Fehlgeburt, Totgeburt, Stillgeburt – es sind nüchterne Begriffe für eine so hochemotionale und schmerzhafte Erfahrung. Eine Erfahrung, die immer noch ein Tabu ist, obwohl so viele Frauen davon betroffen sind. Etwa jede sechste Schwangerschaft endet mit einer Fehlgeburt. Zeit, mehr darüber zu sprechen.
So schmerzhaft ist die Trauer um ein Baby
Dass der Verlust viele Frauen so schmerzt, oft jahrelang, liegt laut Psychologin Bettina Strehlau daran, dass man schon vom ersten Ultraschallbild an eine Beziehung zum Kind aufbaut:
"Ab diesem Zeitpunkt entstehen schon Liebe und bestimmte Vorstellungen: Wie wird mein Kind sein, welche Eigenschaften wird es haben, wird es wie sein Vater aussehen, wie werde ich als Mutter sein, wie wird unser Leben als Familie? Wenn es dann stirbt, muss die Frau sich schon von einem geliebten Menschen verabschieden. Und: Trauer um ein Baby ist die schwierigste Trauer überhaupt, weil dieses Leben, das man sich für dieses Kind gewünscht hat, nicht gelebt werden konnte."
Rituale und Unterstützung helfen in der Trauer
Die Betroffenen brauchen Zeit, um den Schicksalsschlag zu verarbeiten, und um ganz in Ruhe um ihr Sternenkind zu trauern. Doch genau das tun viele nicht. Es fehlt in unserer Gesellschaft nicht nur an Verständnis für die Situation von Sternenkind-Müttern (und Vätern), sondern auch an festen Ritualen und Orten, die Frauen und auch Männer bei ihrer Trauerarbeit unterstützen.