzt gehen.

Welche Kindsbewegungen deuten auf einen kleinen Rambo hin?

Manche Kinder sind schon im Mutterleib extrem zappelig; sie treten und knuffen die Mutter unentwegt, so dass es sogar manchmal richtig wehtut. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben: Vielleicht ist das Kind tatsächlich ein kleiner Haudegen und wird das auch bleiben, wenn es erst auf der Welt ist. Genauso gut ist es aber auch möglich, dass ein unruhiges Kind im Bauch nach der Geburt zum friedlichsten Säugling aller Zeiten wird. Eine Gesetzmäßigkeit gibt es da nicht.
Sehr häufig ist die Aktivität des Fötus jedoch nicht Ausdruck seines Charakters, sondern eine Reaktion auf den Lebensstil seiner Mutter. Vielleicht hat sie sich gerade mit ihrem Partner gestritten. Oder es geht bei der Arbeit mal wieder alles drunter und drüber. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich eine verstärkte Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin auch auf den Fötus auswirkt. Denn das Hormon gelangt über die Nabelschnur direkt zum Kind und versetzt auch ihm einen Adrenalinschub. Die Folge: Es geht rund im Bauch.

Welche Kindsbewegungen deuten auf ein Sensibelchen hin?

Manche Kinder reagieren schon im Mutterleib extrem sensibel auf Umwelteinflüsse. So kann es durchaus passieren, dass sich ein Baby stundenlang, manchmal auch einen ganzen Tag, in die hinterste Ecke des Bauches verkrümelt und sich nicht rührt. Vielleicht ist ihm das Rockkonzert zu laut gewesen. Oder die Stimmung der Mutter, die um ihren plötzlich gestorbenen Großvater weint, hat sich auf das Baby übertragen.
Wie fein die Antennen des Ungeborenen sind, wurde in vielen Untersuchungen bewiesen. Mediziner aus Kiel zum Beispiel haben herausgefunden, dass sich die Aktivität des Kindes selbst durch leise klassische Musik gezielt beeinflussen lässt. Fast alle untersuchten Babys wurden durch langsame, harmonische Musik ruhiger, sowohl Bewegung als auch Herzfrequenz nahmen ab. Das zeigt deutlich, wie sensibel Ungeborene auf die kleinsten Reize außerhalb des Mutterleibs reagieren.

Welche Kindsbewegungen deuten auf einen Querkopf hin?

Viele Babys entwickeln schon in der Schwangerschaft ihren eigenen Kopf. Zum Beispiel sind sie putzmunter, wenn die Mutter gerade müde ins Bett fällt - Schlaf ade. Im Gegenzug machen sie nicht die geringsten Anstalten, sich zu rühren, wenn man der besten Freundin oder dem werdenden Vater vorführen möchte, wie der Zwerg seinen Fuß gegen die Bauchdecke stemmt.
Aber nicht jede Widerspenstigkeit muss auf ein eigenwilliges Kind hindeuten. So haben Wissenschaftler zum Beispiel für die Nachtaktivität eine plausible Erklärung gefunden. Alle Babys haben in der Zeit zwischen 21 und 24 Uhr eine Wachphase, die anscheinend an die Kortisonproduktion der Mutter gekoppelt ist. Dieses Hormon fördert zwar den Schlaf der Mutter, weckt aber das Baby. Kein Wunder also, dass es im Bauch Rumpelstilzchen spielt, sobald seine Mutter ins Bett geht.

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