Artikelinhalt
- Was ist, wenn ich mit der Hebamme nicht zurechtkomme?
- Was kann ich zur Entbindung mitnehmen?
- Muss ich die ganze Zeit einen CTG-Gurt um den Bauch tragen?
- Was ist eigentlich, wenn gerade kein Kreißsaal frei ist?
- Wie lange bleibe ich im Kreißsaal, wenn das Baby da ist?
- Darf ich während der Geburt essen und trinken?
- Kann ich mich während der Geburt noch für einen Kaiserschnitt entscheiden?
- Kippen manche Männer im Kreißsaal wirklich um?
- Was passiert mit mir, wenn ich in den Kreißsaal komme?
- Kann man die Geburt kurz anhalten, wenn ich sehr erschöpft bin?
Was ist, wenn ich mit der Hebamme nicht zurechtkomme?
Dann können Sie fragen, ob eine andere Hebamme frei ist, um Sie zu betreuen. Das ist leichter gesagt als getan, ein bisschen Mut braucht man schon dafür. Am besten, Ihr Partner oder Ihre Begleitung übernimmt diese Aufgabe. Die Hamburger Hebamme Claudia Fuckner gibt jedoch zu bedenken, dass der erste Eindruck manchmal trügt: "Eine Hebamme, die man zwar nicht als beste Freundin haben möchte, kann in der heißen Phase der Geburt genau die richtige sein, weil sie einen z. B. klar anleitet. Genaue Anweisungen und kühle Sachlichkeit geben in der Press-Phase Halt."
So finden Sie die ideale Hebamme.
Was kann ich zur Entbindung mitnehmen?
Alles, was Ihnen gut tut, zum Beispiel ein besonders bequemes (Still-)Kissen, Kerzen für gedämpftes Licht, Duftöle oder eine bestimmte Musik (fragen Sie zur Sicherheit vorher, ob es einen CD-Player im Geburtszimmer gibt, sonst müssen Sie den selbst mitbringen). Manche Paare packen auch ein besonders weiches Handtuch ein, in das sie ihr Baby nach der Geburt hüllen möchten. Krankenhäuser erlauben heute nahezu alle Mitbringsel. Sogar seine Gitarre durfte ein werdender Vater mitnehmen, um seinem Kind ein Begrüßungslied zu spielen.
Hier finden Sie eine ausführliche Checkliste, was Sie alles in Ihre Kliniktasche packen sollten!
Muss ich die ganze Zeit einen CTG-Gurt um den Bauch tragen?
Nicht, wenn es dem Kind im Bauch gut geht. Dann werden seine Herztöne nur jede halbe oder ganze Stunde überprüft. Sind die kindlichen Herztöne auffällig, wird zur Sicherheit ein Dauer-CTG gemacht. Dann tragen Sie tatsächlich ständig einen Gurt um den Bauch. Das heißt aber nicht unbedingt, dass Sie angebunden sind: Manche Kliniken haben ein drahtloses CTG-Gerät, das die Werte per Funk überträgt.
Was ist eigentlich, wenn gerade kein Kreißsaal frei ist?
"Dann wird schnell eines der Wehenzimmer oder ein normales Krankenzimmer umgerüstet. Ein Entbindungsbett wird hereingeschoben, ein CTG-Gerät und alles, was das Team bei einer Geburt braucht", sagt Claudia Fuckner, Hebamme aus Hamburg. "Das kommt allerdings nur sehr selten vor."
Etwas anderes ist es, wenn nicht nur alle Räume besetzt, sondern auch alle Hebammen und Ärzte voll ausgelastet sind. Dann kann es in extrem seltenen Fällen passieren, dass die Klinik einen kurzfristigen Aufnahmestopp beschließt und die Frau mit dem Krankenwagen in eine andere Klinik bringen lässt.
Wie lange bleibe ich im Kreißsaal, wenn das Baby da ist?
"Etwa zwei Stunden", sagt die Hamburger Hebamme Claudia Fuckner. "Geht es der Mutter und dem Neugeborenen nach der Geburt gut, wird die Familie erst einmal in Ruhe gelassen." Arzt und Hebamme halten sich im Hintergrund, meistens gehen sie aus dem Zimmer. Denn fast immer spüren auch sie den Zauber, der von einem Neugeborenen ausgeht und seine Eltern fasziniert. Medizinische Untersuchungen haben meistens eine Stunde oder länger Zeit. Dann sollte die Nachgeburt da sein, die Blutung nachlassen. Auch ein Dammschnitt oder -riss muss nicht sofort genäht werden. Natürlich sind die Hebamme und der Arzt immer in Rufnähe, wenn die jungen Eltern Fragen haben oder Hilfe bauchen.
Darf ich während der Geburt essen und trinken?
Wasser in kleinen Schlucken oder Eiswürfel zum Lutschen sind erlaubt. Wenn die Geburt normal verläuft, werden Sie wahrscheinlich auch essen dürfen, was Sie möchten. Geht es dem Baby im Bauch nicht optimal, wird Sie die Hebamme bitten, Ihren Magen nicht zu belasten. Denn dann ist ein Kaiserschnitt nicht auszuschließen. Und die Narkose (bei einer Operation, um das Kind schnell zu holen, ist meist keine PDA möglich) ist weniger kompliziert, wenn Sie nüchtern sind.
Kann ich mich während der Geburt noch für einen Kaiserschnitt entscheiden?
Theoretisch ja. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass sich kaum eine Frau einen Kaiserschnitt wünscht, wenn die Geburt erst einmal begonnen hat. Weil die Wehen sich langsam steigern - und mit ihnen die Kräfte, mit ihnen umzugehen. Sollten die Schmerzen zu heftig sein, ist eine PDA die bessere Alternative, sie kann auch noch kurz vor der Pressphase gegeben werden. Eine PDA nimmt der Mutter die Schmerzen und ermöglicht dem Baby einen natürlichen Weg ins Leben. Ganz abgesehen davon, dass der Mutter die Folgen der Operation wie Wundschmerzen und Narbe erspart bleiben.
Kippen manche Männer im Kreißsaal wirklich um?
Das kommt extrem selten vor. Und wenn, dann liegt es fast nie daran, dass er "kein Blut sehen kann". Sondern daran, dass der werdende Vater einen schlechten Start erwischt hat. Der könnte so aussehen: Die Geburt beginnt morgens und geht schnell voran. Der Mann kommt mit leerem Magen aus dem Büro gehetzt, der Klinikgeruch allein beschert ihm schon ein flaues Gefühl. Und dann muss er unvermittelt hinein ins Geburtsgeschehen. Aber keine Sorge: Hebammen erkennen solche Situationen – und entschärfen sie, indem sie abgehetzten Männern raten, sich erst einmal hinzusetzen, eine Kleinigkeit zu essen und innerlich anzukommen. Ein Mann, der von Anfang an an der Seite seiner Partnerin ist, wächst so gut wie immer in seine Aufgabe hinein - und ist ihr auch gewachsen.
Test für werdende Väter: Schon fit für die Geburt?
Was passiert mit mir, wenn ich in den Kreißsaal komme?
"Kreißsaal" steht im Krankenhaus über der Tür zum Entbindungsbereich. Die Welt dahinter besteht aber nicht aus einem großen Saal, sondern aus mehreren Wehen- und Entbindungszimmern. Die haben Sie ja schon gesehen, als Sie sich Ihre Klinik angeschaut haben. Also: Zuerst werden Sie von einer Hebamme begrüßt und in einem Wehenzimmer zur Geburt "aufgenommen". Die Hebamme fragt, wie es Ihnen geht, sie tastet den Bauch ab und prüft dabei auch, wie das Baby liegt. Dann untersucht sie den Muttermund, um festzustellen, wie weit er sich schon geöffnet hat. Außerdem prüft sie die Wehen und die kindlichen Herztöne mit einem CTG.
Wenn Sie möchten, kann Ihr Mann die ganze Zeit bei Ihnen bleiben, die Untersuchung läuft ruhig und dezent ab. Vielleicht bekommen Sie auch Blut für den Gerinnungsstatus abgenommen. Den braucht man, falls später eine PDA oder ein Kaiserschnitt nötig ist. Danach wird die Hebamme Sie ermutigen, sich zu bewegen, zum Beispiel noch etwas spazieren zu gehen. Wenn Sie kräftige Wehen haben, die alle drei bis fünf Minuten kommen, oder wenn die Fruchtblase geöffnet ist, ziehen Sie in das eigentliche Geburtszimmer um. Die meisten Frauen tragen jetzt nicht mehr als ein (eigenes) weites T-Shirt.
Kann man die Geburt kurz anhalten, wenn ich sehr erschöpft bin?
Ja, das kann man. Und zwar mit so genannten Wehenhemmern, Medikamenten, die die Wehen kurzfristig stoppen. Sie werden vor allem dann eingesetzt, wenn das Baby eine Verschnaufpause braucht. Das merkt man daran, dass die kindlichen Herztöne während der Wehe schlechter werden. Eine Wehenpause gibt dem Kind Gelegenheit, sich etwas zu erholen. Allerdings wird der natürliche Ablauf der Geburt durch Wehenhemmer gestört, deshalb überlegen Hebammen und Ärzte immer sehr genau, ob sie welche einsetzen möchten.
Wenn die Wehen immer schneller aufeinander folgen, sodass kaum mehr Zeit zum Verschnaufen bleibt, wünschen sich viele Frauen eine Pause. Die gibt es dann aber nicht, denn die Geburt ist bald geschafft. Das Baby drängt mit aller Macht auf die Welt. Was werdende Mütter jetzt anstelle einer Verzögerung brauchen: Zuspruch und Ermutigung – und die bekommen sie auch.
Wissenschaftliche Beratung:
Professor Peter Scheidel, Chefarzt der Frauenklinik am Marienkrankenhaus, Hamburg