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Sobald du erfährst, dass du schwanger bist, möchtest du, dass es deinem Baby gut geht und alle Gefahren von ihm abwenden. Neben den Standard-Untersuchungen, die deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe vornehmen wird, kannst du – auf eigene Kosten – noch weitere Risikofaktoren testen lassen. Damit du besser abwägen und bei deiner Ärztin oder deinem Arzt gezielt nachfragen kannst, haben wir für dich hier die wichtigsten IGeL zusammengestellt.

Akupunktur vor der Geburt
Wofür: Akupunktur soll vor allem Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen oder Übelkeit lindern. Außerdem lassen sich damit Schlafstörungen und Geburtsschmerzen behandeln.
Das wird gemacht: Akupunktur ist eine Therapieform der traditionellen chinesischen Medizin. Dabei werden feine Nadeln an bestimmten Punkten des Körpers entlang sogenannter Energiebahnen (Meridianen) in die Haut gesetzt. Keine Sorge, das tut nicht weh.
Kosten: Pro Sitzung zwischen 25 und 60 Euro
Test auf Toxoplasmose

Wofür: Infiziert sich eine Schwangere mit Toxoplasmose-Erregern, besteht die Gefahr, dass sich auch das Kind ansteckt. Während der Parasit für Mama harmlos ist, kann er den Fötus schwer schädigen. Daher wird Schwangeren geraten, im Umgang mit Katzen auf besondere Hygiene zu achten und stets gut durchgegartes Fleisch sowie gründlich gewaschenen Salat zu essen.
Das wird gemacht: Ein einfacher Bluttest kann zeigen, ob die Mutter bereits immun gegen den Toxoplasmose-Erreger ist.
Kosten: je nach Labor zwischen 17 und 21 Euro, bei begründetem Verdacht auf eine Infektion übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten.
Nachweis von B-Streptokokken
Wofür: Streptokokken der Klasse B sind Bakterien, die viele Frauen unwissentlich und symptomlos in sich tragen. Während einer Schwangerschaft besteht die Gefahr, dass sich das Kind vor oder unter der Geburt damit infiziert. Mögliche Folgen sind eine Lungen- oder Hirnhautentzündung.
Das wird gemacht: Ein einfacher Abstrich klärt, ob die Mutter sich infiziert hat. Wenn ja, wird ihr unter der Geburt eine Infusion mit Antibiotika gegeben, damit sich das Baby nicht ansteckt.
Kosten: 10 bis 30 Euro, bei einem erhöhten Risiko ist er eine Kassenleistung.
Nackenfaltenmessung
Wofür: Mit einer Nackenfaltenmessung wird das Ungeborene auf eine Trisomie oder einen Herzfehler untersucht.
Das wird gemacht: Mit Hilfe eines Ultraschalls misst der Arzt zwischen der 11. und 14 Schwangerschaftswoche die Nackenfalte des Kindes. Eine auffällige Verdickung würde weitere Untersuchungen nach sich ziehen.
Kosten: ca. 30 bis 200 Euro. Viele Krankenkassen bezuschussen die Untersuchung anteilig bis zu 80 Prozent. Bei einer Risikoschwangerschaft übernehmen die Kassen die Kosten häufig komplett.
Ersttrimesterscreening
Wofür: Individuelle Berechnung des Risikos für eine Trisomie
Das wird gemacht: Zusätzlich zur Nackenfaltenmessung wird beim Ersttrimesterscreening das mütterliche Blut untersucht. Dabei wird das schwangerschaftsspezifische Eiweiß PAPP-A und die β-Untereinheit des Schwangerschaftshormons HCG bestimmt. Die Konzentration dieser beiden Blutwerte ist häufig verändert, wenn beim Fötus eine Trisomie vorliegt. Zusammen mit dem Alter der Mutter und des Ergebnissen der Nackenfaltenmessung wird das individuelle Risiko für eine Trisomie berechnet.
Kosten: Je nach Praxis und Labor zwischen 100 und 200 Euro
Nichtinvasiver Pränataltest (NIPT)
Wofür: Ausschließen einer Trisomie 13, 18 und 21, Störung der Chromosomen X und Y, Geschlechtsbestimmung.
Das wird gemacht: Der Mutter wird etwas Blut entnommen. Denn: Während einer Schwangerschaft befinden sich neben den Erbinformationen der Mutter auch DNA-Bruchstücke des Kindes im mütterlichen Blut. Im Labor werden diese Informationen isoliert und auf genetische Auffälligkeiten untersucht.
Kosten: Je nach Testanbieter und Krankheiten auf die hin untersucht werden soll, variieren die Kosten zwischen 170 und 200 Euro. In begründeten Einzelfällen und nach ärztlicher Beratung ist der NIPT eine Kassenleistung.
Test auf Zytomegalie
Wofür: Das Zytomegalievirus zählt zu den Herpesviren und befällt die Speicheldrüsen. Für Erwachsene ist eine Infektion eigentlich harmlos - in den meisten Fällen bemerken sie diese nicht einmal. Beim Ungeborenen kann das Virus allerdings zu schweren Behinderungen führen. Besonders Schwangeren, die bereits ein Kleinkind haben, wird daher zu besonderer Hygiene im Umgang mit Urin und Speichel des Kindes geraten.
Das wird gemacht: Ein bis zur 24. Schwangerschaftswoche regelmäßig wiederholter Bluttest gibt Auskunft darüber, ob sich die Mutter mit dem Zytomegalie-Virus infiziert hat.
Kosten: Je nach Labor zwischen 17 und 20 Euro pro Test
Antikörper-Suchtest auf Ringelröteln
Wofür: Ringelröteln sind eine relativ harmlose Kinderkrankheit. Steckt sich eine Schwangere mit dem Parvovirus an, reduziert sich beim Baby die Zahl der roten Blutkörperchen. In acht bis zehn Prozent der Fälle reagiert das Baby im Bauch darauf mit Wassereinlagerungen, die gefährlich werden können.
Das wird gemacht: Mithilfe eines Antikörper-Suchtests kann der Arzt feststellen, ob ein Schutzwert vorhanden ist. Sind keine Antikörper nachweisbar, heißt das aber nicht automatisch, dass sich das Ungeborene bei einer Infektion anstecken wird.
Kosten: Ca. 15 bis 20 Euro.
Herpes simplex
Wofür: Schwangeren, die früher Herpesinfektionen hatten oder aktuell Kontakt zu Partnern mit Herpesinfektionen haben, wird empfohlen, ihren Immunstatus untersuchen zu lassen. Denn: Neugeborene, die mit dem Herpes-simples-Virus während der Geburt oder danach infiziert werden, können schwer erkranken.
Das wird gemacht: Eine einfache Blutuntersuchung klärt den Immunstatus.
Kosten: ca. 15 Euro
Wo bekomme ich mehr Informationen?
Welche individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) für dich sinnvoll sind, besprichst du am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Sie oder er kennt deine familiäre Situation und den Verlauf deiner Schwangerschaft am besten. Darüber hinaus kannst du dich auch beim IGeL Monitor informieren. Diese Seite veröffentlicht zu den einzelnen Untersuchungen auch wissenschaftliche Ergebnisse und Einschätzungen.
Quellen:
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (familienplanung.de): Individuelle Gesundheitsleistungen, zuletzt aufgerufen am 26.08.2022
- Medizinischer Dienst Bund: Alle bewerteten IGeL, zuletzt aufgerufen am 26.08.2022
- Verbraucherzentrale: Schwangerschaft: Welche Untersuchungen zahlt die Kasse?, zuletzt aufgerufen am 26.08.2022