Viele Frauen haben mit Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft zu kämpfen. Warum die vorübergehende Atemnot meistens unbedenklich ist und was du dagegen tun kannst, liest du hier.
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Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft ist ein häufiges Phänomen, das uns im Laufe der zehn Schwangerschaftsmonate immer mal wieder begegnet – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Welche das sind und was du dagegen tun kannst, verraten wir im folgenden Artikel.
Wie und wann kommt es zur Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft?
Nahezu jede zweite Schwangere ist von Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft betroffen. Die vorübergehende Atemnot ist für dich zunächst sicher erschreckend, in der Regel gibt es aber keinen Grund zur Sorge für dieses Phänomen. Tatsächlich kann Kurzatmigkeit zu jeder Zeit der Schwangerschaft auftreten, da dein Körper sich an die zusätzliche Belastung anpasst, die das Tragen eines Babys mit sich bringt. Wann und warum es zur vorübergehenden Atemnot kommen kann:
- Frühe Schwangerschaft: Einige Frauen können Kurzatmigkeit bereits in den frühen Stadien der Schwangerschaft erleben. Dies liegt häufig an den erhöhten Hormonspiegeln, insbesondere am Progesteron. Progesteron ist ein Hormon, das die Muskeln entspannt, einschließlich der in deinen Atemwegen. Dies führt dazu, dass du mehr Luft einatmest und ausatmest, was das Gefühl der Kurzatmigkeit verursachen kann.
- Zweites Trimester: Während des zweiten Trimesters kann sich die Kurzatmigkeit verbessern, da dein Körper sich an die hormonellen Veränderungen gewöhnt hat und dein Baby noch nicht groß genug ist, um Druck auf deine Lungen auszuüben.
- Drittes Trimester: Die Kurzatmigkeit kann im dritten Trimester erneut auftreten oder sich verschlimmern. Dies liegt daran, dass dein Baby wächst und deine Gebärmutter mehr Platz in deinem Bauch beansprucht, was Druck auf die Lungen ausübt. Das kann das Einatmen vollständig erschweren sowie weitere Schwangerschaftsbeschwerden wie Sodbrennen, Verstopfung oder vermehrten Harndrang auslösen.
Über den gesamten Schwangerschaftsverlauf verändert sich zudem dein Blutvolumen – und erhöht sich um bis zu 50 Prozent. Dein Herz arbeitet also stärker, um das zusätzliche Blut zu pumpen, was Kurzatmigkeit verursachen kann.Bei manchen Frauen steckt hinter den Beschwerden womöglich auch ein Eisenmangel, der sich dank der Blutuntersuchungen im Schwangerschaftsverlauf jedoch recht schnell aufdecken lassen sollte. Übrigens: Etwa ab der 36. Schwangerschaftswoche bekommst du Senkwehen. Ab diesem Zeitpunkt solltest du wieder etwas besser durchatmen können, weil dein Baby nun nicht mehr auf Lunge und Zwerchfell drückt und weiter ins Becken rückt.
Was hilft bei Atembeschwerden in der Schwangerschaft?
Es gibt verschiedene Methoden und Techniken, die dir dabei helfen können, mit Kurzatmigkeit während der Schwangerschaft umzugehen. Hier sind einige Tipps:
- Achte auf deine Haltung: Eine gute Körperhaltung kann die Lunge entlasten und das Atmen erleichtern. Versuche, mit geradem Rücken zu sitzen und zu stehen, um deinem Bauch und deiner Brust mehr Platz zum Ausdehnen zu geben.
- Atemübungen: Bestimmte Atemübungen können dazu beitragen, dein Atemmuster zu regulieren und dir beim Entspannen zu helfen. Eine solche Übung könnte darin bestehen, tief durch die Nase einzuatmen und langsam durch den Mund auszuatmen.
- Bleibe aktiv: Regelmäßige körperliche Aktivität wie Spaziergänge, Schwimmen oder Schwangerschaftsyoga hilft dabei, deine Atemmuskulatur zu stärken und die allgemeine Fitness und Ausdauer zu verbessern.
- Vermeide Überanstrengung: Wenn du bemerkst, dass du außer Atem kommst, mache eine Pause. Es ist wichtig, auf deinen Körper zu hören und ihn nicht zu überanstrengen.
- Schlafposition: Versuche, mit erhöhtem Kopf zu schlafen. Dies kann den Druck auf deine Lungen verringern und dir das Atmen erleichtern. Insbesondere im letzten Schwangerschaftsdrittel ist es sinnvoll, auf der linken Körperhälfte zu schlafen, um das Vena-Cava-Syndrom zu vermeiden – und besser durchatmen zu können.
- Gesunde Ernährung und Hydration: Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeit können dazu beitragen, dass dein Körper optimal funktioniert, einschließlich deines Atmungssystems.
Wann solltest du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen?
Ein Arztbesuch ist dringend zu empfehlen, wenn sich die Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft über einen längeren Zeitraum zieht, deinen Alltag massiv einschränkt oder weitere Beschwerden hinzukommen. Wenn sich neben der Atemnot feuchte Hände, Herzklopfen, blaue Finger oder Lippen sowie Brustschmerzen auftreten, kann dies zum Beispiel auf eine Schwangerschaftsvergiftung oder eine Präeklampsie hindeuten.
Asthmatiker:innen sollten ihre Kurzatmigkeit ebenfalls bei seinem HNO-Arzt bzw. seiner HNO-Ärztin abklären lassen. Es ist wichtig, dass Schwangere lernen, ihre Atemnot von einem Asthmaanfall zu unterscheiden – auch wenn das Asthma oft während einer Schwangerschaft verbessert.
Quellen:
Frauenaerzte-im-Netz.de: Kindliche und mütterliche Entwicklung in den Schwangerschaftsdritteln, zuletzt aufgerufen am 06.06.2023.
Gesundheitsinformation.de: Asthma in der Schwangerschaft, zuletzt aufgerufen am 06.06.2023.